Das Beste aus 40 Jahren
Dass Jason mich liebt und nicht sie.“ Nina wurde fast ohnmächtig. „Das hast du ihr alles gesagt?“
„Klar. Es wurde höchste Zeit, dass sie es erfährt. Dieses Versteckspiel muss endlich ein Ende haben. Ich will immer mit Jason zusammen sein, nicht nur, wenn er es gerade so einrichten kann.“
„Wo ist Tracy jetzt?“, fragte Nina sie.
„Ich sagte dir doch, ich weiß es nicht.“ Judith hob die Schultern, ihr Mund war schmal geworden. „Sie ist eben weggelaufen. Hör zu, Nina, ich möchte nicht …“
„Es ist mir gleich, was du möchtest“, schrie Nina. „Du bist eine selbstsüchtige, intrigante Hexe, die all das Unglück verdient, das dich einmal treffen wird. Aber Tracy verdient so etwas nicht. Wenn sie sich etwas antut …“
„Du meinst – Selbstmord?“ Judith war nun doch verwirrt.
„Es ist immerhin denkbar. Aber ich sage dir, wenn mit Tracy etwas passiert, bringt Adrian Thornton dich um.“
Wo um alles in der Welt konnte Tracy sein?
9. KAPITEL
Judith fand schnell ihre Unverfrorenheit wieder. „Du wirst hysterisch, Nina.“
„Und du kennst Adrian Thornton nicht.“
„Nicht so gut wie du, natürlich“, erwiderte Judith anzüglich. Ihre Augen blitzten befriedigt auf, als Nina rot wurde. „Ich würde es auch gar nicht wollen. Adrian ist ein Mann, der dich mit Haut und Haar besitzen will. Diese Intensität ist nichts für mich. Thorntons Rachegelüste bezweifle ich durchaus nicht, ich meinte vorhin, du übertreibst wegen Tracy Dillman. Diese junge Dame besitzt mehr Selbstbeherrschung, als ihr alle ahnt.“
„Hat Jason eigentlich gewollt, dass seine Frau von eurer Liebesbeziehung etwas erfährt?“, fragte Nina.
„Nein, jedenfalls jetzt noch nicht. Aber ich habe es satt, noch länger zu warten. Und nenne mich nie wieder eine selbstsüchtige Hexe“, sagte Judith giftig. „Ich weiß genau, was ich bin und was ich will.“
Nina winkte ab. „Also, jetzt hast du deinen Jason.“
„Jawohl, jetzt hab’ ich meinen Jason.“
„Es sei denn, Tracy verzeiht ihm … wie schon so oft.“ Judiths Lächeln verging. „So oft?“
„Tracy wusste von allen seinen Seitensprüngen.“ Nina übertrieb ein wenig, aber das konnte nicht schaden. „Und sie hat ihn immer wieder zurückbekommen.“
Judith schob kampflustig das Kinn vor, als sie zur Tür ging. „Diesmal nicht. Dafür werde ich sorgen.“
Erleichtert, dass Judith gegangen war, ließ sich Nina in einen Sessel fallen. Wo konnte Tracy sein? Nach den taktlosen Enthüllungen von Judith konnte sie wer weiß was angestellt haben. Wie würde sie selbst reagieren, wenn sie erführe, dass ihr Ehemann eine andere hatte – wenn ihr, zum Beispiel, Adrian untreu wäre?
Aber Adrian war nicht ihr Ehemann und würde es niemals sein. Er blieb ihr Geliebter. Nun war wohl auch das zu Ende. Ein paar Minuten gab sie sich dem Kummer hin. Sie wusste, Adrian würde ihr nie verzeihen, was Judith seiner Schwester angetan hatte.
„Was hast du, Liebling?“
Nina zuckte erschrocken zusammen. „Adrian“, flüsterte sie.
Mit ein paar schnellen Schritten war er bei ihr. „Was hast du, Nina? Was ist geschehen?“
Nina senkte den Blick. Sie brachte es nicht über sich, ihm zu sagen, wie sehr Tracy gedemütigt worden war.
„So sprich doch! Was hast du?“ Er kniete neben ihr nieder, seine Augen waren voll Sorge.
Sie umfasste sein Gesicht, forschte in seinen Zügen, als wolle sie sich für immer jede Linie einprägen. Er zog sie aus dem Sessel hoch und küsste sie. „Ich hatte den ganzen Tag das Gefühl, dass ein Teil von mir fehlte. Jetzt weiß ich, was es war.“
„Dann hast du mich vermisst?“
„Immer.“ Er drückte sie fest an sich. „Du bist wie Feuer in meinem Blut. Würdest du mich jetzt verlassen, ich glaub’, ich könnte nicht weiterleben.“
So nahe war er dem Geständnis, dass er sie liebe, noch nie gekommen. Es war wohl das Höchste, was ein Mann wie Adrian an Gefühlen zeigen konnte.
Aber war es Liebe?
„Glaubst du mir nicht, Nina?“
„Doch.“ Sie war noch atemlos. „Ich fühle wie du. Das alles überwältigt mich manchmal. Warum bist du hier, Adrian? Ich dachte, vor heute Abend würde ich dich nicht sehen.“
Er lächelte jungenhaft, lehnte sich an den Schreibtisch und zog sie zwischen seine gespreizten Beine. Seine Arme legte er um sie und verschränkte die Hände auf ihrem Rücken.
„Wolltest du mich nicht sehen, Nina?“
„Aber ja. Ich bin nur überrascht.“
„Um ehrlich zu sein, ich wollte Tracy zum Essen
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