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Das Begraebnis des Paten

Das Begraebnis des Paten

Titel: Das Begraebnis des Paten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tapani Bagge
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Wunde unter den Haaren verpasste. Leder fiel in den Busch und kotzte. Liima schlug ihm mit der Faust aufs Ohr. Leder kippte auf die Seite und trat Liima gegen die Schulter, der schnappte sich einen Stiefel und drehte ihn um. Leder brüllte, schnellte auf den Bauch herum und brüllte erneut, als das Sprunggelenk heraussprang. Mit dem anderen Stiefel holte er nach Liima aus, aber Liima warf sich auf ihn und schlug ihm mit den Fäusten in die Seite und auf den Kopf, bis er merkte, dass er in Licht badete.
    Das Licht kam aus einer großen Taschenlampe und blendete dermaßen, dass Liima nicht viel mehr erkannte als ein Stück des grau karierten Bademantels der Frau, die die Lampe hielt. Und die schwarze Neun-Millimeter-Glock, die sie auf ihn richtete.
    »Ihr scheiß Perverslinge! Verzieht euch!«
    »Wir sind nicht ...« stammelte Liima, während er sich aufrappelte, »pervers oder so ...«
    »Nimm deinen Kumpel mit! Und bedank dich beim Schicksal, dass ich keine Lust habe, mir mit solchen Wichsern wie euch das Wochenende zu versauen.«
    Liima bückte sich, um sein Handy aufzuheben, und brabbelte dabei:
    »Wir sind keine ...«
    Da drückte die Frau ab. Die Kugel schaltete in Liimas Telefon das Licht aus, und erschreckte ihn so, dass er davonrannte. Durch den Knall wurde auch Leder wach. Vorsichtig hob er den Kopf.
    »Leb ich noch, Liima?«
    »Jetzt komm endlich!«, brüllte Liima im Rennen.
    Die Braut hatte sie nicht mehr alle. Leder stammelte noch etwas, aber Liima hörte nicht weiter hin. Er rannte um sein Leben durch den Wald, grub die Schlüssel für den Plymouth aus der Tasche, sprang über einen randvollen Bach, rutschte an der Böschung ab, dass es platschte, wäre fast ertrunken und ließ die Schlüssel ins Wasser fallen. Eine Zeitlang tauchte er im Dunkeln, tastete mit der Hand im Schlamm und konnte die Schlüssel gerade noch erwischen, bevor Leder angetaumelt kam. Er zog das rechte Bein nach.
    »Was watest du da rum?«, fragte er vom Ufer aus. »Sollten wir nicht besser verschwinden?«
    Als sie endlich losfuhren, waren beide voller Schlamm, Hämatomen und Schrammen. Keiner sagte etwas, bis der Plymouth in Richtung Pälkäne abbog. Dann öffnete Leder das Fenster, spuckte einen Schlammklumpen aus und schloss das Fenster wieder.
    »Liima? Kein Wort zum Boss. Auch nicht zu Hurme.«
    »Du sollst mich nicht Liima nennen.«
    Leder seufzte tief.

5
    Leila wachte davon auf, dass jemand die Tür des Häuschens aufschloss. Sie riss die Glock unter dem Kopfkissen hervor, richtete sie auf die Tür und sah Aaltonen mit erhobenen Händen hereinkommen.
    »Nicht scheißen, sagte der Hirtenjunge zur Kuh. Es ist sechs Uhr, und deine Waffe kommt mir irgendwie bekannt vor.«
    Leila ließ die Waffe sinken und legte sie auf den Nachttisch.
    Aaltonen ließ die Arme sinken und hielt Leila einen Abloy-Schlüssel hin, an dem ein mit einem Nilpferd verzierter durchsichtiger Anhänger baumelte.
    »Den möchtest du bestimmt haben.«
    Leila nahm den Schlüssel entgegen und deutete auf die Tür.
    »Warte draußen.«
    Aaltonen ging hinaus. Leila ließ die Jalousie herunter, ging aufs Klo, trank ein Glas kaltes Wasser und zog sich an. Keine Nachrichten im Handy. Es war zehn nach sechs.
    Draußen wurde bereits gehupt. Leila nahm beide Schlüssel mit, sperrte die Tür ab und blickte im Schein der Außenbeleuchtung auf die Überreste des Saunagebäudes, die weiß gesprenkelt waren. Es fiel wieder Schneeregen. Die nassen Flusen blieben in den Haaren und auf den Schultern der Lederjacke hängen, die noch so neu war, dass sie knarzte. Sie hatte sich die Jacke zwei Wochen zuvor gekauft, der Tatsache zu Ehren, dass sie nach der Geburt endlich ihr ursprüngliches Körpergewicht zurückgewonnen hatte. Es hatte gnadenloses Joggen erfordert.
    Sobald Leila auf dem Beifahrersitz saß, ließ Aaltonen die Kupplung kommen. Der Volvo heulte panisch auf, bis Leila die Tür schloss und den Gurt anlegte.
    Die Häuser entlang der Straße verschwanden hinter Nebel und Schneeregen. Hier und da schimmerten zwischen Wald und Feldern schwache Lichter, die einen Heiligenschein zu haben schienen. Moderndes Laub dämpfte das Geräusch der Reifen. Leila fühlte sich neben Aaltonen seltsam ruhig. Als hätte sie ihren richtigen Vater gefunden.
    Nach langem Schweigen warf er einen Blick auf sie.
    »Hast du schlafen können?«
    »Wieso?«
    »Ich meine, bist du vielleicht von einem kopflosen Radfahrer gestört worden?«
    »Gibt es hier so einen?«
    »Jede Nacht ist er unterwegs.

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