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Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes

Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes

Titel: Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Menschen, und jeder wählte das Volk, das ihm gefiel, und wurde sein Gott. Aber nachdem sie gewählt hatten, blieben Menschen übrig, die keinen Gott hatten. Die jüngeren Götter vertrieben sie mit den Worten: ›Geht zu UL, er soll euer Gott sein‹.
    Dies waren denn die Gottlosen. Und lange und bitter waren die Jahre, da sie durch die Ödlande und die Wildnis des Westens wanderten.
    Und es trug sich zu, daß ein gerechter und aufrichtiger Mann namens Gorim zu ihnen zählte. Der sprach zu den vielen Gottlosen: »Bleibt hier und rastet auf dieser Ebene. Ich werde den Gott namens UL suchen, auf daß wir ihn anbeten können und einen Platz auf der Welt finden. Denn wahrhaft, wir siechen dahin und fallen wie die Blätter am Wegrand durch die Unbilden unserer Wanderung. Die Kinder sterben und die Alten auch. Es ist besser, wenn nur einer sein Leben gibt. Wartet hier auf meine Rückkehr.«
    (›Jehova‹ ist vermutlich das bekannteste). Wir spielten mit dieser Idee und machten die Auslöschung zum Resultat eines Befehls und nicht eines einfachen Wortes. Die Sünde liegt somit in der Absicht.
    So trennte Gorim sich von den vielen und suchte alleine den Gott namens UL, damit seinesgleichen nicht mehr gottlos bleiben mußte und auf der Welt einen Platz für sich fände.
    Zwanzig Jahre suchte er den Gott namens UL in der Wildnis und fand ihn nicht. Mißgestalte ungeschlachte Wesen überfielen ihn, doch er obsiegte und ward nicht getötet.
    Doch ermüdeten ihn seine Wanderungen sehr, und sein Haar ergraute mit den Jahren, die sich auf seine Schultern legten. Schließlich kam der Tag, da Gorim verzweifelte.
    Er stieg auf einen hohen Berg und rief mit gewaltiger Stimme hinauf zum Himmel: »Es ist genug! Ich werde nicht länger suchen. Die Götter sind nur Posse und Trug; die Welt ist ein ödes Nichts, und es gibt keinen UL. Ich bin des Lebens leid; es ist ein Fluch und eine Last für mich.«
    Und wisset, der Geist UL sprach zu ihm und sagte: »Warum zürnst du mit mir, Gorim? Ich habe dich nicht erdacht und nicht erschaffen.«
    Da befiel Gorim große Angst, und er warf sich nieder vor dem Geist UL.
    UL sagte zu ihm: »Erhebe dich, Gorim, denn ich bin nicht dein Gott.«
    Doch Gorim erhob sich nicht. »O mein Gott«, sagte er, »Verbirg nicht dein Antlitz vor deinem Volk, das so große Qualen leidet, da es ausgestoßen ist und ohne einen Gott, der es beschützt.« UL entgegnete: »Erhebe dich, Gorim. Suche anderswo einen Gott. Ich bin nicht der Gott deines Volkes. Ich schuf euch nicht, und euer Schicksal interessiert mich nicht.«
    Doch Gorim erhob sich auch jetzt nicht. »O mein Gott«, rief er ein weiteres Mal. »Dein Volk ist ausgestoßen, und es schwindet dahin wie die Blätter vor dem kalten Winterwind. Die Kinder sterben und die Alten, und es gibt auf dieser weiten Welt keinen Ort, an dem sie Ruhe finden.«
    Der Geist des UL war besorgt ob der Worte Gorims, des gerechten und aufrechten Mannes, und sein Zorn legte sich, doch er sagte unwirsch: »Erhebe dich, Gorim, und ziehe fort von hier. Beende dein lautes Klagen und laß mir meinen Frieden. Suche andernorts einen Gott und belästige mich nicht mehr, denn ich bin nicht dein Gott.«
    Und noch immer erhob Gorim sich nicht. »O mein Gott«, rief er. »Trotzdem werde ich ausharren. Dein Volk hungert und dürstet. Es sucht nur deinen Segen und einen Ort, wo es leben kann.« UL sagte: »Dann werde ich mich fort begeben, denn ich bin deiner Rede überdrüssig.«
    Trotzdem verharrte Gorim unerschütterlich an diesem Ort. Und wisset, ob seiner Heiligkeit brachten ihm die Tiere des Feldes zu essen, und die Vögel der Luft brachten ihm zu trinken. Ein Jahr und länger harrte er aus. Der Geist UL war aufs höchste bekümmert.
    Die mißgestalten und unziemlichen Wesen, welche die jüngeren Götter erschaffen hatten und deren sie sich nicht entledigen durften, da der Geist UL es ihnen verbot, fanden sich an diesem Ort ein und setzten sich Gorim zu Füßen. Schimären waren gekommen, und Einhörner und Basilisken und geflügelte Schlangen, und sie blieben und bewachten Gorim.
    Da kam UL zu Gorim und sprach: »Verweilst du noch immer hier?«
    Darauf warf Gorim sich zu Boden und sagte: »0 mein Gott, dein
Volk fleht dich an in seinem Elend.«
Und der Geist UL floh.
    Immer noch harrte Gorim aus. Drachen brachten ihm Fleisch, und namenlose Wesen reichten ihm Wasser. Die Tage und Monate gingen dahin, und ein weiteres Jahr verstrich.
    Wieder kam UL zu Gorim und sprach: »Verweilst du noch

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