Das Band des Mykerinos (Adrian Pallmers magische Abenteuer, Band 2) (German Edition)
berichteten aufgeregt, dass am Morgen vier eigenartige Fremde in dem Dorf aufgetaucht waren und herumschnüffelten, als würden sie etwas suchen. Dann waren sie allerdings in die Berge verschwunden. Kyriakos, der sie verfolgt hatte, verlor aber schon kurz darauf wieder ihre Spur.
»Die sahen nicht so aus, als würden sie etwas Gutes im Schilde führen. Wir müssen auf der Hut sein und die Pegasosherde beschützen. Ihr Zwei...«, und dabei deutete er auf Camille und Adrian, »...müsst solange hier bleiben. Wir können nicht riskieren, dass sie das Paralleltor entdecken und anders könnt ihr das Tal nicht verlassen.«
»Wir bleiben und helfen euch natürlich!«, antworte Adrian ohne irgendeinen Zweifel in seiner Stimme, »Wie sahen die denn aus?«
Todo berichtete, was sie gesehen hatten. Obwohl Adrian schon fast so etwas erwartet hatte, schreckte er doch zusammen, als er die Beschreibung der Personen hörte.
»Da war eine kleine Frau mit langen, lockigen, feuerroten Haaren. Sie trug einen Umgang aus dunkelrotem Stoff. Bei ihr waren noch drei Männer. Einer war schlank und etwas größer, mit nach hinten gekämmten blonden Haaren. Und er trug eine schwarze Sonnenbrille und schwarze Lederklamotten. Der zweite Mann dagegen war dick und fast so breit wie hoch und hatte ein aufgedunsenes Schweinsgesicht. Er trug so etwas wie eine Mönchskutte in der gleichen Farbe wie die Frau. Wie der Vierte aussah, weiß ich eigentlich gar nicht mehr.«
Nur zu gut erinnerte sich Adrian an diese Typen. Jeder Einzelne war eigentlich schon ausreichend, um bei ihm einen Fluchtreflex auszulösen. Umso bedrohlicher war es, dass die jetzt als Gruppe hier auftauchten. Und natürlich wusste er, was sie hier wollten. Doch sollte er Kyriakos davon erzählen? Sollte er es riskieren und womöglich die Gelegenheit gefährden, seine Aufgabe abzuschließen? Jetzt, wo er schon so dicht dran war? Obwohl er nun inzwischen schon etliche Tage hier war, war er sich trotzdem nicht einhundert prozentig sicher, ob er den Tiomentos vollständig vertrauen konnte.
»Sage es ihnen!«, flüsterte Cami ihm zu, als sie merkte, wie er zögerte. Doch Adrian schüttelte nur leicht den Kopf. Kyriakos, der das natürlich bemerkte, fragte streng, »Kennst du die Leute etwa?«
»Nein!«, log er den Griechen an und fügte flüsternd hinzu, »Zumindest nicht persönlich!«
Kyriakos musterte Adrian sorgfältig und mit ernstem Blick, sagte aber nichts weiter.
Als der Tierhüter etwas später aufbrach, um nach den Pegasos zu schauen, folgte ihm Adrian unauffällig. Cami machte sich unterdessen daran, verborgene Schutz- und Überwachungszauber rund um das Anwesen ihrer Gastgeber auszuführen, wie sie es vor ihrer Abreise gelernt hatte. Beide vertrauten nicht wirklich darauf, dass das Paralleltor für jemanden wie Martens Connet oder auch Occura ein unüberwindbares Hindernis darstellen würde. Der Blitz auf der Weide, der ganz sicher von der hysterischen, rothaarigen Zauberin stammte, war ja der beste Beweis dafür. Wenn sie erst einmal in das Paralleltal eingedrungen sein würden, dann könnte es ganz schön eng werden.
Als Adrian zu der Stelle kam, wo er am Morgen auf die Pegasos getroffen war, konnte er in der Ferne schon die Herde und bei ihnen Kyriakos erkennen. Zu seiner Freude reagierten die Tiere jetzt überhaupt nicht scheu, als er sich ihnen näherte. Der Grieche bemerkte Adrian dadurch erst, als er direkt hinter ihm stand. Vor Schreck warf er seine Tasche, in der er gerade hantierte, zur Seite und traf damit den Leithengst am Kopf, der neugierig beobachtet hatte, was die zwei Menschen machten.
Erschrocken bäumte er sich sofort auf und stieß einen seiner grellen Schreie aus. Augenblicklich brach unter den Tieren Panik und Chaos aus. Adrian reagierte sofort und hielt sein leuchtendes Armband in die Höhe. Als der Schein auf die aufgebrachten Tiere traf, beruhigten sie sich recht schnell wieder und Adrian lief zu dem Leithengst und legte seine Hand leicht auf dessen Hals. Allmählich wurde auch er ganz ruhig und kam mit seinen Nüstern ganz dicht an Adrians Gesicht heran, fast so, als wolle er ihm einen Kuss geben.
Erschrocken zog Adrian seinen Kopf zur Seite, aber noch überraschter war Kyriakos Tiomentos. Ungläubig und mit offen stehendem Mund hockte er da und blickte auf den Pegasos und den jungen Zauberer, der den Hals des Pegasos tätschelte wie bei einem vertrauten Pferd auf einem Reiterhof.
»Das ... das ist doch nicht möglich!«, war das Einzige,
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