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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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kämpfte?
    Sie befestigten den nächsten Schmerzlöser und den nächsten. Die letzte, die aus dem Zimmer kam, war älter als die anderen. Jemand, den ich kannte, aber nicht Tali.
    Lanelle.
    Ein Gefühl der Genugtuung durchrann mich, gefolgt von einem schlechten Gewissen. Niemand verdiente das, auch nicht, wenn ich daran dachte, was sie Tali und den anderen angetan hatte: Vinnot bei seinen Experimenten zu helfen, die Symptome aufzuzeichnen und uns an den Erhabenen zu verraten.
    Ohne einen Laut glitt sie in die Kanäle. Alle stöhnten, einer nach dem anderen, ihre Finger zuckten gegen die Scheibe, als würden sie Schmerzen hineindrücken. Wie Jovan gesagt hatte: Dieser seltsame Block flößte ihnen Schmerzen ein.
    Heilige, was war ...? Der Raum bebte ein wenig. Ließ der Block die Schmerzen durch sie hindurchfließen? Testete er so ihre Fähigkeiten? Hatte Vinnot einen Weg gefunden, sie am Leben zu erhalten, obwohl sie mit Schmerzen angefüllt waren? Brachte das Pynvium mit den Zauberzeichen diese Fähigkeiten ans Licht, wenn man sie tatsächlich besaß?
    Das ergab keinen Sinn. Wenn ja, warum mich testen? Ich verfügte über Fähigkeiten.
    Ich zitterte. Der Herzog wusste das. Wenn er hier über etwas verfügte, das Schmerzen in Menschen schiftete, war ihm das wahrscheinlich höchst gleichgültig. Er wollte mich wegen meiner Immunität, wie er Erken vorgeführt hatte, als er mich geblitzt hatte.
    Er wollte, dass ich das Ding blitzte.
    Wenn er mich in diese Kanäle steckte und zwang, mich wie die anderen zu ergeben, würde ich es wahrscheinlich auch tun. Wieviel Schmerz war da drinnen? Würde es mit echten Schmerzen blitzen, wenn es Schmerzen in Menschen schiften konnte? Nicht nur oberflächliche Schmerzen, die einen bewusstlos machten, wie die Pynviumwaffen jetzt, sondern Schmerzen, die töteten?
    Ich dachte an Geveg, Verlatta und all die anderen Städte entlang des Flusses. An Sorille, welches bereits durch die Hand des Herzogs zerstört worden war. An all die Schmerzlöser, die sich versteckt hatten und beteten, dass kein Greifer sie finden möge. Ich erinnerte mich daran, wie hart Großmama gekämpft hatte, wie viele sie geheilt hatte, damit sie weiterkämpfen konnten. An all die Menschen, die gestorben waren bei dem Versuch, den Herzog von unserem Heim fernzuhalten, fern von unserer Familie.
    Wie Mama und Papa. Und Großpapa.
    Diese Wunderwaffe war voller Schmerzen. Wahrscheinlich noch mehr als der Block der Gilde enthalten hatte. Sobald ich an das Ding gefesselt war, würde ich wahrscheinlich auf jede Weise und an jedem Ort blitzen, die der Herzog befahl. Ich wäre ein Pynviumauslöser auf Beinen. Aber wenn ich jetzt gleich blitzte, ehe er mich dort einschloss ...
    Siekte hatte recht. Der einzige Weg, uns alle zu befreien, war, den Herzog zu töten.
    Ich stürzte mich auf das Pynvium.

Fünfundzwanzigstes Kapitel
 
    D er Soldat an meiner Seite schaffte es nicht, mich festzuhalten, und stolperte vorwärts. Der andere Mann zögerte und reagierte zu spät. Meinen Arm erwischte er nicht mehr, aber meinen langen Zopf. Es tat weh, als er ihn mir vom Kopf riss.
    »Haltet sie auf!«, befahl der Herzog, echte Furcht in seiner Stimme. Er wusste, was ich dem Erhabenen angetan hatte. Was ich mit ihm machen würde, wenn ich diese Waffe in die Hände bekam.
    Der unerwartete Ruck warf mich aus dem Gleichgewicht, aber ich rannte so schnell ich konnte weiter. Ich war schon auf halbem Weg zur Scheibe, als die Soldaten mich an den Armen packten und zurückschleppten, wobei sie mich in die Luft hoben.
    Der Herzog stapfte zu mir, umfasste mein Kinn und zwang mich, ihn anzuschauen. Mein Kinn kribbelte unter seinen Fingerspitzen.
    Heilige! Er war ein Schmerzlöser!
    Der Herzog drückte fester. »Hör auf! Ich dulde nicht ...«
    Ich zog die Beine hoch und trat ihn gegen die Brust. Der Griff der Soldaten lockerte sich und ich fiel zu Boden, gleich nach dem Herzog. Als ich zur Scheibe kroch, packten mich wieder starke Arme.
    »Seid bereit, wenn sie schiftet«, sagte Vinnot zu den Soldaten, als er dem Herzog auf die Beine half. Sobald dieser fest stand, schlug er die Hand von sich.
    Es würde mich kaum aus dieser misslichen Lage herausbringen, wenn ich nur einen geprellten Hintern schiften konnte.
    »Ich habe eine Menge Geld ausgegeben, um dich zu finden, Schifterin«, sagte er und funkelte mich zornig an. »Sei deshalb ein gutes kleines Mädchen und tu, was ich sage.«
    »Ich tue niemals, was jemand mir befiehlt.« Ich bemühte mich, hart

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