Das blaue Feuer - Roman
Schmerzlöser an Metall gekettet. Ein schmächtiger Herzog, der mich anschrie, etwas zu sein, was ich nicht sein wollte.
»Sei nicht albern - wir haben es geschafft. Endlich haben wir die vollständige Kontrolle. Ich möchte es jetzt erproben.«
… du bist ein besserer Preis als er ...
Ich war niemandes Preis.
Ich rang darum, die Worte zu formen, aber sie kamen nicht über meine Gedanken hinaus. Sie entglitten mir, als eine neue Schmerzwelle über mich hinweg und durch mich hindurch rollte, welche die schwache Verteidigung, die ich wieder aufgebaut hatte, wegblies. Ich hielt den Atem an. Immer wieder und wieder, Stück für Stück, von Schmerzen erfüllt.
Ich brannte darauf zu blitzen. Das Ding zu zerstören. Ihn zu vernichten.
»Ich ...«
Meine Kehle war zugeschnürt.
»Hat sie gesprochen?« Eine völlig überraschte Stimme.
»Unmöglich, Vinnot. Sie ist nicht mehr in der Lage, etwas anderes zu tun, als das, was ich ihr befehle.«
Ich hatte einen Willen, nur konnte ich ihn nicht erreichen. Er lag im Schlamm auf dem Grunde des Flusses der Schmerzen. Ich musste hinuntertauchen und ihn packen ... Ich hielt den Atem an und tauchte tief hinab.
»Nicht - Auslöser.«
»Sie hat gesprochen.«
»Das spielt keine Rolle. Sie wird tun, was man ihr sagt. Das machen sie alle.«
Ich werde nie tun, was man mir sagt.
»Ich bin. Kein. Auslöser.«
Hektisches Flüstern. Verängstigte Worte. Sie hatten Angst vor mir und vor dem, was ich vielleicht auf dem Boden des Flusses finden könnte, verloren im Schlamm.
»Vielleicht sollten wir hinter die Schutzwand gehen.«
»Angst, Erken?«
Ich sog die Luft tief ein, dann noch einmal und tauchte erneut tief in den Fluss hinab. Hinunter in die kalte Dunkelheit, die unter der heftigen Hitze wirbelte. Ich kratzte mit den Fingern im Schlamm.
Ein heller Funke, wie Sonnenlicht auf dem Wasser.
Ich grub noch tiefer, wickelte meine Finger darum und brachte es mit mir zur Oberfläche.
Ein purpurrotes Teichveilchen.
Tali. Heim.
Ich musste gegen den Herzog kämpfen, wie sie alle gegen den Herzog kämpften. Kämpfen wie ... Ich zwang meinen Blick zu Lanelle, mir gegenüber. Sie hatte mich bekämpft, mir Widerstand geleistet, als ich versuchte, sie in der Gilde zu schiften. Die Schmerzen verweigert, die ich ihr einflößen wollte. Konnte ich auch widerstehen?
Ich schloss die Augen und malte mir die Schmerzen aus, wie sie von Löser zu Löser wanderten. Ich verengte sie, zwang sie, dünner zu werden und zu tröpfeln, wenn sie durch mich hindurchliefen. Ich sammelte sie wieder zwischen Herz und Eingeweiden, und dort blieben sie zusammengerollt in der Falle, obwohl sie schrien und fauchten.
»Wir wollen es ausprobieren. Bringt ihn herein.«
Ein Mann wurde in den Raum geschleift, Ketten an Handgelenken und Füßen. Soldaten drückten ihn auf einen Stuhl und schlossen ihn mit Ketten an die Wand.
»Du bist mein Auslöser«, sagte der Herzog zu mir. »Zähl bis zehn und blitze den Mann danach.«
Nein.
Meine Stimme hörte nicht auf meinen Verstand. »Eins, zwei, drei ...«
Schritte entfernten sich schnell und eine schwere Tür wurde mit einem Knall geschlossen. Das Bedürfnis zu gehorchen, zu blitzen, schwoll in mir an und schwamm auf dem Fluss der Schmerzen wie ein Blatt auf dem Wasser.
»... acht, neun, zehn.« Die Spule in meinen Eingeweiden öffnete sich, Schmerzen strömten hinein, um den leeren Raum zu füllen.
Peng!
Nadeln stachen in meine Haut, meine Lider verbrannten. Die Schmerzlöser um mich herum schrien auf, ein scharfer Ton über dem leisen Stöhnen. Der Mann auf dem Stuhl schrie und sank in sich zusammen; seine Haut war rot.
Das Bedürfnis zu blitzen stieg wieder in mir auf und krönte die Welle der Schmerzen, die wieder in mich eindrang.
Die Tür öffnete sich.
»Sehr eindrucksvoll. Lebt er noch?«
Eine Pause. »Ja, Herr.«
»Hmm. Kann sie die Menge kontrollieren, die sie blitzt?«
Kontrollieren ...
Ich sah vor mir einen Reif aus Pynvium und Löwenzahn, untergegangen in einem Fluss aus Schmerzen. Sie warfen sich auf mich, wütend wie eine Springflut, und hüllten mich ein.
PENG!
Der Mann auf dem Stuhl schrie und verschwand in einem strahlenden Nebel wie eine Löwenzahnblüte, die gegen einen Fels geschmettert wird. Andere Stimmen schrien, einige ganz nah, andere weit weg, zu viele, als dass ich sie hätte zählen können. Metall klirrte auf Stein.
»Halt!« Eine Reibeisenstimme voller Schmerzen. »Hör auf zu blitzen!«
Das Pynvium unter meiner Hand
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