Das Band des Mykerinos (Adrian Pallmers magische Abenteuer, Band 2) (German Edition)
hatte ich an die von deinem Großvater gedacht.«
»Du kommst also wieder mit zu uns?«, fragte Camille mit leuchtenden Augen. Als Adrian nickte, fiel sie ihm gleich noch einmal um den Hals. Genau in diesem Moment kam Magnus herein und schaute die Beiden kurz prüfend an. Adrian räusperte sich verlegen und schoss sofort los, noch bevor der alte Zauberer auch nur ein Wort sagen konnte.
»Kann ich ihr... äh ... deine Bibliothek benutzen, um mehr über meine Aufgaben herauszufinden?«
Für einen Augenblick schaute Magnus etwas überrumpelt in die Runde, verstand aber sofort, was Adrian meinte. »Ob du es kannst, weiß ich nicht.«, antwortete er mit ernstem Gesicht. Nach einer kurzen Pause setzte er mit einem breiten Lachen und Augenzwinkern fort, »Aber natürlich darfst du! Und ich denke, Cami hat auch nichts dagegen, wenn du wieder einmal für ein paar Tage in ihrer Nähe bist.«
»Opa!«, protestierte sie zwar sofort, lächelte Adrian dann aber verlegen an. Dabei hatte sie diesen speziellen Gesichtsausdruck, der sich bei Mädchen einstellt, wenn sie vor einem Jungen stehen, den sie ganz nett finden oder noch etwas mehr. Lächelnd, aber ohne noch etwas hinzuzufügen, wandte Magnus sich wieder an Adrian.
»Ich habe nur noch eine Sache zu erledigen, dann wollten wir sowieso nach Hause zurückkehren. Da kannst du ja auch gleich mitkommen.«
Die Sonne senkte sich langsam hinter den Häusern von Berlin, die den ganzen Horizont ausfüllten. Lange Schatten zogen sich über die Straßen, deren Straßenlaternen gerade angingen. Überall auf den Wegen eilten Menschen ihren Zielen entgegen. Auch wenn die Sonne den ganzen Tag geschienen hatte, war es bitter kalt und es blies ein äußerst unangenehmer Wind. Die Autos schlängelten sich im Feierabendverkehr wie riesige, eiserne Schlangen durch die verstopften Straßen der Großstadt.
Abseits des Trubels auf den Hauptstraßen bogen vier Personen mit dunkelroten Kutten und Kapuzen in die abgelegene Nebenstraße ein, die zu den Lagerhallen von Helmut Kroger führten. Trotz ihres eigenartigen Auftretens, schienen sie weder Aufsehen noch Interesse bei den an ihnen vorbeieilenden Passanten zu erregen. Als sie sich dem Eingang zu Helmuts Lager näherten, wurden sie plötzlich langsamer, als wüssten sie nicht mehr so genau, ob sie hier, in dieser etwas heruntergekommenen Ecke der Hauptstadt, überhaupt richtig waren. Eine etwas kleinere Person, die die Gruppe anzuführen schien, bückte sich plötzlich und hob ein Stückchen Papier vom Boden auf. Nachdem sie es sorgfältig betrachtet hatte, wandte sie sich an ihre Begleiter. Es war Occura, eine kleine, aber böse Zauberin und Anhängerin G'Marbors.
»Er war hier gewesen!«, sagte sie mit ihrer schrillen Stimme, »Es ist ganz so, wie es die Liburen berichtet haben. Also lasst uns herausfinden, wer ihm möglicherweise geholfen hat. Wir brauchen unbedingt mehr Informationen! Sorgt dafür, dass wir sie bekommen!« Am Klang ihrer Stimme war dabei zu hören, wie sehr sie sich in der Rolle der Befehlshaberin gefiel.
Helmut Kroger beobachtete die Vier schon seit längerer Zeit aus einiger Entfernung. Die ganze Zeit hatte er bereits darauf gewartet, dass jemand von G'Marbor hier auftauchen würde. Und er hatte sich natürlich entsprechend darauf vorbereitet. Gelassen, fast teilnahmslos wirkend, stand er am Eingang zu dem zugemüllten Hof, der zu den Lagerhallen führte. Der Wind spielte mit seinem wilden und zerzausten Haar. In der Hand hielt er einen langen, rostigen Metallstab. Seine schmutzige und etwas zerlumpte Kleidung ließ ihn wie einen heruntergekommenen Obdachlosen aussehen, der seinen kargen Lebensunterhalt durch Wühlen im Müll zusammensammelte. Occura und ihre Begleiter schienen kaum Notiz von ihm zu nehmen.
»Verschwinde von hier, du elender Penner!«, herrschte ihn die jähzornige Zauberin an, »Mach, dass du hier wegkommst!«
Ohne ein Wort zu sagen, aber mit einem geheimnisvollen Lächeln, das durch seinen wilden Bart jedoch kaum zu sehen war, lief er ganz langsam die Straße herunter, während die Kapuzengruppe in den chaotischen Hof einbog. Helmut trat, sobald sie ihn nicht mehr sehen konnten, in den Flur eines der angrenzenden Häuser. Von dort gelangte er durch einen geheimen Kellergang in eine seiner Lagerhallen. Durch das staubige Fenster konnte er sehen, wie die vier Zauberer durch den Hof liefen und nach irgendetwas suchten. Schließlich standen sie vor der Tür zu der Lagerhalle, in der sich Helmut
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