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Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Titel: Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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der erste Mann in der Uniform einer Wache, der mir wie ein richtiger Soldat erschien.
    »Ihr meintet sicherlich, dass Emir Erkul Fatra der Aufrechte, Statthalter und Gnade von Gasalabad, Berater des Kalifen, Herrscher über das Haus des Löwen, Hüter der Gerechtigkeit und Bewahrer der Worte, Euch die Gnade einer Audienz gewährt?«
    Ich verbeugte mich leicht. »Genau das.«
    Seine buschigen Augenbrauen zogen sich zusammen, und er bedachte mich mit einem frostigen Blick. »Wartet hier«, sagte er. Er winkte einen anderen Wächter heran, sagte ihm etwas, und dieser sah mit einem wichtigtuerischen Gesichtsausdruck in einer Schriftrolle nach, die er an seinem Gürtel trug.
    »Saik Havald darf passieren«, teilte er dann herablassend mit.
    Eine andere Wache wurde herangewunken und salutierte vor dem älteren Soldaten. »Führ den Esseri in den Raum der himmlischen Güte und melde ihn dem Wesir.«
    »So soll es sein, Hauptmann!«, rief der junge Mann. »Folgt mir, Esseri!«, wies er mich an und rannte im Laufschritt los.
    Ich folgte ihm gemächlich. Er bemerkte es nach einigen Schritten, wurde langsamer und sah mich erstaunt an. Ich war nicht in der Stimmung, hechelnd wie ein alter Hund zu dieser Audienz zu erscheinen, aber warum ihm das mitteilen? Sollte er doch denken, es wäre hoheitsvolles Schreiten.
    Der Raum der himmlischen Güte war recht klein und mit Rosenquarz ausgelegt. Aus einem Brunnen in der Mitte des Raumes floss Milch.
    Ich überlegte mir, wie schnell Milch bei dieser Wärme sauer wurde, und bedauerte die- oder denjenigen, dessen Aufgabe die Pflege dieses Brunnens war.
    Hier ließ man mich warten.
    Ich war beinahe so weit, wieder zu gehen, als ein schmächtiger Mann in den Kleidern eines hohen Würdenträgers erschien und sich leicht vor mir verbeugte. Er schätzte mich von oben bis unten ab, und es war klar zu erkennen, dass er nicht begeistert war von dem, was er sah.
    »Willkommen im Palast des Mondes. Der Hüter der Gerechtigkeit und Bewahrer der Worte wird Euch eine Audienz gewähren, um Eure Bitten zu hören. Ihr seid wahrlich ein Mann des Glücks und von den Göttern begünstigt, dass Ihr sein erhabenes Antlitz mit Euren eigenen Augen schauen dürft. Legt Stiefel, Rüstung und Schwert ab.«
    »Nein.«
    »Der Bewahrer des … Nein?«
    »Nein.«
    »Ihr seid Euch wohl der Ehre nicht bewusst, die Euch widerfährt! Niemand betritt einen Raum, der durch seine Herrlichkeit erleuchtet ist, mit einem Schwert an der Seite.«
    Ich hatte einen anstrengenden Tag hinter mir. Ich wollte Leandra in die Arme nehmen und nicht jemanden um Gnade bitten. Ich drehte mich um und machte Anstalten zu gehen, auch wenn es seine Herrlichkeit und Gnade und so weiter verärgern mochte. Ich war bereits verärgert. Bei anderer Gelegenheit, mit ausführlicherem Schlaf, hätte ich vielleicht mehr Geduld aufgebracht. Wahrscheinlich hatte ich auch nur einen sturen Tag.
    »Wartet bitte, Esseri!«, rief der kleine Mann und eilte wieder davon.
    Ich entschloss mich, kurz zu warten.
    Der kleine Mann kehrte mit acht Wächtern zurück.
    »Was soll das?«, fragte ich, als die Wachen sich auf mich zu bewegten.
    »Eure Ehrengarde.«
    Ich ließ sie links liegen und trat an den kleinen Mann heran.
    »Wie ist Euer Name, Esseri?«
    »Hahmed, Hüter des Protokolls«, sagte er, indem er einen Schritt zurückwich. Ich folgte ihm mit einem größeren Schritt.
    »Hahmed, Hüter des Protokolls. Der Emir …«
    »Erkul Fatra der Aufrechte, Statthalter und Gnade von Gasalabad, Berater des …«
    Ich schnitt ihm das Wort ab. »Ja. Er bat mich um eine Audienz und nicht anders herum. Richtet ihm aus, dass er weiß, wo ich abgestiegen bin. Will er mich sprechen, so soll er sich zu mir bemühen.«
    »Aber … was bildet Ihr Euch ein?«
    Die Wächter sahen sich untereinander an und musterten mich dann mit neuen Augen. Mittlerweile war es mir egal. »Mögen die Götter Euch und Euren Emir schützen«, sagte ich und drehte mich auf dem Absatz um.
    Ein leises, langsames Klatschen sowie das Gepolter, als sich der kleine Mann und die Wachen auf den Boden warfen, erregten meine Aufmerksamkeit.
    Ich kannte die ältere Frau, die in der Tür stand und so leise in die Hände geklatscht hatte. Essera Falah, die Mutter des Emirs und die Großmutter Faihlyds und Marinaes.
    »Der Götter Wohlgefallen mit Euch, Essera Falah vom Haus des Löwen«, sagte ich mit einer Verbeugung. Auf den Boden warf ich mich nicht. Müde, wie ich war, wäre ich dort glatt eingeschlafen.
    »Und

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