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Das Biest in ihm (German Edition)

Das Biest in ihm (German Edition)

Titel: Das Biest in ihm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swantje Berndt
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in der Luft. Auch im Treppenhaus. Er würde ihn spätestens auf der Straße verlieren. Er musste schnell sein. Schneller als Egmont. Er musste Nina finden, bevor Egmont …
    Nicht weiterdenken.
    Aus seiner Galerie drang ein Lichtschein. Die Tür stand offen . Das hatte sie eben noch nicht. Vincent schlich die Stufen hinab. Lautlos, schnell. Kein G e räusch. Nur fremde Gerüche. Die Tür stand nur einen schmalen Spalt auf. Er drückte dagegen. Der Geruch wurde stärker.
    „Rühr dich nicht.“
    Zuerst tauchte der Lauf einer Waffe auf. Der Kerl, der die Pistole hielt, kam hinter der Tür hervor. Seine fahlblonden Haare waren strähnig, die Fangzähne zu lang. Einer von Heinrichs Entlaufenen.
    „Du kommst mit, machst keinen Ärger und siehst die Frau lebendig wieder.“
    „Wo ist Egmont?“ Sie musste aus seinen Fängen raus.
    „Da, wo die Frau ist.“
    „Er darf ihr nichts antun. Ruf ihn an.“ Weg. Sie musste weg von ihm. „Ich mache, was du willst, nur hol Nina aus Egmonts Krallen.“
    „Du misstraust ihm?“ Die hellgrauen Augen beobachteten ihn aufmerksam, glaubten ihm.
    „Er ist eine Bestie. Auch ohne Transformation.“
    Die Waffe blieb auf ihn gerichtet, während er eine Nummer tippte. Er sprach tsch e chisch. Als er auflegte, nickte er. „Sie wird an denselben Ort gebracht wie du. Ein Freund nimmt sie in Empfang, sobald sie ei n trifft.“
    Das war zu wenig. Auf dem Weg wohin auch immer konnte zu viel geschehen. „E g mont darf nicht mit ihr allein sein.“
    „Ist er nicht. Ihr Bruder ist bei ihr.“ Er wedelte mit der Waffe zum Treppenhaus. „Je schneller du dich fügst, desto schneller siehst du sie wieder.“
    Sein Grinsen war hart, nicht grausam. Vielleicht gab es Hoffnung. Es konnte nur He k tor sein. Er war übergelaufen. Wenn er Nina vor Egmont beschützen würde, würde Vi n cent ihm nur die Arme auskugeln, statt ihn zu töten.
    Die Straße war wie ausgestorben. Von Marcel oder Lucas nichts zu sehen. Der Kerl schob Vincent in einen verbeulten Jeep.
    „Gib mir dein Handy.“
    „Ist deine Karte leer?“
    Er nahm es ihm ab und zertrat es. „Muss keiner wissen, wo du steckst.“
    Hinterm Steuer saß ein Typ mit Bikerjacke über der nackten Brust. Er grinste und fuhr los. Das Gesicht kannte er. Auf dem Rücken würde er eine schwarze Klaue haben.
    „Ist für deine eigene Sicherheit.“ Der Fahlhaarige hielt ihm ein Tuch vor. „Besser, du siehst nichts von dem Weg.“ Er band es Vincent straff vor die Augen. „Für etwas, das du nicht weißt, muss dich später keiner töten.“
    „Nein, dafür nicht.“
    Der ander e lachte allein über d en Witz.
     

     
    Ninas Kopf tat weh. Wieso konnte sie die Augen nicht öffnen? Unter ihren Fingern füh l te sie Nässe, wischte sich Blut in die Augen. Übelkeit, Angst und Schmerz, aus mehr bestand sie nicht.
    Der Wagen schaukelte immer stärker. Egmont saß am Steuer. Hektor drehte sich zu ihr um, sein Gesicht sah schief aus.
    „Ist unsere süße Fracht wach?“ Über den Rückspiegel trafen sie grüne Giftaugen. „Fein, dann fahren wir jetzt rechts ran.“ Das kalte Lachen hallte in ihrem Kopf. „Ich Dummerle! Wir sind ja schon längst weit weg von jeglicher Straße. Einsa m keit, so weit das Ohr hört. Schreist du gern, Nina?“
    Er sah über seine Schulter. Was wollte er von ihr? Zahl. Nina schloss die Augen.
    „Tu es bitte. So laut du willst. Für mich. Kein anderer wird dich hören.“
    „Wag es nicht, meine Schwester anzurühren.“ Hektor knurrte, als hätte die Transform a tion schon eingesetzt. „Wir bringen Nina zu Gregor. So lautet der Plan. Wir weichen nicht ab.“
    „Ihr Zustand ist bei der Ausarbeitung von Gregors ach so schlauem Plan nicht Gege n stand der Betrac h tung gewesen. Hauptsache , sie lebt. Das Wie ist egal.“
    Sie würde s ich wehren, würde alles verletz en, was ihr in die Finger k a m. Sie hatte es schon einmal geschafft, ihn auszuschalten, sie würde es wieder tun.
    Hektor griff ihm ins Lenkrad. Die Hand war behaart, gekrümmt. „Fahr weiter oder sieh einem Kampf mit mir entgegen. Du weißt, dass du unterliegen wirst.“
    Egmonts Miene verzerrte sich. Er schlug auf das Lenkrad, knirschte mit den Zähnen. „ I m Bunker wirst du nicht ständig in ihrer Nähe sein. Es werden sich Gel e genheiten finden. Vielleicht mögen Gregors Leute auch gern Second Hand? Ich könnte ihnen etwas abgeben.“
    Das kalte Lachen zerschnitt ihre Seele. Sie biss sich auf die Zunge. Den Gefallen würde sie Egmont nicht tun. Kein Schrei.

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