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Das Auge des Kriegers

Das Auge des Kriegers

Titel: Das Auge des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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läßt. Wenn sein Durchbruch nach Gorgan gelingt, wird ALLUMEDDON da sein, bevor die Kräfte des Lichts bereit sind. Was das bedeutet, vermag noch niemand sich vorzustellen. Wir, die wir es wissen, dürfen nicht einen Atemzug lang ermüden in unserem Kampf.«
    »So gibt es noch andere Tore zwischen Gorgan und Vangor?« fragte Nottr.
    »Ja, ich weiß noch von einem zweiten Tor, vor dem sich die Dunkelmächte sammeln. Es führt zum Nordstern von Gorgan. Die Verteidiger werden nicht mehr lange standhalten, wenn nicht Verstärkung kommt. Wir werden diese Verstärkung sein… keine große Streitmacht, die auf einen Sieg hoffen dürfte, aber eine, die Zeit gewinnen wird. Und wenn es dir wahrhaftig gelingt, Gorgans Auge zu schließen, dann suche dieses andere Tor und verschließe es, auch wenn du unser Schicksal damit besiegeln mußt.«
    »Wo ist dieses Tor?«
    Duston Covall deutete über das Land. »Irgendwo jenseits dieser Ebene. Irgendwo hinter dem Horizont. Wir haben eine Schlacht geschlagen, und die Heerführer der Finsternis werden neue Kräfte sammeln müssen, bevor sie erneut angreifen. Jetzt ist der beste Augenblick, loszuziehen. Wenn sie schließlich angreifen, werden sie ein leeres Schlachtfeld und ein verschlossenes Tor vorfinden. Wir werden einen guten Vorsprung haben!«
    Nottr schüttelte zweifelnd den Kopf. Es gefiel ihm nicht, den Meisterritter und seine bedenklich geschrumpfte Streitmacht zurückzulassen, aber Duston Covall war nicht von seinem Entschluß abzubringen, auch nicht durch die warnenden Worte des Elven.
    Die ganze Nacht über und einen guten Teil des Tages verbrachten sie damit, die toten Ritter und Gefolgsleute vom Schlachtfeld zu holen und zum Feuer der Zeit zu schaffen, wo sie sie in die rote Glut warfen, wo ihre Körper sich auflösten. Nur solcherart konnten sie ausschließen, daß sich die Finsternis dieser Körper bemächtigte, um sich in ihre Reihen zu schleichen, wie es in den ersten Tagen geschehen war.
    Es war eine erbitterte Schlacht gewesen, und kleinen Scharen des Gegners war es gelungen, durch das Auge durchzubrechen. Aber schließlich waren die Ritter siegreich geblieben. Doch es hatte fast zwei Hundertschaften der Getreuen das Leben gekostet – einer der verlustreichsten Kämpfe seit langem.
    Noch während sie die letzten Toten dem Feuer übergaben, erwachte Seelenwind in Nottrs Faust mit einer kaum bezähmbaren Wildheit und einem schrillen, warnenden Heulen, daß die Gefährten, selbst Duston Covall, vor ihm zurückwichen.
    »Die Finsternis!« entfuhr es Nottr. »Sie kommt früher, als ihr es erwartet habt!«
    »Godh!« rief der Meisterritter, weiß vor’ Grimm. »Erschöpfen sich ihre Kräfte nie? Ist jede lebende Seele in Vangor in ihrer Gewalt, daß sie Heer um Heer aus dem Nichts stampfen?«
    Erst war es nur eine schwarze Linie am Horizont – als kämen sie aus den dunkelgrauen Wolken herab.
    Dann löste sich die Linie auf und wurde zu einer wogenden, vorwärtsrollenden Masse eisenschimmernder Gestalten.
    Duston Covall sammelte in aller Hast seine Heerschar.
    »Ihr müßt gehen«, sagte er zu Nottr und den Gefährten. »Und mögen die Götter geben, daß es dir gelingt, das Auge zu schließen. Wir können dir nur noch Zeit gewinnen, aber standhalten werden wir diesem Ansturm nicht lange. Godh! Es ist das größte Heer, das ich jemals gesehen habe. Und wenn wir dir jemals wieder lebend gegenüberstehen, dann laß erst dein Schwert prüfen, ob wir es wirklich sind. Es wird keinen mehr geben, der unseren Körper in das Feuer wirft. Jetzt geht! Es ist kein Augenblick zu verlieren…!«
    Die Gefährten und der Elve hatten sich bereits in den Eingang der Höhle zurückgezogen.
    Nottr stand wie ein Fels. Sein narbiges Gesicht war verzerrt. Er rang mit etwas in ihm.
    »Nein«, keuchte er schließlich über das stete Sturmheulen Seelenwinds hinweg. »Die Entscheidung liegt nicht in meiner Hand. Horcans Seelen… wollen… kämpfen! Ich bin… nur… ihr… Werkzeug.«
    Ein Windstoß ließ Duston Covall und ein Dutzend seiner Getreuen zur Seite taumeln. Kreischend stieg der Wind in den Himmel, während Nottr mit erhobener Klinge wie ein Fels stand, mit einem Schrei der Qual auf den Lippen, denn es war ihm, als ob ein Feuer durch ihn hindurchraste.
    Die Ebene glich nun einem Teppich von Leibern. Sie kamen lautlos – ein schwarzes, schimmerndes Meer, dessen Wogen am Fuß des Berges hochschlugen.
    Die Ritter lösten die Stützsteine der aufgeschichteten Felswälle. Sie waren nicht

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