Das Band des Mykerinos (Adrian Pallmers magische Abenteuer, Band 2) (German Edition)
vor Aufregung wie verrückt und auch ihr Atem ging immer schneller. Etwas Unbehagen stieg nun doch in ihr auf. Doch ihre Mutter stand noch immer bewegungslos da, ihre Krallen nach vorn gerichtet.
Ohne ein Wort zu sprechen, setzte sie sich wieder in Bewegung, dicht gefolgt von ihrer Tochter, die sich inzwischen andauernd beinahe ängstlich umschaute. Sie waren nur wenige Schritte weitergelaufen, als schon wieder mehrere dunkle Schatten hinter ihnen entlang schlichen. Und bevor Isebelle auch nur reagieren konnte, riss ihr etwas die Beine weg und zog sie in die Richtung eines dunklen Loches, dass sich neben ihnen in der Wand befand.
»HILFE, MUTTER, HILFE!«, schrie Isebelle laut und in Panik geratend. Dabei feuerte sie wahllos ein paar Blitze in die Gegend.
Den darauffolgenden Tag bereitete Adrian seine Abreise vor. Noch einmal sichtete er alles, was er bisher über Mykerinos herausgefunden hatte. Camille, die ihm wie immer dabei half, sagte die ganze Zeit kein einziges Wort. Adrian, der das schon bemerkte, war aber eigentlich ganz froh darüber, da auch ihm vor Aufregung nicht zum Reden zumute war.
Eine wichtige Frage war noch offen: Wie sollte er nach Ägypten reisen? Ein Lichttor war nicht möglich, schließlich war er noch nie selbst dort gewesen und außerdem war die Entfernung dafür viel zu weit. Eine andere Möglichkeit wäre da noch Feuerauge. Doch auch wenn er noch so schnell fliegen konnte, würde es ein Höllentrip bis da runter werden. Blieb noch der Wurmlochzauber. Mit dem Zauber war es ihm ja damals gelungen, unbemerkt in die Burg der Schwarzen Hexe einzudringen und irgendein Bild von Ägypten zu bekommen, sollte auch nicht so schwer sein.
So beschloss Adrian, auf diese Weise zu starten. In einem Bildband suche er sich ein Bild der berühmten Pyramiden von Gizeh. Dort wäre ganz bestimmt ein guter Ort, mit seinen Nachforschungen zu beginnen. Nachdem er alles, was er mitzunehmen gedachte, in seinen Rucksack gepackt hatte, setzte er sich noch einmal neben Camille, die völlig in sich gekehrt in einem dicken Buch blätterte. Dabei schaute sie sich gar nicht an, was dort stand, sonst hätte sie wahrscheinlich bemerkt, dass das Buch verkehrt herum dalag und die Schrift auf dem Kopf stand. Wie ein Roboter blätterte sie immer weiter und schien nicht einmal Notiz davon zu nehmen, dass Adrian direkt neben ihr saß.
»Camille?«, sprach er sie an. Dabei zuckte sie zusammen und fuhr herum, als ob direkt neben ihr ein Blitz eingeschlagen wäre.
»Du ... äh ... wie ... äh ... ich ...«, versuchte sie etwas zu sagen, aber brachte nichts Sinnvolles heraus.
»Schon gut.«, entgegnete Adrian still lächelnd, »Du warst gerade ganz weit weg, nicht wahr?«
Camille antworte nicht auf seine Frage, sondern schaute ihn nur mit feuchten Augen an.
»Heh, was ist denn los!?«, reagierte Adrian betont locker, »Ich geh doch nur schnell das Band von Myko finden. In ein paar Tagen bin ich doch schon wieder zurück!«
Für einen Augenblick musste Cami auch lächeln, wurde dann aber wieder ernst. »Und wenn nicht? Ich meine nur, du ... du weißt doch noch, was passiert ist, als du beim letzten Mal allein losgezogen bist, ich ...«
»Das ist doch etwas ganz Anderes!«, fiel er ihr ins Wort, »Ich bin nicht mehr so unerfahren wie damals im Camp der jungen Zauberer. Und außerdem weißt du doch, dass ich meine Aufgaben erfüllen muss. Ihr habt mir bisher super geholfen. Du ganz besonders! Aber den Rest muss ich jetzt allein schaffen!«
»Aber ... versprich mir, dass du vorsichtig bist!«
»Natürlich! Und ...«, er machte eine kurze Pause, »... und sobald ich das Band habe, komme ich wieder zurück, okay?«
Adrian streckte seine Hand aus und ergriff Camilles, die noch immer die Seiten des Buches zwischen den Fingern hielt. Dabei spürte er ein leichtes Zittern, das ihren Körper durchlief. Ihre Hand fühlte sich warm und angenehm weich an. Anfänglich hielt sie ihre Hand einfach nur ganz ruhig, doch jetzt erwiderte Cami die sanfte Berührung ganz leicht. Schließlich rückte sie näher an ihn heran und lehnte ihren Kopf an seine Schulter, ohne dabei aber seine Hand loszulassen. Der süßliche Duft ihrer Haare kitzelte in Adrians Nase. Das Gefühl ihrer Nähe hatte etwas beruhigendes und anregendes zugleich. Am liebsten wäre er noch lange so sitzen geblieben. Doch er musste los, denn es war bereits Nachmittag und ein bisschen würde es schon dauern, bis er herausgefunden haben würde, was er wissen
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