Das Biest in ihm (German Edition)
dir?“
„Ich!“ Knut sprang auf, schlug mit der Faust an die Tür. „Und ich werde nur Vincent öffnen.“
Hektor lachte trocken. „Dann bleibt diese Tür für immer zu.“
Nina kroch auf die Tür zu. Zog sich an Knut hoch. Die Kette ging nicht aus der Ve r ankerung. Sie zerrte daran.
„Nina. Mach das nicht!“
„Weg!“ Vincent durfte nicht allein sterben.
„Paul! Wo bleibt dieser Simon?“ Knut umklammerte sie.
Sie stieß ihn weg. He k tor rüttelte an der Klinke. Die Tür blieb zu.
„Nina, es ist abgesperrt.“
Vincent starb.
„Nina, um Himmels willen. Geh von der Tür weg . Paul!“
„Dieser Kerl rührt sich nicht!“ Paul klang verzweifelt.
Sie war es auch. Er konnte sich nicht rühren. Vi n cent war tot. Ein Schlüssel am Haken. Er passte, ließ sich drehen. Die Tür schlug ihr entgegen, traf sie am Kopf. Nina taumelte zurück, presste die Hand auf die Stirn. Lichtblitze flackerten vor ihren Augen. Ihre Hand war voll Blut.
„Hektor?“ Sie tastete nach vorn, erwischte rauen Stoff. Ihre Hand wurde weggeschl a gen. Sie stützte sich an der Wand ab. Der Schmerz in ihrem Kopf dröhnte.
Knut schrie. Paul schrie lauter. Dumpfe Schläge. Die Stille war schlimmer als der Lärm.
„Nina!“ Hektor schnappte nach Luft, fluchte. „Du Idiot! Sieh sie dir an!“
„Schnapp sie dir!“
Egmont. Ihr wurde schlecht. Die Beine knickten ein. Nicht Egmont.
„Was ist mit den Typen?“
„Lass sie liegen.“
„ Hektor?“ Simon! Er musste ihr helfen. Er starrte voll Hass auf Egmont. „Du bist fä l lig!“
Egmont brüllte, sprang an ihr vorbei. Was hielt er in der Hand? Er schwang den Fleischhammer, schmetterte ihn Simon auf den Kopf. Ihr Bruder brach zusammen, rüh r te sich nicht mehr. Der Hammer schlug auf die Diele auf.
Egmont breitete d ie Arme aus, ging auf sie zu. „Du bist mir etwas schuldig, spröde N i na. Ich komme, es mir zu holen.“
„Finger von ihr!“ Hektor zerrte an ihm.
Egmont rammte ihm den Ellbogen in die Seite, lachte, als Hektor um Atem rang. Sie konnte nicht hochsehen. Egmonts Blick wollte sie nie wieder ertragen. Er war zu nah, stank ölig, scharf. Er stemmte sie gegen die Wand, biss ihr in die Lippe.
„Du riechst nach dem Neuling.“
Er schleuderte sie von sich. Ihr Kopf schlug an. Er kam ihr nach. Seine Zähne standen über die verzerrten Lippen.
„Weg mit dir!“ Sie holte aus, traf ihn am Kehlkopf. Röchelnd hielt er sich den Hals.
„Komm mit!“ Hektor schwankte, streckte ihr die Hand entgegen.
„Mit Egmont? Nie!“
„Mit mir!“
Sie wischte sich das Blut aus den Augen. Ihr Bruder starrte zu Egmont, der zusamme n geklappt mit bla u em Gesicht nach Atem rang.
„Jetzt!“
Mit festem Griff legte er ihren Arm um seine Schulter. Bis zur Tür, we i ter kamen sie nicht. Die Faust zischte an ihr vorbei, traf Hektor am Kinn. Er sackte zu Boden, riss sie mit sich. Sein Arm war zu schwer, lag auf ihr, sie kam nicht frei. Durch rote Schleier sah sie die verschwommene Gestalt. Ein Griff ins Genick und sie wurde auf die Beine gez o gen. Die Finger, die sich in ihre Wangen bohrten, drüc k ten ihre Kiefer auseinander. Der Lappen schmeckte nach Dreck und altem Öl. Egmont schob ihn zu tief. Sie wür g te, trat nach ihm. Sie würde sterben. Keine Luft. Ein Schlag an die Schläfe.
„Halt sie!“ Hektor!
Egmont lachte.
Sie schlug auf.
Die Wohnung war hell erleuchtet. Die Erleichterung machte sich stoßweise Platz. Dort war Nina. In S i cherheit. Bei Simon. Bei Paul. Bei Knut. Trotzdem flog er über die Stufen nach oben. Die Wohnungstür stand offen. Ein Arm ragte über die Schwelle. Blut floss über Knuts Studentengesicht. Die Wunde klaffte. Hi n ter ihm lag Paul. Er stöhnte, fasste sich an den Kopf. Simon lag wie tot. Sein Schädel war an der Stirn geschwollen.
Paul versuchte sich hinzusetzten. „Sie sind weg. Alle.“
„Bleib liegen.“ Vincent musste anrufen. Marcel. Er musste helfen. Als er tippte, hielt er Pauls Hand. „Egmont hat sie. Komm zu mir. Simon ist verletzt. Knut und Paul auch.“
Marcel fauchte. „Wir sind gleich bei dir. Bleib da.“
Einen Dreck würde er tun. Die Angst musste aus ihm raus. Sie blockierte seine Sinne und die brauchte er. Paul hatte die Augen geschlossen.
„Gleich kommt Hilfe. Ich suche Nina. Hab keine Angst. Es wird gut.“
Paul nickte seine Lügen ab. Er hätte nie in dieses Elend hineingezogen we r den dürfen. Was Vincent brauchte, war ein Hinweis. Eine Spur, ein Geruch. Egmonts Gestank hi ng als Hauch
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