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Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes

Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes

Titel: Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Möglichkeit blieb, seinen Handel mit dem Schlangenvolk zu intensivieren. Aufgrund ihres Monopols im Osthandel nahm der verderbliche Einfluß der Königin Salmissra im Westen gewaltig zu. Nyissanische Kaufleute mit dem typischen trüben Blick erschienen in den Haupthäfen an der Westküste, und ihre stets betrügerischen Unternehmungen begannen praktisch alle Bereiche des Handels im Westen zu beeinflussen. Nyissa erlebte eine Blütezeit, und der Luxus – wenn nicht zu sagen der Überfluß – von Sthiss Tor konnte bald sogar mit dem von Tol Honeth wetteifern.
    Die wirtschaftliche Gesundung nach den Jahren des Niedergangs, die dem angarakanischen Krieg folgten, verlief langsam und schmerzhaft. Es bedurfte der Anstrengungen von drei BoruneKaisern, die Drasnier dazu zu überreden, die Nördliche Karawanenstraße wieder zu öffnen. Trotzdem war in den ersten Jahren nach der Wiedereröffnung der Handel enttäuschend gering. Die algarischen Herden begannen wieder in Muros aufzutauchen, jedoch nicht in der früheren Größenordnung, da die Algarer beharrlich ihre besten Tiere für die Zucht zurückbehielten. Der Rückgang des Fleischaufkommens bot allerdings auch Gelegenheit für die Entwicklung eines neuen Gewerbes in Sendarien: Die Schweinezucht wurde zum Nationalsport. Das Schwein hat natürlich in kaufmännischer Hinsicht einen ungeheuren Vorzug gegenüber dem Rind – sein Fleisch kann haltbar gemacht werden. Während Rinder über gewaltige Entfernungen zu ihrem Schlachtort getrieben werden müssen, kann man Schweine auf ihrem Ursprungsbauernhof schlachten und ihr Fleisch dort einpökeln. Die schmackhaften Schinken und saftigen Speckseiten kann man dann verschiffen, ohne befürchten zu müssen, daß sie verderben. Vermögen wurden in Sendarien gemacht, und mancher sendarische Edelmann begann seinen Aufstieg zu Amt und Würden als Schweinebaron.
    Und dann, vor vielleicht hundert Jahren, lenkten die grimmigen Murgos plötzlich ein und öffneten die Südliche Karawanenstraße wieder. Erstaunlicherweise hatten diese schroffen und kriegerischen Menschen ein nahezu unstillbares Verlangen nach Handeltreiben entwickelt. Die Karawanen aus dem Osten waren lang und gleichsam haushoch mit eben jenen Waren beladen, für welche die räuberischen Nyissaner ihre höchsten Preise verlangten – Seide, Gewürze, fremdartige Wandbehänge und die feinen malloreanischen Teppiche, die man im Westen kaum zu Gesicht bekommt. Die Wiederaufnahme des Handels auf der Südlichen Karawanenstraße war grundlegend für die Erholung der tolnedrischen Wirtschaft. Vorüber sind indes die Zeiten absoluter Dominanz im Welthandel. Die Kaufleute anderer Nationen sind vermehrt dazu übergegangen, ihren Teil an denjenigen Märkten einzufordern, die bis dato ausschließlich tolnedrische Reviere gewesen waren. Könige und ihre Regierungen sind mehr und mehr zu der Erkenntnis gelangt, daß die Stärke einer Nation mehr an ihrer wirtschaftlichen Potenz als an der Größe ihrer Armee zu messen ist. Aus diesem Grunde haben die Regierungen sich zunehmend in die Verhandlungen auf dem Gebiet des Handels eingemischt. Jene guten alten Zeiten, als die Könige des Westens ihre kindischen Kriegs- und Eroberungsspiele spielten, während das Reich allein sich auf das ernsthafte Geschäft des Handels konzentrierte, sind vorbei. Die anderen Nationen sind auf eine sehr greifbare Art erwachsen geworden; und wenn wir auch den Verlust unserer Vormachtstellung beklagen mögen, so müssen wir die anderen Nationen doch auf dem Marktplatz des Welthandels begrüßen und uns über den enormen Zuwachs an gesundem Wettbewerb freuen, von dem letztendlich die gesamte Menschheit profitieren muß.
    Heute wimmeln die Märkte der großen Handelszentren – Tol Honeth, Camaar, Muros und Boktor – förmlich von Kaufleuten aus allen Ecken und Enden der bekannten Welt. Sendarer und Tolnedrer, Murgos und Drasnier, Nadraker und Arender, Nyissaner und Chereker, hin und wieder ein Algarer und tumbe Thulls und in jüngster Zeit sogar graugewandete Rivaner wetteifern miteinander um die Gunst der Kunden und feilschen unablässig miteinander. Tolnedra sieht sich gegenwärtig den Turbulenzen gegenüber, die unvermeidlich mit einem Wechsel der Dynastie einhergehen. Unser derzeitiger Kaiser, Ran Borune XXIII. ein tatkräftiger Mann in den Fünfzigern, ist Witwer mit nur einem weiblichen Kind von fünfzehn Jahren und hat seine Absicht, sich nicht wiederzuverheiraten, unmißverständlich kundgetan. Die

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