Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes

Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes

Titel: Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
obgleich er der Stärkere von beiden zu sein schien, und Brand nutzte eine vorübergehende Verwirrung seines Gegners aus und streckte ihn nieder.
    Die führerlosen Angarakaner, umzingelt und demoralisiert, wurden im Anschluß von den vereinten Armeen des Westens systematisch niedergemacht. Die wenigen Einheiten, die dem Gemetzel entkamen, flohen über das Gebirge zurück, hoben die Belagerung der algarischen Feste auf und erreichten am Ende ihrer Kraft die Ödnis der Gebirgskette, welche die Grenze zwischen Algarien und Mishrak ac Thull markiert. Die Besatzungstruppen in Drasnien zogen sich nach Gar og Nadrak zurück, und der Krieg war zu Ende. Die Malloreaner waren in der Schlacht völlig aufgerieben, die Nadraker, Thulls und Murgos dermaßen dezimiert worden, daß sie nie wieder eine Bedrohung für den Westen darstellen würden. An diesem Punkt zog die größte Gefahr für Tolnedra auf. Die anderen Nationen des Westens, überwältigt von dem fulminanten Sieg, den Brand ihnen verschafft hatte, standen eine Zeitlang tatsächlich im Begriff, den rivanischen General zum Kaiser des Westens zu krönen. Nur den außergewöhnlichen Anstrengungen Mergons, des tolnedrischen Botschafters am Hof von Vo Mimbre, war es zu verdanken, daß diese Katastrophe abgewendet wurde. Zu guter Letzt stellte er das Gleichgewicht der Vernunft wieder her, und der Vorschlag wurde fallengelassen.
    Im Gegenzug erlegten die Könige des Westens Tolnedra indes eine demütigende Bedingung auf. Obwohl Brand selbst keine Neigung zu einer solchen Zufallsheirat zeigte, beschlossen die versammelten Könige, daß der rivanische König die Hand einer Kaiserlichen Prinzessin zur Ehe erhalten solle. Diese Bestimmung ist natürlich lachhaft, da das Geschlecht der rivanischen Könige erlosch, als Gorek der Weise 4002 ermordet wurde, doch die Könige ließen sich nicht erweichen. Aus diesem Grunde muß jede tolnedrische Prinzessin an ihrem sechzehnten Geburtstag die anstrengende und oft gefährliche Reise zur Festung von Riva unternehmen und dort drei Tage lang auf einen Bräutigam warten, der nie eintreffen wird. Ran Borune tobte über diese Demütigung, doch Mergon wies darauf hin, daß die vereinten Alorner, Ulgos, Arender und Sendarer die Legionen leicht hätten überrennen und Tolnedra vom Thronsaal in Tol Honeth herab ihren Willen diktieren können.
    Mit seiner letzten Order als Oberbefehlshaber des Westens verfügte Brand, daß die Geschlechter von Asturien und Mimbre eine eheliche Verbindung eingehen sollten, um den arendischen Bürgerkrieg ein für allemal zu beenden. Selbst dem brillanten Mergon gelang es nicht, diese Hochzeit zu verhindern, und die tolnedrische Arendien-Politik mußte einen verheerenden Rückschlag hinnehmen.
    Da unsere Politik zwei Jahrtausende lang darin bestanden hatte, dafür zu sorgen, daß Arendien uneins und damit schwach blieb, kann man sich gut vorstellen, wie die Neuigkeit von der Vereinigung der Häuser von Astur und Mimbre in Tol Honeth aufgenommen wurde. Mergon indes klärte den Kaiser taktvoll darüber auf, daß die Alorner sich nach der Schlacht sehr stark fühlten. Es erscheine somit als Gebot der Klugheit, eine wohlwollende Duldung einer erzwungenen Einwilligung vorzuziehen.
    Ran Borune stimmte den Ausführungen seines Botschafters zu und stellte die kluge Betrachtung an, daß ein vereintes Arendien sich zu einem zukünftigen Zeitpunkt als lästig erweisen mochte, ein vereintes Alorien mit einer nur zweihundert Leagues vor den Toren von Tol Honeth stehenden Feldarmee hingegen definitiv mehr Ärger bedeutete, als er in diesem Augenblick gebrauchen konnte. Die Jahre, die auf die Schlacht von Vo Mimbre folgten, leiteten eine Epoche wirtschaftlicher Katastrophen im Westen ein. Die Vernichtung der algarischen Herden durch die Angarakaner zwang die Algarer, ihre gewohnheitsmäßigen alljährlichen Viehtriebe nach Muros in Sendarien solange einzustellen, bis sie ihre Herden wieder aufgestockt hatten. Die rachsüchtigen Drasnier schlossen die Nördliche Karawanenstraße für nadrakische Händler, und die Murgos riegelten ihre Grenze ab, wodurch sie jeglichen Handelsverkehr auf der Südlichen Karawanenstraße zum Erliegen brachten. So wurde zusätzlich zum Fleischmangel im Westen der Handelsaustausch mit dem Osten zu einem Ding der Unmöglichkeit abgesehen von jenen geheimen Pfaden im tiefen Süden, die nur nyissanischen Sklavenhändlern bekannt waren. Und so kam es, daß Tolnedra keine andere als die verabscheuungswürdige

Weitere Kostenlose Bücher