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Das Begraebnis des Paten

Das Begraebnis des Paten

Titel: Das Begraebnis des Paten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tapani Bagge
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Schnapsleichenchauffeur. Leila erkundigte sich auch nach den letzten Monaten ihres Patenonkels. Angeblich war Veke ruhiger geworden, hatte zwar getrunken, aber in Maßen, weshalb er die ganze Zeit bei Sinn und Verstand gewesen war.
    »Hat er noch krumme Dinger gedreht?«
    »Kaum. Hier wäre er sofort erwischt worden, und er ist nicht weit über Pälkäne oder Kangasala hinausgekommen.«
    »Veke war mein Lieblingsonkel«, gestand Leila. »Die übrigen Verwandten oben in Kainuu haben nicht viel geredet, aber Veke fiel immer was ein. Er hatte weiß Gott was alles erlebt, und wenn nicht, dachte er sich was aus. Als ich klein war, warf er mich immer in die Luft. Und machte Blödsinn, nach dem Motto ›Der Mond ist ein Schmelzkäse, und die Dreiecke, die es in der Schule zum Essen gibt, werden von ihm abgeschnitten‹. Dann verschwand er, zuerst nach Kajaani zur Armee, dann ging er in Oulu vor die Hunde, aber meine Mutter hielt die ganze Zeit Kontakt und gab ihm auch manchmal Geld, wenn er zu uns nach Korso kam. Mein Vater schimpfte sie, von wegen was verhätschelst du deinen nichtsnutzigen Bruder. Aber ihr war das egal. Veke war ihr kleiner Bruder und sie kümmerte sich um ihn. Im Sommer fuhr ich mit ihr mit dem Zug nach Oulu zu Veke, einmal auch ins Bezirksgefängnis, da war ich zwölf, und der Bau machte einen wahnsinnigen Eindruck auf mich, die alten Backsteinwände, die schweren Türen und die strengen Wärter, die durchsuchten sogar meine Taschen, damit ich Veke nichts Verbotenes mitbrachte. Und Veke, der war derselbe Patenonkel wie früher, nur stiller. Und kräftiger, weil er im Hof Hanteln stemmte, auch im Winter. Im Knast kam man bloß mit dem Mundwerk nicht über die Runden, auch wenn man damit noch so gut war. Aber Hörner oder so waren ihm nicht gewachsen. Und darüber wunderte ich mich eigentlich am meisten.«
    Aaltonen hörte scheinbar interessiert zu, nickte und brummte an den passenden Stellen zustimmend. Leila verstand selbst nicht, warum sie einem wildfremden Mann ihr Herz ausschüttete. Nicht einmal Allu hatte sie das alles erzählt.
    Veke hatte mit Sicherheit seinen Anteil daran, dass sie sich in Allu verliebt hatte, obwohl ihr die Vernunft etwas völlig anderes eingeflüstert hatte. Durch Veke wusste sie, dass auch Gauner durchaus Menschen sein konnten. Jeder konnte auf die schiefe Bahn geraten. Oft hing es nur von einer Kleinigkeit ab.
    Kurvenreich schlängelte sich die Straße durch Wald und über Felder, führte ab und zu nach oben und dann wieder nach unten. Im Scheinwerferlicht des Volvos sah man Fichtenwald, Kiefern, nackte Birken, massive Findlinge und vereinzelt steinerne Ruinen zwischen den Ackerflicken. Hin und wieder passierten sie ein dunkles Haus oder eine Hütte, und fast ebenso oft blitzte irgendwo der Roine-See auf.
    Aaltonen erzählte, es gebe sieben Inseldörfer. Insgesamt dreißig, vierzig Häuser, dazu mindestens hundert Sommer- und Wochenendhäuser, eine alte Volksschule, ein Sommerrestaurant und eine noch ältere Windmühle. Veke war vor knapp vier Jahren als Witwentröster in Kolkonperä aufgetaucht und hatte sich in der alten Knechthütte einquartiert.
    »Letzte Woche habe ich einen Brief von ihm bekommen, in dem er behauptet, dass er mir das Häuschen vermachen will, wenn er das Zeitliche segnet«, erzählte Leila. »Er hat ihn an dem Tag aufgegeben, an dem gestorben ist.«
    »Und jetzt kommst du, um dir die Hütte anzugucken?«
    »Ich dachte, ich schlafe die zwei Nächte bis zur Beerdigung darin. Wir haben einen Sohn, der ist ein Jahr alt und schreit jede Nacht, und ich bin ziemlich oft mit ihm allein zu Hause. Jetzt ist der Papa an der Reihe.«
    »Du kannst da schon übernachten«, beruhigte Aaltonen sie, als er auf das Grundstück einbog. An der Ecke des Hauses ging der Scheinwerfer an. »Ich weiß, dass der Schlüssel links über der Tür in einer Ritze steckt. Und drinnen brennt die Elektroheizung, da musst du armes Mädchen auch nicht frieren.«
    Als Alternative bot Aaltonen ein Nachtquartier bei sich an. Er wohnte in einem ziemlich neuen Haus einen halben Kilometer entfernt, er war Vekes nächster Nachbar, wenn man die Witwe und ihren Ofenbankdrücker von Sohn nicht mitzählte.
    Leila machte von dem Angebot keinen Gebrauch. Den Schlüssel fand sie dort, wo er sein sollte, und er passte auch ins Schloss. Dann holte sie ihre Tasche aus dem Volvo.
    »Ich kann dich morgen früh wecken kommen, falls man dich um sechs schon stören darf«, meinte Aaltonen. »Dann können wir

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