Das Band des Mykerinos (Adrian Pallmers magische Abenteuer, Band 2) (German Edition)
finden sein würde als dieser alte Einsiedler. So richtig sicher war sich Adrian nicht, ob er dem Alten sagen sollte, was er hier wollte und vor Allem, warum. Andererseits war er ja auf ihn angewiesen, denn so wie es aussah, würde er allein noch nicht mal bis zum Kloster kommen. Also begann Adrian, dem Alten zu erklären, dass es sich um eine Prüfung handelt und dass er auf der Suche nach dem Schatz von Lao Shi sei.
Der Alte antwortete darauf erst einmal gar nicht, sondern schaute Adrian schon wieder mit seinem löchernden Blick an. Irgendwie schien er nicht sehr gesprächig zu sein, was aber wiederum auch nicht so verwunderlich war, wenn er als Einsiedler ganz allein hier lebte. Und er schien keinerlei Eile zu kennen.
»Weißt du, was ist der Schatz von Lao Shi?«
Adrian schüttelte den Kopf. Darüber hatte er sich gar keine Gedanken gemacht. Vielleicht war es ja Gold oder ein großer Diamant oder eine Figur aus Jade... Auf jeden Fall musste es aber etwas Wertvolles sein, da war er sich sicher.
»Der Schatz von Lao Shi ist sehr wertvoll.«, begann der Alte jetzt doch von allein an zu erzählen. »Doch schwer zu finden er ist. Ihn zu finden großen Mut und außergewöhnliche Fähigkeiten erfordert. Bist du dafür bereit?«
»Ich bin bereit!«, antworte Adrian ohne noch einmal zu überlegen, aber bereute es schon im nächsten Augenblick.
»Dann folge mir!«, sagte der Alte, drehte sich um und lief, ohne sich umzusehen, zurück zu der Brücke. Adrian blieb wie angewurzelt stehen. Seine Beine versagten ihm einfach den Dienst. Schon hatte der Einsiedler die Brücke betreten. Doch Adrian konnte ihm einfach nicht folgen. Nicht auf diese Brücke!
Der steinerne Krug
Sa'Guor war schon seit Tagen nicht mehr aus seiner Werkstatt herausgekommen. Viele Zwerge, die ihn aufsuchen wollten, hatten sich vor dem Eingang versammelt. Die Werkstatt betreten konnten sie aber nicht, da der Schmied sein Haus mit einem Schildzauber abgeschirmt hatte. Nur ab und zu drangen ein paar undefinierbare Geräusche nach draußen und deuteten darauf hin, dass Sa'Guor tatsächlich da sein musste, auch wenn er sich nicht zeigte, wie sonst üblich.
Mit der Zeit wuchs die Ansammlung der wartenden Zwerge immer weiter an, so dass andere, die eigentlich nur zufällig vorbeikamen, sich ebenfalls neugierig dazugesellten, obwohl sie gar nicht wussten, warum die Zwergenmenge sich hier versammelt hatte. Aber wenn so viele auf einem Haufen standen und warteten, musste es ganz einfach auch etwas Interessantes zu sehen geben! Deshalb blieben auch sie mit stehen. Es dauerte auch gar nicht lange, bis die ersten Mutmaßungen und Gerüchte die Runde machten. Die Zwerge schienen sich gegenseitig mit phantastischen Geschichten über den alten Schmied und seine übernatürlichen Fähigkeiten geradezu übertrumpfen zu wollen.
»Wusstet ihr schon, dass Sa'Guor letzte Woche einen Stein in Metall verwandelt hat?«
»Ko'Raan hat gehört, dass Sa'Guor sogar fliegen kann!«
»Der Freund von Do'Lors Cousins hat gehört, dass jemand gesehen hat, dass Sa'Guor ein magisches Schwert schmiedet.«
»Die Mutter der Freundin der Schwägerin von Ya'Ani war sogar dabei, als der Freund von Ya'Anis Nichte berichtet hat, dass Sa'Guor einen Zauberer im Kampf besiegt hat und nun dessen Zauberring besitzt.«
»Ja, ja. Und Sa'Guor kann damit sogar größere Magie wie der stärkste Magier ausüben!«
»So'Kaar hat von einer sehr zuverlässigen Quelle erfahren, dass...«
Mit einem Mal verstummten alle Zwerge wie auf ein Signal hin. Die Tür von Sa'Guors Werkstatt war aufgegangen und der alte Schmied trat heraus. Sein Äußeres hatte sich völlig verändert. Statt seiner ansonsten schlichten Arbeitskleidung trug er eine dunkle, violett-metallisch schimmernde Robe, die so lang war, dass sie fast den Boden berührte. Darunter trug er schwarze Kleidung. Sein an sich schon schütteres, graues Haar hatte er sich wegrasiert. Und auch im Gesicht hatte er keinerlei Bart mehr. Nur von seinem Kinn hing ein geflochtener Bartzopf nach unten. Um die Arme trug er breite Metallringe aus ebenfalls violett leuchtendem Magium.
Die imposante Erscheinung Sa'Guors hinterließ einen so starken Eindruck, dass sich viele der Zwerge ehrfürchtig vor ihm verneigten, als wenn er nicht ein Schmied, sondern ihr neuer König wäre. Und Sa'Guor schien sich in dieser Rolle nicht wirklich unwohl zu fühlen. Lächelnd ließ er seinen Blick über seine Untertanen und Anhänger schweifen, sagte aber vorerst
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