Das Band des Mykerinos (Adrian Pallmers magische Abenteuer, Band 2) (German Edition)
Portalwächter, zu denen auch Helmut gehört, darüber informiert und sie gebeten, besonders wachsam zu sein. Als er dann die Liburen bemerkte und du angerannt kamst, war ihm alles klar und er hat mich sofort informiert. Aber nun erzähle mir erst einmal ganz genau, was tatsächlich passiert ist.«
Als Adrian alles erzählt hatte, machte Magnus ein besorgtes Gesicht und sagte nachdenklich, »Mordana und von Eisenberg kommen nicht weiter, soviel steht fest. Dein Großvater war eben ein Genie!«
»Sie m... ähh ... du meinst, die kommen nicht an den Schlüssel und damit auch nicht an das Siegel?«
»Genau! Das ist der gute Teil. Das Schlechte daran ist, dass sie nun aber auch wissen, dass sie DICH brauchen.«
Adrian hatte einen dicken Kloß im Hals stecken, als er vorsichtig nachfragte, »Und? ... Ich meine, das waren die doch auch früher schon ...«
»Das ist schon richtig. Aber jetzt, wo sie wissen, dass wir ihnen dichter auf den Fersen sind, als sie gedacht hatten, wird Mordana alle Hebel in Bewegung setzen, um an das Siegel zu kommen. Und du weißt ja, sie kennt keine Skrupel ...«
Magnus hielt für einen Moment inne, bevor er dann fortsetzte, »Mich beunruhigt aber, dass dich die Liburen so überaus schnell finden konnten. Der Zauber, der das Haus deiner Eltern schützt, ist für sie undurchdringbar. Und so ist es auch mit dem Auto, mit dem dich deine Mutter nach Berlin gebracht hatte, da es quasi zum Haus gehört. Also hatten sie nur die kurze Zeitspanne von dem Moment an, als du ausgestiegen warst bis zu deiner Entdeckung.«
»Aber das waren doch nicht einmal dreißig Minuten!«
»Das ist es ja, was mich etwas beunruhigt. Es könnte zwar auch Zufall gewesen sein, aber darauf sollten wir uns lieber nicht verlassen. Es ist stets besser, einen Schritt voraus und vorbereitet zu sein, als nur dann zu reagieren, wenn etwas passiert. Ich denke, wir haben einen kleinen Extrakurs vor uns, damit du lernst, dich effektiv vor den Liburen zu verbergen. Aber jetzt ...«, sagte Magnus lächelnd, »... gehen wir erst einmal zum Treffen der Magisteranwärter.«
Adrian lief mit Magnus wieder durch verschiedene Gänge, durchquerte auch ein paar größere Hallen, fuhr mit dem Paternoster noch einige Etagen nach oben, bis sie zu guter Letzt am Fuße einer Wendeltreppe ankamen. Das Besondere an dieser Treppe war aber, dass sie in der Mitte offen war und sich die Stufen wie eine Helix aus kleinen Absätzen an der Wand eines runden Turmes empor wanden. Dabei waren diese jedoch nur so breit, dass kaum mehr als eine Person darauf stehen konnte. Der freie Raum in der Mitte hingegen war riesig. Als Adrian einen Schritt in den Innenraum des Turmes machte und nach oben blickte, wurden ihm die Knie ganz weich. Von hier unten war kein Ende zu erkennen.
»W ... wie ... wie hoch geht es denn da hinauf?«, stotterte er ganz benommen.
»Das hängt ganz davon ab, wo man hin möchte.«, sagte Magnus schmunzelnd. Irgendwie musste es ihm wohl Spaß machen, wenn Adrian mit seiner Höhenangst Probleme bekam.
»Wie?«
»Dies ist der Endlose Turm. Nur wer weiß, wo er hin will und dort auch erwartet wird, findet sein Ende.«
»Und wer nicht?«, fragte Adrian, noch immer bleich im Gesicht.
»Der wird irgendwann merken, dass die Treppe des Endlosen Turmes eben ENDLOS ist. Aber zum Glück wissen wir ja, wo wir hin wollen und erwartet werden wir auch!«, antwortete Magnus mit einer Spur Ironie in seiner Stimme. Dann wurde er aber ernst und fragte, »Glaubst du, dass du das schaffst? Ich meine ...«
»Ich schaffe das!«, fiel ihm Adrian ins Wort. Im Vergleich zu der Brücke im Keller der Burg der Schwarzen Hexe, die er bei der Befreiung seiner Schwerster und von Magnus hatte überqueren müssen, schien das hier ja fast ein Kinderspiel zu sein. Schließlich war an einer Seite ja die Wand!
»Dann los!«, sagte der alte Zauberer, »Wir haben vierhunderteinundfünfzig Stufen vor uns. Und zähle genau mit! Du sagst, wenn wir da sind!«
Die ersten hundert Stufen waren gar kein Problem. Die Höhe war noch ertragbar, zumindest solange sich Adrian mit einer Hand an der Wand anhalten konnte.
... 197, 198, 199, 200 ...
Nach zweihundert Stufen versuchte er nur noch auf die Stufen zu schauen, um den Abgrund in der Mitte nicht sehen zu müssen. Obwohl Adrian ganz gut durchtrainiert war, wurde ihm mit der Zeit die Puste knapp. Doch Magnus lief trotz seines Alters, ohne langsamer zu werden. Deshalb biss Adrian lieber seine Zähne zusammen und kämpfte
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