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Das Auge des Kriegers

Das Auge des Kriegers

Titel: Das Auge des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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zerschmetterte ihn ein Lichtball.
    Als sie einen Quergang erreichten, der nach links und rechts führte, hielten sie unsicher an.
    »Kann dein Auge uns den Weg sagen?« fragte Nottr den Sterndeuter.
    Thonensen schüttelte verneinend den Kopf. »Ich habe es schon versucht. Aber es ist ein Ding der Finsternis. Das Licht hat uns davon zu gründlich befreit. Ich kann nichts sehen, das du mit deinen Augen nicht siehst.«
    »Dann bleibt nur eins: zu warten, bis Verlorene auftauchen. Wir müssen dort hin, wo sie herkommen. Es ist ganz einfach.«
    »Es ist noch einfacher«, sagte Mon’Kavaer. »Der Stab zeigt uns den Weg. Seht!«
    Der Einhornkopf zeigte nach rechts, und er tat es, obwohl Mon’Kavaer ihn mit Gewalt festzuhalten suchte.
    Von da an ließen sie sich von dem Stab führen. Es war ein langer Marsch durch Quergänge und gekrümmte Korridore, vorbei an zahllosen gewaltigen Sälen, die alle dunkel und still und leer waren; vorbei an gleißenden Lichtfallen und unerwarteten Falltüren in den schwarzen Abgrund; vorbei an flammenden Lichtteppichen, die vor Dilvoogs Schritten zurückwichen, aber Verlorene, die in sie gerieten, erbarmungslos verschlangen; vorbei an Quergängen, die nur Trugbild waren und ebenso ins Verderben führten wie die Falltüren.
    Durch sieben solch gekrümmter Korridore kamen sie. Mit jedem wurde die Krümmung stärker, so daß die Vermutung nahe lag, daß sie ringförmig durch den Berg verliefen.
    »Wie die sieben Schlangen der Finsternis, deren Schatten auf Gorgan fallen«, sagte Nottr. »Wenn es nicht eine Bastion des Lichts wäre, könnte man denken…«
    »Sie muß nicht immer eine Bastion des Lichts gewesen sein«, entgegnete Thonensen. »Wenn die Tauren die Erbauer sind, mögen sie es auf Geheiß der Finsternis getan haben.«
    »Dann wäre Gorgans Auge einst ein zweites stong-nil-lumen gewesen?«
    »Wer weiß? Aber wir sollten nicht über die Vergangenheit grübeln.«
    Der siebte und innerste Korridor unterschied sich von den übrigen dadurch, daß er an der Seite, die der Bergesmitte zu lag, viele dunkle Öffnungen hatte. Die meisten waren schießschartengroß, manche wie Fenster. Auch im Boden waren Öffnungen. Treppen und schräge Schächte führten hinab in die Dunkelheit.
    Sie starrten durch die Schießscharten und Fenster hinaus.
    Draußen war, rötlich erhellt von einer Glut, die aus der Tiefe leuchtete, die Felswand eines mächtigen Kraters. Weit oben war der nächtliche Himmel. Ringsum war das Dunkel der Felswände durchbrochen von den hellen Punkten der Schießscharten und Fenster. Wenigstens ein Dutzend Reihen solcher Öffnungen waren untereinander zu erkennen. Dazwischen verliefen steinerne Terrassen, auf denen seltsame Kolosse standen, die an Wurfmaschinen und Speerschleudern erinnerten. Doch sie waren zu undeutlich zu erkennen.
    Aber nach einem Augenblick zuckten Lichtstrahlen quer über den Krater und strichen über den Abgrund. In ihrem grellen Schein konnten die Gefährten sehen, daß die Maschinen auf den Terrassen längst ausgedient hatten. Sie waren verkohlte oder halb verfallene Reste – und das seit langer Zeit.
    Aus der Tiefe kamen die Verlorenen an den Kraterwänden herauf geklettert. Es war kein schwieriges Klettern, denn die felsigen Wände waren rissig und voller Vorsprünge und Simse.
    Gut zwei Dutzend vermochten sie in der düsteren Tiefe zu erkennen. Jene, die die Lichtstrahlen berührten, fielen wieder in die Tiefe zurück. Vier waren es schließlich, die in die untersten Fensteröffnungen kletterten und ins Innere der Bastion gelangten.
    »Es ist lange her, daß Lebende zu Gorgans Auge kamen«, sagte eine Stimme.
    Die Gefährten fuhren herum.
    Eine Gestalt stand in der Mitte des Korridors – lichtumflossen. Sie vermochten kein Gesicht zu erkennen, und selbst die Umrisse der Gestalt schwankten. Da war der Eindruck eines langen wehenden Gewandes, von langem Haar; der Eindruck eines alten Mannes, aber gleichzeitig der Eindruck von Jugend und Kraft.
    Die Gestalt winkte sie zu sich.
    »Ihr habt einen schweren Kampf vor euch. Folgt mir. Ihr werdet Rüstzeug brauchen wie all die anderen…«
    »Es ist eine Falle«, zischte Rujden.
    Mon’Kavaer schüttelte den Kopf. »Nein. Das Licht tut ihm nichts… wie uns.«
    »Auch Seelenwind ist still«, sagte Nottr. »Gehen wir mit ihm. Er ist kein gewöhnlicher Mann. Er könnte der Lichtbote selbst sein… oder einer seiner Diener.«
    »Der Lichtbote?« Mon’Kavaer starrte Nottr überrascht an. »Er ist nur eine

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