Das Band des Mykerinos - Band 2 (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
gefährlich es war, mit Pegasosblut in Kontakt zu kommen. Gefolgt von Esfanya und den Leuten vom Orden rannte sie zu Adrian, um ihn von der blutenden Wunde wegzubringen.
»Lass mich! Ich halte das schon aus!«, presste er durch seine Zähne, »Bringt Kyriakos Tiomentos her. Schnell! Vielleicht kann er dem Pegasos helfen. Und passt auf Connet und die verrückte rothaarige Hexe auf!«
Das Blut des Pegasos quoll trotz Adrians Bemühungen weiter aus der Wunde hervor. Gleichzeitig wurde seine Atmung schwächer und schwächer. Die Kraft des Tieres reichte nicht einmal mehr dafür, den Kopf zu heben. Die Schmerzen, die von Adrians Hand ausgehend seinen ganzen Körper durchzogen, wurden immer stärker, sodass er unkontrollierbar zitterte und bebte. Aber er wollte nichts unversucht lassen, den Pegasos zu retten.
»K...K...Kom...Kommt er e...en...endlich?«, fragte Adrian stotternd. Lange würde er die Schmerzen nicht mehr aushalten können. Aber lange würde der Hengst auch nicht mehr leben, wenn nicht bald Hilfe eintreffen würde.
Die Pegasosherde war auch verschwunden. Als der Leithengst abstürzte und dort plötzlich fremde Menschen waren, hatten sie abgedreht und waren in Richtung der Berge davongeflogen.
Adrians Blick traf sich mit dem des sterbenden Pegasos. Eine tiefe Vertrautheit durchdrang den jungen Zauberer, als wenn er den Pegasos schon jahrelang kennen würde. Während der erste Blickkontakt wirklich unangenehm und anstrengend gewesen war, übertrug er jetzt eine eigenartige Ruhe, ganz so, als wollte das Tier ihn beruhigen und sagen 'Alles wird gut!'
Dann durchzog ein leichtes Zittern den kraftlosen Körper des Hengstes und das Feuer in seinen Augen erlosch. Im gleichen Moment tauchte Kyriakos Tiomentos am Waldrand auf und rannte zu Adrian und dem toten Pegasos.
»I...ich k...ko...konnte i...ihm n...nicht he...helfen! Ich w...wollte ...«, mehr brachte Adrian nicht heraus. Dicke Tränen rollten seine Wangen herunter. Der Grieche blickte wehmütig auf das reglose Tier und bemerkte erst jetzt das Blut an Adrians Händen.
»Hast du etwa das Blut des Pegasos berührt?«, wunderte er sich und ohne auf eine Antwort zu warten, kramte er in seiner Tasche herum und brachte schließlich eine kleine Flasche heraus. »Trink das! Dann hören die Schmerzen gleich auf. Du musst ganz besondere Kräfte haben, sonst wärst du jetzt vielleicht schon tot.«
»Ja, Adrian hat ganz besondere Kräfte!«, mischte sich Magnus ein, der mit den anderen Magistern näher gekommen war, »Camille, kümmere du dich um Adrian, wir müssen nach Connet und den anderen G'Marborern schauen und deren Treiben ein Ende setzen. Kyriakos, kannst du uns führen?«
Ohne anzuhalten, eilten sie zum Wald und von dort in die Richtung, aus der der Grieche gekommen war. Nur Camille und Esfanya blieben bei Adrian zurück. Der hatte gehorsam den Inhalt des kleinen Fläschchens getrunken. Die Schmerzen ließen zwar nach, doch wurde ihm plötzlich so übel und schwindlig, dass er sich kaum auf den Beinen halten konnte. Cami kümmerte sich besorgt um ihn, während Esfanya mit Tränen in den Augen neben dem toten Pegasos hockte.
Plötzlich schlug nur Zentimeter vor Adrian und Camille ein Blitz ein. Zu Tode erschrocken waren die beiden Mädchen aufgesprungen und Camille erzeugte gerade einen magischen Schutzschild, als ein weiterer Blitz scheinbar aus dem Nichts kam. Von dem Schild abgelenkt traf er einen Baum am Waldrand und riss gleich mehrere Äste ab, die rauchend zu Boden krachten.
»Die haben sich getarnt!«, flüsterte Adrian zu Camille, der sich auch aufgerappelt hatte. Schon schlug der nächste Blitz auf dem Schild ein, doch der hielt dem Angriff stand.
»Esfanya, liegt hier irgendwo Pegasoskot?«
»Was?«, fragte die junge Griechin ungläubig und starrte Adrian entsetzt an.
»Kot. Pferdeäpfel. Du weißt schon. Liegt hier irgendwo so etwas?«
»Ja, aber ...«
»Wo? Sag mir, wo es ist!«, unterbrach sie Adrian ungeduldig.
»Dort drüben.«
Nur ein paar Meter hinter dem toten Leithengst lagen tatsächlich zwei oder drei der Kotklumpen. Adrian war zwar noch immer ziemlich geschwächt, doch jetzt war keine Zeit zum Ausruhen. So schnell, wie er konnte, rannte er dort hin und rief Camille zu, »Cami, auf mein Zeichen entfernst du den Schild und feuerst auf die Pferdeäpfel, sodass sie schön verteilt werden ...«
»Aber ...«
»Tu einfach, was ich sage! ... JETZT!«
Etwas widerwillig gehorchte Camille und ließ den Schildzauber in sich
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