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Das Begraebnis des Paten

Das Begraebnis des Paten

Titel: Das Begraebnis des Paten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tapani Bagge
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haben versucht, mich für die Laienbühne im Sommer zu gewinnen und den Vorschlag gemacht, mit dem Spruch zu werben: ‚In der Hauptrolle der De Niro der Inseldörfer.’ Aber das ist nichts für mich.«
    Leila nickte und fing dann vorsichtig an:
    »Kannst du mir sagen ... weil du Veke ja so gut gekannt hast ...«
    »Warum er sich in die Luft gesprengt hat?«, fragte Aaltonen. »Woher soll ich das wissen? Wusste er es denn selbst? Der Mensch ist ein seltsames Tier, vor allem der andere Mensch. Wer will aus dem schlau werden ...«
    Aaltonen bog in den Wald ein. Im letzten Moment blitzten weiße Buchstaben auf schwarzem Grund auf: ein verrosteter Wegweiser, vor den sich ein Fichtenzweig geschoben hatte. Die Aufschrift war nicht zu erkennen, aber die Räder des Volvos fanden immerhin so etwas wie eine Straße. Eine unbefestigte, mit Schlaglöchern, und schmal. Käme jemand entgegen, wäre es vorbei.
    Leila versicherte sich, dass ihr Gurt geschlossen war, und sah den Fahrer verwundert an.
    »Ist das eine Abkürzung?«
    »Ich muss kurz was erledigen, ist nur ein kleiner Abstecher. Dauert nicht lang.«
    Leila hatte keine Lust, wieder am Straßenrand zu landen, und hielt den Mund. Die Straße führte auf eine Anhöhe zu einem ergrauten Holzhaus, daneben standen noch grauere Nebengebäude, zehn tote Apfelbäume sowie überwucherte Ackerstreifen, auf denen sich etwas wie Schnee abgelagert hatte. In zwei Fenstern des Hauses brannte Licht, und helle Halogenlampen erleuchteten den Hof. Aaltonen hielt im Gras hinter dem Erdkeller an und sagte:
    »Warte hier.«
    Leila wartete. Der Mann ging ins Haus, kam bald wieder heraus und ging in das, was vermutlich ein Viehstall war. Das Gebäude neigte sich mit der Rückwand einem Holzschuppen und einem Plumpsklo zu, welche sich ihrerseits ihm zuneigten. Dazwischen blieb eine schmale Gasse, in der jemand sein Moped vorm Regen untergestellt hatte.
    Leila ließ das Fenster ein Stück nach unten gleiten. Gerade als sie das Fenster stoppte, fiel im Stall ein Schuss und man hörte einen Schrei, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Nach einem zweiten Schuss brach der Schrei abrupt ab.

3
    Leila hatte gerade die Hand auf den Griff ihrer Glock in der Handtasche gelegt, als die Stalltür aufging und Aaltonen herauskam. In der linken Hand hielt er eine alte Browning-Pistole, 7,65 Millimeter, also kleiner als Leilas Neunmillimeter. Er führte die rechte Hand ans nicht vorhandene Mützenschild, schob mit der Linken die Pistole in die Jackentasche und ging in aller Ruhe auf das Auto und auf Leila zu. Unter seinen Winterstiefeln knirschte der gefrierende Schneematsch.
    Hinter Aaltonen kam eine zahnlose alte Frau mit runzligem Gesicht aus dem Stall. Sie trug eine rot-weiße Schürze und ein geblümtes Kopftuch. Auf der Schürze konnte man eine beträchtliche Menge dunkelroter Flecken erkennen. Die Stallgummistiefel der Alten waren hinten aufgeschnitten, und trotzdem schienen sie in die Waden zu drücken.
    »Danke, dass du ihn umgebracht hast, Joke. Dafür kriegst du einen Weihnachtsschinken, sobald ich ihn eingepökelt hab.«
    »Du solltest deinen Schinken selber essen, Alma«, meinte Aaltonen nur.
    »Versuch dir doch mal in den Hintern zu beißen, da siehst du, dass das nicht so einfach ist!«, rief Alma und bog sich vor Lachen. »Du solltest deinen Schinken selber essen ...«
    »Und mit solchen wie der muss man sich hier herumschlagen«, seufzte Aaltonen und breitete Leila gegenüber die Arme aus.
    Er stieg in den Wagen und ließ den Motor an.
    Die Fahrt ging weiter. Leila blickte in den Rückspiegel und sah, wie sich die alte Frau in den Schneematsch fallen ließ und weiter lachte.
    Dann merkte Leila, dass sie noch immer die Handtasche auf dem Schoß hielt und die Hand auf der Pistole. Aaltonen schien es auch bemerkt zu haben.
    »Ich bin nebenamtlich Berufskiller. Die alten Kleinbauern in den abgelegenen Dörfern lassen ihre Viecher lieber abknallen, als sie den ‚Herrschaften in Brüssel als Geisel’ auszuliefern. Der Tierarzt würde sich teuer bezahlen lassen, mir genügt hier mal ein Schinken und da mal eine Keule.«
    »Berufskiller.«
    »Genau. Was ich da gerade erschossen habe, war übrigens ein richtiges Schwein.«
    »Es werden ja sogar Pferde erschossen«, sagte Leila. Dieser Spruch von Allu war in ihrem Gedächtnis hängen geblieben.
    Den Rest der Fahrt wurden weiter Sprüche geklopft. Leila fragte Aaltonen nach seinem eigentlichen Beruf, und er sagte, er sei

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