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Das Auge des Sehers (German Edition)

Das Auge des Sehers (German Edition)

Titel: Das Auge des Sehers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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ist. Was natürlich in der Natur der Sache liegt – beziehungsweise am Job.»
    «Und bei diesem Arian?»
    «So eine grosse Nummer ist er nun auch wieder nicht. Er kann zwar Personenschutz beantragen, aber ich glaube nicht, dass dieser bewilligt wird.»
    «Ich wünsche ihm ja wirklich nichts Böses …»
    «Aber?»
    «Irgendwie geschieht es ihm recht, dass er auch einmal einen auf den Deckel bekommt. Ich bleibe dabei, der Mann und seine Leute im Hintergrund sind gewiefte Abzocker.»
    Ferrari verzog das Gesicht.
    «Können wir das Thema wechseln, Monika. Bitte.»
    «Noch nicht ganz. Da wäre noch eine Kleinigkeit. Du erinnerst dich bestimmt – du hast Nadine und mich beleidigt.»
    «Habe ich nicht!»
    «Hast du doch!»
    «Ich habe nur die Wahrheit gesagt», murrte Ferrari.
    «Interessant. Sehr interessant. Dann darf ich mal den Sachverhalt in Bezug auf die Ferrarische Wahrheit wie folgt zusammenfassen: Wahr ist also, dass du zu Hause einen unflexiblen, besserwisserischen, zickig-akademischen Hausdrachen und im Büro einen sturen, rechthaberischen, schrecklich emanzipierten Bürodrachen hast.»
    «Hm …»
    «Ich höre, Ferrari!»
    Das Klingeln des Telefons rettete den Kommissär aus dieser verzwickten Situation. Zumindest vorerst.
    «Dein rechthaberischer Bürodrache ist am Apparat … hier bitte.»
    Kopfschüttelnd griff Ferrari nach dem Hörer, Frauen! Doch Monika hatte es sich bereits anders überlegt.
    «Bitte entschuldige, Nadine», setzte sie fort. «Diese Formulierung entspricht natürlich nicht meiner Meinung, ganz und gar nicht. Wir hatten soeben eine kleine Diskussion und Francesco findet, dass du und ich gleich seien, nämlich zwei neunmalkluge Spinatwachteln, die ihm das Leben versauen.»
    Ferrari nahm den Hörer entgegen.
    «Gut zu wissen, wie du von uns denkst, Francesco!»
    «Hallo, Nadine. Das … das hat Monika aus dem Zusammenhang gerissen. Es ist nicht so, wie es scheint.»
    «Monika wird es mir sicher genau erzählen. Keine Angst. Ich glaube, du hast noch immer nicht verstanden, was Frauensolidarität bedeutet.»
    «Na prima! Nur immer feste draufhauen. Weshalb rufst du eigentlich um diese Zeit an?»
    «Aha, der Herr ist schlecht gelaunt! … Irgendjemand hat vor einer halben Stunde den grossen Seher, deinen Lieblingsguru mit dem Turban von TV8, abgemurkst.»
    «Arian Nostramo?», hauchte der Kommissär entsetzt.
    «Im wirklichen Leben hiess er Adrian Moosmann.»
    «Wo?»
    «Er liegt tot in der Garageneinfahrt seiner Villa. Eine Nachbarin hat ihn dort gefunden.»
    «Wo wohnt er?»
    «In Riehen beim Wenkenhof. Standesgemäss, wie es sich für einen Guru gehört.»
    Ferrari notierte die Adresse.
    «Ich bin in einer halben Stunde mit dem Taxi da.»
    «Nicht nötig, du wirst abgeholt. Der Wagen ist schon unterwegs.»
    Monika nippte an ihrem Weinglas.
    «Du musst noch weg?»
    «Ja … Arian Nostramo ist ermordet worden …»
    «Eigenartig.»
    Ferraris Augen blitzten, seine Laune war auf den Tiefpunkt gesunken.
    «Wie meinst du das?»
    «Das hätte der Meister doch vorhersehen müssen!»

2. Kapitel
    Ferrari hasste die Übergangszeit vom Herbst zum Winter. Das Wetter war unberechenbar, feucht und kalt. Nichts erinnerte mehr an die leuchtend schönen Farben vergangener Tage, karg und irgendwie verloren wirkte die Vegetation. Nieselregen setzte ein. Ferrari schlug den Kragen seines Mantels hoch, den er unter lautstarkem Protest angezogen hatte. Ich kann es nicht ausstehen, wenn mich Monika wie ein kleines Kind bevormundet. Zugegeben, über den Mantel bin ich froh, Jacke und Pullover hätten nicht gereicht. Im Wohnblock gegenüber stritt sich ein Pärchen am Fenster. Der Kommissär konnte an ihren Gesten erkennen, dass sie eine ziemlich heftige Auseinandersetzung führten. Wenn das nur gut ausgeht. Endlich fuhr der Streifenwagen vor. Ferrari zwängte sich auf den Beifahrersitz.
    «Hallo Stephan, wieso holst du mich ab?»
    «Ich habe Nachtdienst und bin froh um diese Abwechslung. Schlimme Sache, die da passiert ist.»
    Stephan Moser, Kommissär der Fahndung, fuhr durch Birsfelden über die Schwarzwaldbrücke nach Riehen.
    «Scheisswetter!»
    «Das kannst du laut sagen, Stephan.»
    «Es hat zwar auch seine Vorteile. Den Verbrechern scheint es nicht ums Arbeiten zu sein. Meine Leute haben im Moment sehr wenig zu tun.»
    Moser hatte den Weg übers Hörnli gewählt und bog am Ende der Rudolf Wackernagel-Strasse nach links in die Bettingerstrasse. Der Wenkenpark war eine grosszügige Parkanlage mit

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