Das Beste aus 40 Jahren
ihren Stolz gebracht. Würde sie Alex nicht lieben, hätte sie sich nicht seiner verführerischen Männlichkeit unterworfen – sie wäre unberührbar.
„Leg neuen Lippenstift auf, und mach ein fröhliches Gesicht“, befahl Vivien munter.
Im Nachtclub war es laut, voll und heiß, die Tanzfläche gedrängt voll. Als Sarah sich setzte, bemerkte sie, wie sich am Nebentisch ein kleiner Mann nach ihr umdrehte, und wandte schnell den Kopf ab.
„Trink noch etwas!“ Vivien drückte ihr ein gefülltes Champagnerglas in die Hand. Sarah gehorchte aus Höflichkeit und sah sich verstohlen um. Wenn sie so weitertrank, würde sie bald sehr betrunken sein, und das durfte einer Lady nicht passieren.
„Sarah!“ Vivien legte ihr die Hand auf den Arm. „Dies ist Stefan.“
„Ste… – was?“ Erschrocken betrachtete Sarah den riesigen jungen Mann, der sie von der anderen Seite des Tisches anlächelte. Er war blond und muskulös und ließ die weißen Zähne blitzen.
„Er ist dein Begleiter – ich habe ihn engagiert.“
Sarah konnte sich nicht helfen, sie kicherte. Vivien stand auf und überließ Stefan ihren Stuhl.
„V-Vivien?“, stieß Sarah hervor, als ihre Schwiegermutter blitzschnell in der Menge verschwand.
Stefan lächelte weiter. Sarah erwiderte sein Lächeln und wollte ihm gerade sagen, dass er wohl nichts für dieses Missverständnis könne, als es geschah. Ein Lichtblitz blendete sie, der Fotograf senkte die Kamera und zog sich eilig zurück. Es war der kleine Mann, der sie vorhin beobachtet hatte.
„Möchten Sie tanzen?“, fragte Stefan mit deutschem Akzent.
Vivien erschien wieder am Tisch, strahlend vor Triumph. „Wohin möchtest du jetzt gehen?“
Sarah stand auf. Ihre Beine wollten sie kaum tragen. „Nach Hause.“
„Sarah! Wenn du jetzt schon nach Hause gehst, ist das Spiel verloren.“
Sarah hatte mit „nach Hause“ eigentlich London gemeint. „Vivien, das war keine gute Idee.“
„Aber ich musste etwas tun!“, widersprach Vivien heftig.
„Ich brauche frische Luft. Gute Nacht“, sagte sie zu Stefan.
„Gefällt er dir nicht?“ Vivien folgte Sarah zwischen der Menge hindurch.
„Hast du auch den Fotografen engagiert?“, fragte Sarah draußen und schwankte leicht in der kühlen Luft.
„Natürlich. Wenn niemand weiß, wer Alex’ Frau ist, wie soll man dich dann in flagranti erwischen?“
Du lieber Himmel – überwältigt ließ Sarah sich in die Polster der Limousine zurücksinken.
„Ich wollte dich nicht aufregen, sondern dir nur helfen“, erklärte Vivien bekümmert.
Sarah stöhnte laut auf. Der Chauffeur setzte Vivien vor ihrem Apartment ab und drehte sich abwartend um. Sarah fühlte sich nicht in der Lage, Alex jetzt unter die Augen zu treten. Und außerdem war sie so müde. „Können wir noch ein wenig herumfahren?“, fragte sie. Gleich darauf war sie eingeschlummert und rutschte langsam in eine halb liegende Position.
Kalte Luft weckte sie aus dem Dämmerschlaf. Benommen stützte sie sich auf den Ellbogen und sah hoch. Ein Mann stand vor ihr.
„Warum haben Sie mich nicht angerufen?“, fuhr Alex den Chauffeur an.
„Nicht seine Schuld“, lallte Sarah und versuchte vergeblich, sich aufzurichten.
„Wo warst du?“ Jedes Wort klang wie ein Pistolenschuss. „Es ist drei Uhr morgens – du warst acht Stunden weg!“
Sarah kicherte hilflos und ließ sich langsam mit den Füßen voran aus dem Wagen rutschen.
„Und du bist total betrunken“, sagte Alex ungläubig, fing sie aber auf.
„Ich kann laufen“, wehrte sie ab.
Er sah unordentlich aus, das Haar zerzaust, Bartstoppeln auf den Wangen. Und er war so wütend, dass er kaum sprechen konnte und ihren Arm viel zu fest umklammerte. Doch sie merkte es nicht. Dieser hinterhältige, boshafte Kerl …
Es gelang ihr, ohne Hilfe ins Haus zu kommen. An der Treppe schleuderte sie die Schuhe von den Füßen und sah sich gerade nach etwas zum Festhalten um, als Alex sie blitzschnell hochhob. „Du tust mir weh“, stöhnte sie.
„Wenn du das noch einmal tust, werde ich andere Saiten aufziehen“, schwor Alex, doch seine drohend erhobene Stimme zitterte leicht.
„Der Dachboden!“, kicherte Sarah.
„Wo warst du? Und mit wem?“, fragte Alex und ließ sie in ein wunderbar weiches Bett sinken.
„Stellst du Besitzansprüche, Alex?“
„Wenn du mit einem anderen Mann zusammen warst, bringe ich dich um.“ Er betrachtete sie durchdringend. „Du bist meine Frau.“
„Klar“, erwiderte Sarah schläfrig und
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