Das Band des Mykerinos - Band 2 (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
links an ihnen vorbei, doch der Pegasos wich ihnen ebenso blitzschnell aus, bis sie unverletzt den Gefahrenbereich verlassen hatten. Plötzlich hörte der Angriff auf. Adrian blickte zurück und sah, dass die Magister und Protektoren ebenfalls am Tor angekommen waren und ihrerseits Connet und seine Begleiter angriffen. Angesichts der Übermacht flüchteten die G'Marborer durch das noch immer offene Paralleltor und verschwanden gleich dahinter in einer kleinen schwarzen Wolke.
Völlig breit und wie erschlagen wachte Samira über ihrem Experimentiertisch auf. Es fühlte sich so an, als hätte sie die halbe Nacht durchgemacht. Sie erinnerte sich zwar daran, dass sie gestern Abend hierher gekommen war, um noch ein paar Zaubertränke aus dem alten Buch ihrer Großmutter zu versuchen. Aber an das, was sie dann tatsächlich auch gemacht hatte, konnte sie sich mit keinem Gedanken mehr erinnern.
'Wahrscheinlich bin ich wohl bei der Vorbereitung eingeschlafen', dachte Samira bei sich, als sie die Scheune verließ und über den Hof zurück zum Haus lief. Noch war es dunkel, aber ein sanfter Schimmer über dem Osthorizont verriet, dass es bereits früh am Morgen war. Trotzdem fühlte sie sich müde und erschöpft. Ein eigenartiger Traum, bei dem sie irgendwo gefangen und verhört worden war, geisterte immer wieder durch ihren Kopf. Doch das war alles so unreal, dass es nur ein wirrer Albtraum sein konnte. Andererseits fühlte sich ihr Kopf so an, als sei sie damit gegen eine Betonwand gelaufen. Doch das könnte natürlich die Folge eines starken Zaubertranks sein. Aber wie auch immer, sie konnte sich einfach an gar nichts mehr erinnern.
Wenn sie ihren Eltern davon erzählte, würden sie bestimmt denken, dass Samira bei ihren Experimenten unvorsichtig gewesen war. Möglicherweise würden sie künftig ein Auge auf sie werfen oder es sogar unterbinden, dass sie das Labor ihrer Großmutter so ganz ohne Kontrolle nutzte. Also wäre es garantiert klüger, erst einmal gar nichts zu sagen. Aber herausfinden, was tatsächlich passiert war, wollte sie schon. Doch wie nur, wenn sie sich an gar nichts erinnerte?
»Es war nicht klug, allein gegen vier loszuziehen! Schon gar nicht, wenn einer von denen Martens Connet ist!«, tadelte Magnus Adrian, als er mit Esfanya auf dem Rücken des Pegasos neben dem Paralleltor landete. Adrian schaute für einen Moment zu Boden, antworte dann aber, »Und? Wie hättet ihr Esfanya gerettet?«
In seiner Stimme schwang ein gewisser Unterton mit, sodass Swør Larsen sofort dazwischen ging. »Magnus hat schon recht. Es war in der Tat leichtsinnig und hätte auch schief gehen können. Andererseits ...«, setzte er fort und ein Lächeln huschte ihm über das Gesicht. »Andererseits warst du natürlich wieder einmal brillant! Und der Mut, den du gezeigt hast, um Esfanya beizustehen, verdient alle Achtung! Trotzdem muss ich dich bitten, künftig vorsichtiger zu sein. Die Schwarze Hexe wird immer aggressiver, um an dich heranzukommen.«
»Das zeigt aber auch, dass sie offensichtlich noch immer nicht das Siegel von Arlon in ihrem Besitz hat«, gab Magnus zu bedenken.
Jetzt kam auch Camille angelaufen, die sich mit Kyriakos um Todo gekümmert hatte. Mit großen Augen und etwas eifersüchtig sah sie zu Esfanya, die noch immer hinter Adrian auf dem Rücken des Pegasos saß und sich mit beiden Armen fest an ihn geklammert hatte. Erst, als sie Camille bemerkte, ließ sie sofort los. Adrian half ihr herunter und sie lief ihrem Vater entgegen, der auch gerade mit Todo am Fuße des Berges auftauchte.
Während die Magister miteinander berieten, was in Bezug auf G'Marbor zu tun sei, winkte Adrian Cami zu sich. Völlig anders als die übrigen Pegasos reagierte der Schwarze überhaupt nicht scheu, als Camille ihn ganz vorsichtig mit ihrer Hand berührte.
»Willst du?«, fragte Adrian lächelnd.
»Was?«
Ohne weitere Erklärungen griff Adrian ihre Hand und zog sie zu sich auf den Rücken des geflügelten Pferdes. Ein kleiner Kick mit der Ferse und der Pegasos galoppierte los und erhob sich mit kräftigen Flügelschlägen in die Luft. Majestätisch glitt er über die Ebene und den angrenzenden Wald. Camille schmiegte sich eng an Adrian und genoss das unbeschreibliche Gefühl der Freiheit. Und, dass sie hier mit Adrian allein war! Dann flogen sie in die Berge, vorbei an steilen Abhängen und schroffen Felswänden, die manchmal zum Greifen nah an ihnen vorüberzogen. Adrian war von sich selbst überrascht,
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