Das Beste aus 40 Jahren
was ich dir antun werde!“
„Ich komme nach Hause …“
„Ich werde nicht da sein – weil ich heute Abend in die Stadt gehe!“, rief Sarah, außer sich vor Wut und Schmerz. „Wenn du Krieg willst, sollst du ihn haben! Wenn du bis zum Morgen tanzen kannst, kann ich es auch! Wenn du dich herumtreiben kannst, kann ich es auch! Ich werde es dir heimzahlen, auf peinlichste Weise und in aller Öffentlichkeit! Ich werde den Namen Terzakis in den Schmutz ziehen, und am Ende wirst du mich auf Knien um die Scheidung bitten!“
„Wenn du heute Abend ausgehst – wenn du es wagst …“
Sarah legte auf. Abendessen mit seiner Stiefmutter – wenn er das erfuhr, würde er ins Schwitzen geraten. Und sie war selbst erstaunt, als plötzlich die Tränen mit Urgewalt hervorbrachen. Ihre Wut wurde von einer Welle erstickender Qual weggespült, und sie fühlte sich nur noch elend. Warum hatte sie ihm all diese dummen, kindischen Dinge gesagt? Weil sie ihn verletzen wollte, wie er sie verletzt hatte … weil sie ihn liebte.
Aber wie konnte eine vernünftige Frau ein solches Monster lieben?
9. KAPITEL
„Warum hast du diesem Mistkerl in den letzten zwanzig Jahren nicht wenigstens die wichtigsten moralischen Prinzipien eingebläut?“, fragte Sarah und trank noch einen Schluck Champagner.
Vivien sah schuldbewusst aus. „Ich hätte nie gedacht, dass Alex sich so benehmen würde“, erklärte sie zum zwanzigsten Mal. „Er ist nicht wiederzuerkennen. Der Frauenheld war immer Damon.“
„Alex hat sich da wohl eher auf das Olivenöl verlassen.“ Das war auf Elise gemünzt.
Vivien kicherte. „Dass du sie so einfach rausgeworfen hast!“
„Sie hatte ihren kurzen Triumph, und den hat sie genossen“, erinnerte Sarah sich und griff wieder nach dem Glas, ohne sich um ihren unberührten Teller zu kümmern. Sie fragte sich, wie viel Champagner sie wohl brauchen würde, um die schrecklichen Bilder in ihrem Kopf zu verdrängen. Von Alex in den Alkohol getrieben!
„Dimi ist nicht dein Kind“, sagte Vivien plötzlich. „Auch nicht Alex’, oder?“
Wie erstarrt betrachtete Sarah sie über den Tisch hinweg.
„Andy hat es verraten – unbewusst“, seufzte Vivien. „Dimi ist Damons kleiner Unfall, nicht wahr?“
„Ich kann nicht darüber reden, Vivien“, flüsterte Sarah entsetzt.
„Zuerst wollte ich es einfach nicht glauben, doch Alex … Es machte einfach keinen Sinn. Aber wenn du nicht die Mutter bist, wer dann?“
„Meine Schwester. Sie ist tot.“ Sarah konnte sich nicht mehr zurückhalten – die ganze Geschichte sprudelte nur so aus ihr heraus, kurze, abgehackte Sätze, die sich auf das Wichtigste beschränkten.
„Ihre Ehe war letztes Jahr in Schwierigkeiten“, sagte Vivien, ergriff Sarahs Hand und drückte sie. „Danke, dass du es mir erzählt hast. Irgendwann wird Andy sich mir anvertrauen, und dann bin ich vorbereitet. Ich werde nicht schlecht über Damon reden und niemandem sagen, dass ich es schon wusste. Und jetzt reden wir von etwas anderem.“
„Wie kann ich mich scheiden lassen und Dimi behalten?“, platzte Sarah heraus.
Vivien zog die Augenbrauen hoch. „Du denkst doch nicht etwa über eine Scheidung nach?“
„Worüber sonst?“
„Über eine Strategie“, sagte Vivien begeistert.
„Ich will nicht um Alex kämpfen“, erwiderte Sarah so sanft wie möglich. „Wir haben aus praktischen Gründen geheiratet, und das Ende war vorprogrammiert. Also keine unglückliche Romanze.“
„Lass uns in einen Nachtclub gehen“, schlug Vivien nach einem Blick auf ihre Armbanduhr unvermittelt vor.
„Tanzen bis zum Morgengrauen“, erklärte Sarah spöttisch.
„Genau.“ Vivien strahlte.
Sarah stieg hinter ihr in die wartende Limousine, lehnte sich zurück und lächelte starr, während Vivien ihr Vorschläge machte, wie sie ihre Ehe erhalten könnte. Welche Ehe? fragte Sarah sich, bevor sie die Ohren verschloss. Blind vor Kummer und Bitterkeit, hatte sie Alex zur Ehe gezwungen, ohne daran zu denken, dass er etwas in der Hand haben könnte. Wie dumm war sie gewesen! Kein Wunder, dass alles im Chaos endete. Es war an der Zeit, aufzustehen und die Trümmer ihres Lebens zusammenzusuchen. Aber was ist mit Dimi? schrie eine Stimme in ihrem Innern und brachte ihre Entschlossenheit ins Wanken.
Sie fühlte sich innerlich zerrissen. Und nur sie selbst war an ihrem Elend schuld, weil sie sich in Alex verliebt hatte und nicht mehr fähig war, zurückzuschlagen. Liebe hatte sie um den Verstand und um
Weitere Kostenlose Bücher