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Das Band spricht Bände

Das Band spricht Bände

Titel: Das Band spricht Bände Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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weiß, daß ich mich auf den anderen
Zeugen absolut verlassen kann, denn das werde ich selber sein.«
    »Und was ist mit Norman?«
knurrte ich.
    »Hab’ ich dir das noch nicht
verraten?« Er wartete zwei Sekunden, bis er seinen Trumpf ausspielte. »Ed ist
der Held des kleinen Dramas. Der tapfere Mann, der unglückseliger Weise den
Bruchteil einer Sekunde zu spät kam, als er Stangers Leben zu retten versuchte,
indem er dich erschoß.«
    »Sie ihn dir an.« Ich wies auf
Norman, dessen Kopf noch immer in den Armen vergraben war. »Sieht so ein Held
aus?«
    »Du verstehst nicht viel von Heldentum,
nicht wahr?« Seine Stimme klang wieder härter. »Ed sieht genau wie ein Held
aus, er ist der personifizierte Herr Durchschnitt, dem Gewalt fremd ist, der
sich aber plötzlich zu einer heldischen Tat aufrafft, weil er einen Mord
verhindern will — und dann seelisch zusammenbricht, als er erkennt, daß er
einen Menschen getötet hat!«
    Ich sah noch eine letzte
Chance. »Wie ist das, George?« fragte ich. »Werden Sie dabei mitspielen?«
    Thatcher fuhr sich mit einer
Hand langsam durchs dichte schwarze Haar, und dann folgte der blendende Blitz,
als er seine perlweißen Zähne zu einem nervösen Grinsen entblößte.
    »Nennen Sie mir einen einzigen
triftigen Grund, weshalb ich Chucks Vorschlag nicht folgen sollte«, sagte er.
    »Sie machen sich der Beihilfe
zum Mord schuldig«, knirschte ich. »Gleiche Schuld und Verantwortlichkeit.«
    »Das ist das Risiko, das ich
nun mal tragen muß, wenn ich Präsident und Aktionär der neuen Gesellschaft
werden will«, sagte er langsam. »Die Alternative ist, zu bleiben, was ich bin:
der Vizepräsident einer praktisch bankrotten Firma. Wirklich eine
ausgezeichnete Referenz, wenn ich mich um eine neue Stelle als Führungskraft
bewerbe!« Er schüttelte entschlossen den Kopf. »Es tut mir wegen Ihnen und Kurt
leid, aber es wird mir nachts den Schlaf nicht rauben.«
    »Wie wär’s mit einer letzten
Bitte, Boyd?« fragte Chuck höflich. »Willst du mich nicht ein bißchen anflehen?
Vielleicht ein bißchen heulen? Oder eine Zigarette?«
    Stanger ließ einen Knöchel
vernehmlich knacken. »Ich möchte mich vergewissern, daß ich Sie recht
verstanden habe, Mr. MacKenzie«, sagte er förmlich. »Sie haben Alysia Ames
ermordet, und heute früh haben Sie auch Stirling Wayland erschossen?«
    »Reden Sie nur, Alterchen!«
schnauzte Chuck. »Nämlich sehr bald wird Sie keiner mehr hören können!«
    »Und nun schlagen Sie vor, mich
und Mr. Boyd umzubringen? Nur des finanziellen Vorteils wegen?«
    »Und wegen der Macht«, murmelte
Chuck. »Zu Geld kann ich immer kommen, auf diese oder jene Art. Aber Macht? Das
ist etwas ganz anderes.«
    »Ich glaube, die Antwort ist
erschöpfend, Mr. Stanger«, sagte ich.
    »Ja, ich weiß«, sagte er sanft.
»Und nun, nehme ich an, hat die Stunde geschlagen, da wir unserem Schicksal ins
Auge blicken müssen, Mr. Boyd?«
    »Vielleicht sollten wir erst
noch nachprüfen, ob unser Beschluß wirklich einmütig erfolgt?« Ich lehnte mich
über den Tisch und rief: »He, Norman!«
    Langsam hob er den Kopf, und
mit dumpfen, leeren Augen starrte er mich geistesabwesend an. Ich schoß aus
meinem Sessel, packte mit der Linken sein Revers und zog ihn über den Tisch an
mich heran. Dann verpaßte ich ihm einen haargenauen Kinnhaken — mit aller
Kraft, die ich hinter die rechte Faust setzen konnte. Seine Augen wurden
glasig, dann fiel er rückwärts in seinen Sessel, der dabei umkippte und samt Ed
krachend am Boden landete.
    »Du blöder Hund, Boyd!« Chucks
Stimme bebte vor Zorn. »Das hilft dir gar nichts!«
    »Vielleicht doch?« Ich trat vom
Tisch zurück, packte meinen Sessel mit beiden Händen und schwang ihn überm
Kopf. »Du mußt die Polizei ganz schnell rufen, wenn du einen von uns erschießt,
denn der Nachtwächter wird sofort gerannt kommen, wenn er den ersten Schuß
hört.« Ich ging langsam auf ihn zu, den Sessel noch immer hoch erhoben. »Das
heißt, daß du’s dir im Moment gar nicht leisten kannst, abzudrücken — stimmt’s?«
    »Du bist ja verrückt!« Er spie
mir das ins Gesicht. »Ich brauche nichts weiter zu tun, als die Helden zu
vertauschen, daß also George zum Helden wird, während Norman so von der Angst
gepackt wurde, daß er in Ohnmacht fiel! Daran hast du nicht gedacht, Boyd!« Das
verzerrte Grinsen in seinem Gesicht wurde zur maskenhaften Grimasse, während
der Lauf seiner Pistole ein Stückchen schwenkte, bis er genau auf meine Brust
wies. »Ich

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