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Das Biest in ihm (German Edition)

Das Biest in ihm (German Edition)

Titel: Das Biest in ihm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swantje Berndt
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Bist brav deiner Hüterin hinterherg e krochen.“
    Er hatte sie! Er hatte Nina und machte mit Egmont gemeinsame Sache. „Wo ist sie?“ Wenn er ihr etwas angetan hätte, würde Vincent nicht auf die Verwandlung warten, b e vor er ihm die Kehle herausriss.
    „Sie ist dein Anker, nicht wahr?“ Seine Gesichtszüge verzerrten sich.
    Das Biest wollte an die Oberfläche, doch der Einzelgänger zwang es zurück. Für einen M o ment wurden die Augen gelb, dann wieder braun.
    „Ich hatte auch einen Anker, früher.“
    Sein Blick. Vincent kannte ihn. Die hin und her flackernden Augen musterten ihn seh n süchtig.
    „Mein Sohn war mein Anker, Vincent. Der Beste, den man sich denken kann. Doch dann griff das Biest auch nach ihm.“
    Sein Vater war tot. Er konnte es nicht sein. Zehn Jahre waren nicht lang. Er hätte ihn erkannt.
    „Fast hätte es mich verschont.“ Das Lächeln glich einer Tierfratze. „Manche e r wischt es spät, manche nie und ich dachte, es hätte mich in der Reihenfolge übe r sehen.“
    Vincents Nacken spannte. Er wollte transformieren. Noch ging es nicht.
    „Kurz vor deiner Geburt packte es mich zum ersten Mal mit seinen erbarmung s losen Klauen. Und als du als Anker versagt hast, hast du mein Schicksal besiegelt.“ Er schütte l te den zotteligen Kopf. Auch jetzt hatte er kaum etwas Menschliches an sich. „Ich bin g e flohen. Vor dir, deiner Mutter. Hast du ihr Schreiben nicht b e kommen?“
    Der Brief vom Anwalt. Warum stand sein Vater noch hier? Warum lag er nicht mete r tief unter der Erde?
    „Deine Mutter hat sich so sehr vor uns gefürchtet, Vincent.“
    Sein Vater bellte ein heiseres Lachen. „Ich habe sie erlöst. Jetzt fürchtet sie nichts mehr.“
    Eiskalt fühlte sich alles in ihm an. Wo war der Hass, der es ihm ermöglichen würde, sich auf seinen Vater zu stürzen? Diese gelben Tieraugen … sie bannten ihn. Er schütte l te den Kopf, aber die Wünsche des Tieres nisteten sich immer tiefer in ihm ein.
    Plötzlich krümmte sich sein Vater unter schmerzvollem Stöhnen. Mit wildem Schü t teln versuchte er, das Biest zu verdrängen, das sich schon in se i nem Gesicht zeigte.
    „Menschen fürchten das Unkontrollierbare.“ Er griff sich an den Hals, rang nach Luft. „Was sie nicht dressieren können, verfolgen und töten sie. So war es immer.“ Vorsichtig setzte er sich wieder auf. Die Arme um die Knie geschlungen, das G e sicht zur Maske entstellt. „Die Geschichte der Menschheit ist prall gefüllt mit solchen Gräueltaten.“
    Ein Monster sprach zum anderen von Gräuel und Pein. Vincent wollte lachen , aber es ging nicht mehr. Tiere lachten nicht. Tiere litten und wenn sie gefährlich waren, ließen sie andere leiden. Es war simpel. Ein letztes Wehren, dann sank sein Vater ächzend unter der Last des Tieres z u sammen.
    „Was willst du von mir, Gregor?“ Vincent kannte die Antwort in dem Moment, als er die Frage formulierte. Seine Lefzen zuckten nach oben und er legte die Ohren an.
    „Dich, Vincent. Nur dich. Ganz und gar, in Freiheit und ohne Ketten, ohne Dressur.“
    Vielleicht hätte es ihn gestern noch verlockt. Vielleicht nicht. Doch heute wusste er, w o für er die Ausbi l dung auf sich genommen hatte .
    „Du bist ein Biest. Und wirst es immer bleiben.“ Gregor streckte die Klaue nach ihm aus. „Verleumde dich nicht. Ich habe lange für diese Erkenntnis leiden müssen.“
    „Du hast viel Aufwand betrieben, deinen Sohn zu sehen. Du hättest nur zu klingeln brauchen.“
    Gregor knurrte. „Ich habe einen Krieg für dich angezettelt.“
    Vincent musste lachen. „Für die Handvoll Nachtmenschen? Es wird nicht mehr als e i ne Schlägerei.“
    Das Biest kontrollierte die Gedanken des Menschen. Vincent hatte es selbst an sich e r lebt. Sein Vater war seiner Nachtseite längst verfallen. Sie wollte Macht, Kampf, Willkür.
    „Du wirst das Tier niemals bezwingen.“ Er duckte sich, umschlich ihn. „Wirst du schwach, packt es dich.“
    „Ich bin stärker, als du denkst.“
    „Verlass dich nicht auf deinen Anker.“
    „Meine Liebe ist menschlich. Darauf verlasse ich mich.“
    Tief in dem Tierblick zuckte es ungeduldig. „Sie haben dich gezähmt. Ich wusste es.“ Die Klauenfinger breiteten sich auseinander, er wollte kämpfen. „Lass mich dir helfen, dich auf der anderen Seite wiederz u finden.“
    „Bring mich zu Nina.“
    Gregor brüllte das Lachen heraus. „Kämpfe um sie.“
    Er duckte sich und spannte seine Muskeln zum Sprung. Der Rücken krümmte sich, die

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