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Das Biest in ihm (German Edition)

Das Biest in ihm (German Edition)

Titel: Das Biest in ihm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swantje Berndt
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Weder aus Angst noch aus Ve r zweiflung. Hektor streckte seine Hand nach ihr aus. Er war ein Verräter. War er auch ein Mörder?
    „Lebt Vincent?“
    Er nickte. Nina hielt sich den Mund zu. Ihre Erleichterung ging Egmont nichts an. Hektor streckte seine Hand noch weiter zu ihr. Als Nina sie ergriff, lächelte er traurig. Verräter oder nicht. Allein hielt sie es nicht aus.
    „Ich habe Gregors Wort, dass dir nichts geschieht. Du sollst für ihn nur Vincent anl o cken.“
    „Gregor?“
    „Der Einzelgänger.“
    Heinrichs Widersacher. Was wollte er mit Vincent?
    „Halt die Fresse! Nichts davon geht sie was an!“
    Hektor reagierte nicht auf Egmont. „Du musst mich nicht verstehen und du musst mir nicht verzei h en. Wenn alles vorbei ist, siehst du mich nie wieder.“
     

 
    Das Ruckeln hatte ein Ende. Der Jeep bremste so abrupt, dass Vincent mit dem Kopf an die Rückenlehne des Vordersitzes schlug.
    „Raus mit dir.“ Sein Bewacher band ihm das Tuch ab.
    Bäume, Trümmer, eingerissene Betonwände. Wo war er? Im Schutz einer eingestür z ten Kuppel brannte ein Feuer. Zwei mit Lederjacken, einer mit schäbigem Wolljackett hoc k ten davor und starrten ihm entgegen.
    „Bringt mich zu Nina.“
    „Ich bin Jakub.“ Der Fahlhaarige hielt ihm die Hand hin. „Das ist Bronco.“ Er nickte zum Fahrer. „Am Feuer sitzen Ilja, Miroslav und Adam. Du kennst sie als Biester.“ Er zeigte zu einem mit struppigen Haaren. Er starrte vor Schmutz. Der Geruch getrockn e ten Blutes wehte bis zu Vincent. „Ilja hat den Alten erlegt. Geh sachte mit ihm um. Er g e nießt so was.“
    Vincent übersah die angebotene Hand. Er hatte nicht vor, hier Freundschaften zu knüpfen.
    Bronco stieß ihn nach vorn. „Gregor will dich sehen.“ Er führte ihn zu einem Erdloch, aus dem Mauerteile ragten. Der eingestürzte Eingang eines Bunkers. „Rutsch durch. Drinnen ist es geräumiger.“
    Er ging nicht mit, als sich Vincent ins Dunkle tastete. Unter ihm waren Stufen. Die Wände nass. Stufe für Stufe gewöhnten sich seine Augen an die Dunke l heit. Am Fuß der Treppe war ein Lichtschein. Es roch nach Petroleum und Ruß, Schimmel und altem Öl. Vincent zählte die Stufen nicht. Sie führten weit in die Tiefe. Alles war dunkel bis auf den Schein, der aus einem Raum ohne Tür auf den Gang leuchtete. Die feuchte Luft transpo r tierte einen neuen Geruch. Ein Biest. Der Raum war leer, bis auf ein paar Stühle um einen Tisch aus Metall. Zwei Petroleumleuchten standen darauf. Vincents Herz schlug so hart, als wollte es aus der Brust springen. Der Geruch wurde intensiver.
    „Ich höre dein Herz. Rieche deinen Schweiß. Es ist nicht nötig, mich zu fürchten.“
    Die körperlose Stimme fraß in Bruchteilen einer Sekunde Vincents Seele auf. Wo war er? Sein Geruch … Hinter der Stahltür, am Ende des Raumes. Sie lehnte an der Wand. D a hinter musste e r sich verbergen.
    Aus dem Sc hatte n löste sich eine Gestalt. Die verfilzten Haare standen ab, der strupp i ge Bart verdeckte es fast völlig. D ie Augen flackerten ununterbrochen zwischen einem Ber n steingelb, das von senkrechten Pupillenschlitzen unterbrochen wurde, zu Dunke l braun.
    „Erkennst du mich nicht?“ Der Mann krächzte in seiner Tierstimme. Die Worte kla n gen abgehackt. „Dabei zwinge ich nur für dich meine alte Gestalt zurück.“ Er ging g e beugt, als bereitete der aufrechte Gang Mühe. „Schön bist du.“
    Das krächzende Seufzen jagte einen Schau d er über Vincents Rücken.
    „Und en t setzt? Wie bedauerlich . “ Er hob die Hände zum Zeichen, dass Vincent nichts zu befürchten habe . „Ich habe dich beobachtet. Bei der Jagd. Ich habe nie ein sch ö neres Tier gesehen. Aber auch als Mensch gefällst du mir.“
    „Sag mir, was du von mir willst.“
    „Ist dein Rücken verheilt? Es war ein Versehen.“
    Sein Angreifer während der Jagd. Er hatte ihn beobachtet. Warum? Die oszillierenden Augen sahen ihn traurig an.
    „Du erkennst mich nicht?“ Er kam näher. „Sieh mich an. Ich habe dich sofort e r kannt.“
    „Bleib, wo du bist!“ Vincent fletschte die Zähne. „Diesmal lasse ich nicht zu, dass du mich von hinten angreifst.“
    Wieder hob er die Hände. „Ich will keinen Kampf. Ich will dich.“
    „Wozu? Zum gemeinsamen Kehle-Durchschneiden?“ Die Verbitterung wuchs, und mit ihr der Hass.
    „Ihr habt die Frau gefunden?“ Sein Mund verzog sich zu einem boshaften Grinsen. „Egmonts Idee. Di e ses Biest mag Spielchen. Die Spielchen funktionieren. Du bist hier.

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