Das Beste aus 40 Jahren
abholen, aber es ist wunderbar, dich so zu halten, Liebling. Wo ist sie? Schon fort? Schade, ich hätte ihr gern beim Essen etwas über das ‚Fantasy-Girl‘ erzählt, ein bisschen vorgefühlt, was sie davon hält. Na, macht nichts, es hat ja noch Zeit. Ich nehme an, du wirst nicht mitkommen?“
„Ich kann nicht weg, Adrian.“ Nina befreite sich aus seinen Armen. „Das Büro kann nicht unbesetzt bleiben.“
„Schließ doch einfach den Laden“, ermunterte er sie, „nur für eine Stunde oder zwei.“
Wie gern hätte Nina zugesagt, aber es ging nicht. Zuerst musste sie Tracy finden.
„Unmöglich, Liebster.“
Adrian küsste sie noch einmal. „Mein fleißiger Liebling. Dann lasse ich dich jetzt allein. Ich möchte nicht, dass du mir vorwirfst, ich halte dich von lebenswichtiger Arbeit ab.“
Nachdem Adrian gegangen war, wählte Nina sofort Tracys Telefonnummer. Das Hausmädchen sagte, Mrs Dillman sei nicht zu Hause. Da blieb nur noch Jason. Ob Tracy zu ihm ins Büro gegangen war? Nina rief dort an, doch Jason Dillman war nicht anwesend. Aus reiner Verzweiflung versuchte sie es noch einmal bei Tracy.
„Mrs Dillman ist gerade zurückgekommen“, sagte das Hausmädchen, „aber sie nimmt keine Telefonate an.“
Nina war erleichtert und bat das Mädchen, Tracy auszurichten, sie würde sofort zu ihr kommen. Sie schloss das Büro und fuhr in ihrem MG zu Tracy hinaus.
Als sie Adrians Porsche vor dem Bungalow parken sah, erschrak sie und zögerte zunächst. Dann fasste sie Mut. Sie musste hineingehen und sich überzeugen, wie es Tracy ging.
Das Hausmädchen schien recht erregt, als sie Nina in den Salon führte. Nina ging ein paar Schritte ins Zimmer hinein. Plötzlich hörte sie, wie die Tür hinter ihr laut zugeschlagen wurde.
Langsam drehte sie sich um, wohl wissend, wem sie gegenüberstehen würde. Nichts mehr war geblieben von dem zärtlichen Liebhaber, der sie noch vor einer Stunde geküsst hatte. Sie sah wieder den unzugänglichen harten Mann, so wie er bei ihrem ersten Zusammentreffen gewesen war. Er sah sie kalt an, sein Mund war schmal, das Gesicht kantig.
„Adrian, ich …“
„Bevor du etwas äußerst“, unterbrach er sie mit kaum gebändigtem Zorn, „muss ich dir sagen, dass mich dein Anteil an dieser hässlichen Sache mit Abscheu erfüllt.“
Nina wurde blass. Ihre Augen wirkten sehr dunkel in ihrem weißen Gesicht. „Mein Anteil? Adrian, bitte …“
„Bitte?“, wiederholte er böse. „Bitte? Du wagst es, zu bitten, nach allem, was du und deine verkommene Schwester der armen Tracy angetan haben?“
„Schweig! Während ich dich in deinem Büro in den Armen hielt, hast du gewusst, welchen Schock man Tracy zugefügt hatte. Die ganze Zeit hast du es gewusst. Du hast mich belogen, mit den Augen und mit deinem ganzen Körper.“ Er trat einen Schritt näher.
„Ich hatte dir gesagt“, fuhr er unerbittlich fort, „dass ich erst die Situation mit Tracy klären wollte, bevor ich dich lieben könnte, aber du konntest ja nicht warten, so war es doch? Du hattest mich vollkommen in deinen Bann gezogen, hast es einzig darauf angelegt, mit mir zu schlafen. Du bist nicht besser als deine Schwester.“
Nina zuckte zusammen, als hätte er sie geschlagen.
„Adrian, nein …“
„Was hast du dir davon erhofft? Hast du gedacht, ich wäre so verrückt nach dir, dass es mir nichts mehr ausmacht, wenn Judith meiner Schwester Tracy so einen Schlag versetzt?“ Er schob sein Kinn vor. „Ja, ich habe die Zeit mit dir genossen, aber keine Frau hat mir jemals oder wird mir jemals so viel bedeuten wie Tracy. Du hast mich getäuscht, und das werde ich nicht so schnell vergessen.“
Nina streckte die Hände nach ihm aus. „Wie konnte ich denn wissen, dass Judith so etwas zu Tracy sagen könnte?“
„Nach dem wenigen, das ich aus Tracy herausbekommen konnte, muss Judith gewusst haben, dass Tracy heute Morgen in deinem Büro war. Sie ist ganz bewusst dorthin gegangen, um Stunk zu machen. Und bei Gott, sie hat es geschafft.“
„Ich habe Judith nicht gesagt, dass Tracy bei mir ist.“
„Wirklich nicht?“
„Warum denn? Ich hatte doch gar keine Gelegenheit, mit ihr zu sprechen. Ich war den ganzen Abend und die ganze Nacht mit dir zusammen.“
„Ist ja auch egal, wer es ihr gesagt hat.“ Er machte eine unwillige Handbewegung. „Du hast mir bei Tracy nur helfen wollen, weil du um die Existenz deiner Agentur besorgt warst – und aus demselben Grund hast du auch mit mir
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