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Das Bienenmaedchen

Das Bienenmaedchen

Titel: Das Bienenmaedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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getüpfelt waren. Doch dieses Gebäude hier war verfallen und geschwärzt von Feuer, sein gezacktes Skelett zeichnete sich scharf vom Himmel dahinter ab, und der einzige übrig gebliebene Schornstein streckte sich erbarmungswürdig in die Höhe wie der Flügel eines überfahrenen Vogels. Instinktiv nahm sie ihre Kamera und machte ein paar Aufnahmen. Dabei fragte sie sich die ganze Zeit, wann das wohl passiert war. Niemand hatte je ein Feuer erwähnt.
    Lucy hastete über das struppige Gras und den vom Unkraut befallenen Kies. Mehrere Stufen führten zum Vordereingang hoch. Von der zweiflügeligen Tür waren allerdings nur ein paar Holzsplitter an verrosteten Scharnieren übriggeblieben. Auf der Türschwelle zögerte sie und überdachte die möglichen Gefahren. Dann siegte ihre Neugier, und sie ging hinein.
    Sie kam in eine zerstörte Eingangshalle, die teilweise zum Himmel hin geöffnet war. Von dort schlenderte sie vorsichtig von Raum zu Raum, wobei sie über Trümmer stieg, vorbei an den verbogenen Formen von Dingen, die aus Metall gewesen waren. Sie versuchte sich vorzustellen, wie es hier einst, vor dem Feuer, ausgesehen haben mochte. Man konnte noch den Grundriss der Räume im Erdgeschoss und ihren ehemaligen Zweck kennen. Es könnte einen zentralen Treppenaufgang und eine Galerie gegeben haben, dachte Lucy, aber vielleicht stellte sie sich das auch nur vor.
    Voller Bestürzung blickte sie sich um und fragte sich, wann das Feuer gewütet hatte und wie es ausgebrochen war. In einem großen Raum hinten im Haus schaute man von den verrosteten Resten einer Verandatür auf eine mit großen Steinplatten ausgelegte Terrasse und dahinter auf einen verwilderten Garten. Das Haus stand oben auf der Kuppe einer Klippe, und zwischen den flatternden Blättern der Pappeln funkelte das Meer.
    Lucy wandte sich wieder dem Raum zu. Dies war der Salon gewesen, vermutete sie. Ihr Blick fiel auf die korrodierten metallenen Innereien eines Sessels, die sich am offenen Kamin duckten. An der Wand darüber hing der verkohlte Umriss von dem, was einmal ein großer Spiegel gewesen war. Sie überquerte den verrotteten Fußboden, wobei der Schutt unter ihren Füßen knirschte, und betrachtete den zerstörten Kaminsims genauer. Seine geschnitzten Muster waren immer noch zu erkennen. Sie fuhr mit ihren Fingern über die Kanten und Kurven des verbrannten Holzes und war erstaunt über die Formen der dargestellten Früchte und Blumen. Es musste ein atemberaubendes Beispiel großer Handwerkskunst gewesen sein. Die gespenstischen Überreste des Spiegels und des Sessels faszinierten sie, und sie griff erneut nach ihrer Kamera.
    Wie in einem Tagtraum bewegte sie sich in den Räumen umher und fotografierte alles, was ihr ins Auge fiel. Dabei versuchte sie, sich die Menschen vorzustellen, die hier gelebt hatten. Manchmal glaubte sie, Kinderstimmen zu hören. Gott bewahre! Hoffentlich waren keine Kinder im Haus gewesen, als das Feuer ausbrach. Aber es waren leise Stimmen, keine Äußerungen des Entsetzens, und allmählich realisierte Lucy, dass es nur der Wind war, der in den Ruinen flüsterte.
    Eine halbe Stunde später wurde ihr bewusst, dass da wirklich jemand nach ihr rief. Will. Sie hatte ihn völlig vergessen. Sie suchte sich einen Weg zurück zum Vordereingang und schaute in den Park. Will stand drüben zwischen den dichten Bäumen, die Beine gespreizt und die Hände in die Hüften gestemmt. Sie winkte, und er kam langsam auf sie zugelaufen.
    »Lucy, was zum Teufel …? Ich wusste nicht, wo du hingegangen bist. Du bist einfach verschwunden!«
    »Es tut mir so leid. Ich hab die Zeit vergessen. Ist es nicht wunderschön?«
    Er schaute an ihr vorbei auf die Ruine. »Für mich sieht es aus wie eine Schutthalde. Wie hast du es genannt?«
    »Carlyon Manor. Wo Granny gelebt hat, als sie jung war.«
    »Sehr hübsch«, sagte er, »aber bestimmt auch gefährlich. Komm jetzt. Wir müssen los.«
    Sie mochte seinen einschüchternden Tonfall nicht und ging widerwillig die Stufen hinunter.
    »Ich war immer noch nicht in Saint Florian«, sagte sie und biss sich auf die Lippe, als sie sein empörtes Gesicht sah.
    »Tut mir leid, Lucy, aber das ist einfach nicht drin! Wir müssen endlich nach Hause.«
    Er war wirklich wütend, und obgleich sie es ihm übel nahm, war es wohl verständlich. Sie ging auf das Auto zu, aber ihre Schritte waren zögerlich. Sie wurde das alberne Gefühl nicht los, dass das Haus sie zurückrief.
    Sie sah, dass Will bereits gewendet hatte,

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