Das Beste aus 40 Jahren
geschlafen.“
„Nein“, rief Nina. Sie schüttelte heftig den Kopf. „Das ist nicht wahr!“ Ihre schlimmen Befürchtungen waren eingetroffen, genau, wie sie es erwartet hatte.
„Doch“, sagte Adrian unbeirrt. „Du hast die gleichen Methoden wie deine Schwester. Wenn nichts anderes mehr geht, setzt du deinen Körper ein.“
„Du weißt ganz genau, dass ich als Jungfrau zu dir gekommen bin.“ Rote Flecken brannten auf Ninas Wangen.
„Was nur beweist, dass du einen hohen Preis für diesen Zustand angesetzt hattest. Du hast auf den Meistbietenden gewartet.“
Das klang so wegwerfend und geringschätzig, dass Nina, ohne zu überlegen, ihm eine Ohrfeige versetzte. Er schlug sofort zurück. Nina schloss vor Schreck die Augen. Sie fühlte nichts. Ihr ganzer Körper war wie betäubt. Adrians Verachtung war so viel schwerer zu ertragen, als sie geglaubt hatte.
Langsam öffnete sie die Augen wieder und sah den Schmerz, der über sein Gesicht zuckte. Er liebte sie zwar nicht, doch er hatte sie gerngehabt und sie begehrt. Nun hatte sie ihn verletzt oder wenigstens seinen Stolz, dadurch war sein Zorn noch heftiger.
Sie richtete sich auf.
„Ich möchte Tracy sprechen.“
„Kommt nicht infrage.“
„Ich muss ihr erklären …“
„Gib dir keine Mühe. Wenn Erklärungen notwendig sind, wird Tracy sie von mir bekommen.“
„Du bist voreingenommen.“
„Worauf du dich verlassen kannst“, sagte er böse. „Ich habe dich unterschätzt, Nina. Ich habe geglaubt, du bist eine kühle Geschäftsfrau und eine feurige Geliebte. Du bist aber nur eine kalte Geliebte, eiskalt und berechnend.“
Sie ging nicht mehr auf seine Beschimpfungen ein.
„Ich darf also Tracy nicht sehen?“
„Nein.“
„Dann sage mir bitte, ob es ihr gut geht.“
„Würde es dir gut gehen?“
„Nein.“
„Tracy auch nicht. Sieben Jahre hat sie diesen Kerl geliebt und ihm vertraut.“ Er ballte die Fäuste. „Und er erlaubt einer seiner Frauen, Tracy die Wahrheit über ihre Liebesaffäre brutal ins Gesicht zu sagen. Deine miese Schwester. Tracy liegt jetzt in ihrem Zimmer und weint sich die Augen aus. Ich hätte ahnen müssen, was passiert, als Judith mir drohte. Aber das Verlangen nach dir hat mich Judith gegenüber blind gemacht. In der ganzen letzten Woche war ich unfähig, an etwas anderes als an dich zu denken.“ Er wütete gegen sich selbst.
„Adrian, Liebling.“
Er stieß ihre Hand zurück. „Aber jetzt bin ich darüber hinweg. Tracy ist das Wichtigste in meinem Leben.“
„Mir bedeutet sie auch sehr viel, Adrian. Ich war so verzweifelt, als ich hörte, was Judith angerichtet hat.“ Sie sah ihn flehend an. „Dann kamst du ganz unerwartet …“
„Und du hast dich entschieden, mich zu belügen“, beendete er grimmig ihren Satz. „Tracy wartete in meinem Büro, sie war am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Du kannst deiner Schwester sagen, dass sie verloren hat. Tracy will diesen Verbrecher immer noch. Aber diesmal werde ich ihn zwingen, keine Seitensprünge mehr zu machen. Ohne meine Erlaubnis wird er in Zukunft nicht einmal mehr atmen können.“
„Und wir?“
„Wir?“, wiederholte er hochfahrend. „Es gab nie ein Wir, Nina. Für kurze Zeit habe ich daran geglaubt, aber ich habe mir selbst etwas vorgemacht. Ich habe dich begehrt. Mein Verlangen nach dir war so stark, dass ich alles getan hätte, um dich zu bekommen.“
„Nun hast du mich gehabt und willst mich nicht mehr.“
„Genau. Nun will ich dich nicht mehr.“
Nina fühlte sich ganz krank.
„Dann kann ich ja gehen.“
„Ich werde dich nicht halten.“
„Grüß Tracy und sag ihr, wie leid es mir tut.“
„Es tut dir leid?“
„Wie kannst du daran zweifeln?“
„Was dich betrifft, bezweifle ich eine Menge. Vor allem zweifle ich an meinem Verstand. Du hast mich blind und verrückt gemacht von Anfang an.“
„So also sieht der Abschied aus.“ Traurig blickte sie zu ihm auf. „Mit bösen Worten hat es angefangen, und mit bösen Worten endet es.“
Plötzlich hob Adrian die Arme, zog Nina an sich und küsste sie brutal. Dieser Kuss zeigte ihr seine Verachtung mehr als jedes Wort. Sein Blick wanderte über sie dahin, als er sie losließ. „Adieu, Nina. Ich hoffe, dass ich dein schönes, verlogenes Gesicht nie wiedersehen muss.“
Blind vor Tränen stolperte Nina zur Tür. „Bitte richte Tracy meinen Gruß aus“, rief sie noch über die Schulter. Es kam keine Antwort …
Nina fuhr nach Hause. Den ganzen Abend lief sie ruhelos in
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