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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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zu klingen, aber im Inneren war ich aufgewühlt. Ein Schmerzlöser. Und er tat anderen Lösern diese schrecklichen Dinge an. Eigentlich hätte mich das nicht überraschen sollen - ich hatte gesehen, was er seinen eigenen Leuten angetan hatte.
    Seine Lippe kräuselte sich. Nicht direkt ein Grinsen, obwohl er das eindeutig beabsichtigte. »O doch, du wirst.« Er wandte sich an Vinnot. »Schließe sie an. Jetzt!«
    »Jawohl, Herr.«
    »Die Menschen haben es satt, Euch zuzuhören«, schrie ich den Herzog an, als die Soldaten mich in Richtung der Wunderwaffe zerrten. »Wir haben es satt zu leiden, damit Ihr alles stehlen könnt, was uns gehört.«
    Der Herzog starrte mich an, als sei ich etwas, das er soeben zerquetscht unter seinem Stiefel entdeckt hatte. »Ihr seid es, die mich bestehlen. Das war unser Land, unsere Minen, ehe mein Großvater alles weggab. Die drei Territorien waren Baseeri-Territorien, und das werden sie wieder sein.«
    »Niemals!«
    Ein Soldat durchschnitt die Seile um meine Handgelenke. Zwei weitere Soldaten hielten meine Arme fest. Einer hatte sogar den Stiefel auf meine Füße gestellt, sodass ich nicht mehr um mich treten konnte. Die Soldaten, die mich hielten, zwängten meine Arme in die Kanäle. Ich wehrte mich dagegen, bekam sogar einen Fuß frei, aber er rutschte nutzlos auf dem Steinboden aus. Meine Haut juckte, als die Handschellen um meine Handgelenke klickten.
    »Ergib dich«, sagte Vinnot mit leisem Seufzen. »Und jetzt müssen wir warten.«
    Mein gesamter Körper begann zu kribbeln. Es war wie das Gefühl, wenn ich mich vorbereitete zu heilen. Es kribbelte nicht nur in meinen Händen, sondern überall. Es brandete heran wie Wellen an das Ufer. Die Brandung änderte ständig die Richtung; glitt zu meinem Bauch, dann jeden Arm herab. Meine Finger pochten vor Sehnsucht zu drücken, aber ich hatte wenig Schmerzen zu geben.
    »Was geschieht mit mir?«, fragte ich. Weitere Fragen drehten sich in meinem Kopf, aber das Bedürfnis, sie zu stellen, wurde schwächer. Ich wusste, dass ich sie stellen musste, auch wenn es schwierig war, die Worte zu formen.
    Schmerz stach in meine Haut wie ein Blitz. Die Scheibe versuchte, die Schmerzen in mich zu schiften. Ich kämpfte dagegen an, drückte zurück, aber ich konnte das Pynvium nicht unter meinen Händen spüren. Dafür spürte ich die Zauberzeichen, die im Inneren lauerten und versuchten, dort herauszukommen.
    Das selbstgefällige Grinsen des Herzogs verschwand. »Warum ergibt sie sich nicht?«
    »Ich habe Euch gesagt, dass es eine Zeitlang dauern könnte. Sie ist älter und kräftiger als die anderen.« Vinnot nahm seinen Notizblock in die Hand. »Kannst du beschreiben, was du fühlst?«, fragte er mich.
    »Sehr viel Wut.« Ich spuckte und traf seine Wange. Er wischte es ab, als würde so etwas täglich geschehen. Das machte mich noch wütender, und etwas von dem Nebel um meinen Verstand hob sich. Die Schmerzen wurden heißer und gruben sich in mich hinein, aber ich bekämpfte sie. Jeder Stich ließ mich wünschen, ich könnte Vinnot nachgeben und tun, was er verlangte. Die Schmerzen waren, was uns gefügig machte.
    »Erstaunlich«, sagte Erken. »Wieviel Schmerz beinhaltet die Scheibe?«
    »Wir haben eigentlich keine Ahnung«, sagte Vinnot und beobachtete mich genau. »Die Unterlagen, die wir bei ihr fanden, behaupten, sie absorbiere Schmerzen, solange man Pynvium hinzufügt, wie Ihr anhand der verschiedenen Schweißnähte sehen könnt. Im Verlauf meiner Forschungen habe ich nach einem Weg gesucht, sie zu leeren oder zumindest etwas von den Schmerzen abzuschöpfen und zu Waffen zu machen, aber es ist mir nicht gelungen. Dann hörte ich über die Fähigkeit der Schifterin zu blitzen und über ihre erstaunliche Immunität. Da kam mir diese Idee: Konzentriere dich auf diese Fähigkeiten und verwandle die Scheibe in eine riesige Blitzwaffe.«
    »Ich wusste, dass ich zu irgendwas nützlich bin.« Ich kämpfte hart darum, meine Wut, meinen Hass und mein Bewusstsein zu behalten. Halte die Schmerzen in Schach, dann behältst du auch deinen Verstand und Willen.
    Vinnot lachte, als sei er überrascht, dass ich noch sprechen konnte. »O ja. Du bist der Auslöser, der das ganze Ding funktionieren lässt. Ohne dich könnten wir es nicht blitzen.« Er lachte wieder. »Jedenfalls nicht öfter als ein Mal.«
    »Ich werde ... es blitzen.« Sobald ich die Scheibe berührte. Ich presste meine Finger gegen das silberblaue Metall und versuchte, mir Löwenzahn

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