Das Band des Mykerinos (Adrian Pallmers magische Abenteuer, Band 2) (German Edition)
verletzten Pegasos zu retten und dabei mit dessen Blut in Kontakt kam? Jeder normale Mensch wäre dabei wahrscheinlich gestorben. Und auch für ihn müssen die Schmerzen wahnsinnig gewesen sein! Ich glaube, deshalb ist auch dieser schwarze Pegasos aufgetaucht. Er hat nicht nur das Vertrauen der Tiere erlangt, was an sich schon eine extrem schwierige Aufgabe war, er kann diese Wesen sogar kontrollieren. Ganz zu schweigen davon, wie clever er den Pegasoskot eingesetzt und wie beherzt er sich einer Übermacht entgegenstellt hatte. Er ist außergewöhnlich. Ganz wie sein Großvater.«
»Ja, ganz wie Hermer! Und das macht mir ja etwas Sorge. Hermer war manchmal auch ein Eigenbrötler und überschätzte letztendlich doch seine Fähigkeiten.«
»Das ist ganz sicher ein Risiko! Aber es wird nicht mehr lange dauern, bis Cleora Mordana wieder ihre schwarzen Finger ausstrecken wird. Und dann brauchen wir solche Leute wie ihn.«
Adrian war inzwischen in seinem Zimmer angekommen und suchte seine wichtigsten Sachen zusammen. Er wollte sich gar nicht weiter aufhalten lassen, sondern sofort mit der dritten Aufgabe beginnen. Bisher war ja alles mehr oder weniger wie am Schnürchen gelaufen - einmal abgesehen von den kleinen Zwischenfällen.
Noch hatte er sein Amulett nicht geöffnet, um seine nächste Aufgabe herauszufinden. Doch jetzt konnte er es nicht mehr aushalten. Langsam zog er es aus seiner Tasche und öffnete den Deckel. Ein zweiter kleiner Drache war anstelle des Pergamentröllchens mit der gerade abgeschlossenen Aufgabe eingraviert und dokumentierte die erfolgreich gelöste Prüfung. Das vorletzte Röllchen entfaltete sich jetzt vor ihm. Mit großen Augen und ein paar Schweißperlen auf der Stirn las Adrian, was seine nächste Aufgabe sein würde.
Der Einsiedler
'Finde den verborgenen Schatz von Lao Shi
in der Stille und Einsamkeit auf dem Dach der Welt.'
Irgendwie hatte Adrian ja gehofft, dass diese Aufgabe nicht wieder wie so ein komisches Rätsel formuliert sein würde. Andererseits war er aber auch nicht wirklich überrascht darüber, dass es doch eines war. Auch wenn er nicht wusste, wo er genau hin musste, so wollte er aber trotzdem nicht länger als unbedingt notwendig hier bleiben. Und vor allem wollte er diese Aufgabe völlig ohne fremde Hilfe lösen. Zumindest ohne Hilfe von Camille, den Jonsons oder seinem Tutor Swør Larsen!
Mit 'Dach der Welt' war bestimmt das Himalaja-Gebirge gemeint. Den Begriff kannte er noch aus der Schule. Doch das ist riesig! Und von 'Lao Shi' hatte er noch nie etwas gehört, was wiederum nicht so verwunderlich war. Vielleicht würde er ja in der Bibliothek von Magnus noch einen Hinweis dazu finden können. Also verließ er sein Zimmer und lief zu dessen Arbeitszimmer. Die Tür stand offen, doch weit und breit war niemand zu sehen. Adrian schaute sich noch einmal um, als hätte er ein schlechtes Gewissen, ohne zu fragen hineinzugehen. Dann lief er aber doch hinein und begann sofort seine Suche, um so schnell wie möglich loszukommen.
Relativ bald wurde er auch fündig. Lao Shi musste ein Einsiedlerkloster im Hochgebirge sein, irgendwo zwischen Tibet und Nepal. Doch das war für Adrian im Moment gar nicht so wichtig, denn es gab in dem Buch ein Bild des Gipfels, auf dem sich das Kloster befinden sollte. Und wie er dahin kommen würde, wusste er.
Unter dem Bild stand noch eine eigenartige Liste von Dingen, die man unbedingt dabei haben sollte, wenn man vorhätte, Lao Shi zu besuchen:
einen Pyrac
mehrere leere, verschließbare Ampullen
eine Schale aus Obsidian
Wo, um als in der Welt, sollte er diese Dinge jetzt auf die Schnelle herbekommen, wobei er noch nicht einmal eine Idee hatte, was ein Pyrac oder Obsidian sein könnte? Oder kannte er nicht doch jemanden? Helmut Kroger, in dessen Lager er sich vor ein paar Monaten vor den Liburen geflüchtet hatte, könnte hierbei bestimmt hilfreich sein. Schließlich hatte er ihm gesagt, wenn er mal irgendetwas brauchen sollte, dann könne er einfach bei ihm vorbeikommen.
Um keine weitere Zeit zu verlieren, trennte er vorsichtig die Seite mit dem Bild aus dem Buch heraus, steckte sie in seine Innentasche und holte seinen Rucksack aus seinem Zimmer. Da er eigentlich diesmal Hermann wieder mitnehmen wollte, lief er an dessen Zimmer vorbei, doch es war leer. Auf dem Weg nach draußen traf er auch auf niemanden, so dass er sich, ohne etwas zu sagen und ohne auch nur eine Nachricht zu hinterlassen, auf den Weg
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