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Das Blumenorakel

Das Blumenorakel

Titel: Das Blumenorakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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bekommen. Dieses Jahr jedoch … Sie war schon vor unserer Abreise kränklich, und dann …« Konstantin biss sich auf die Lippen. »Erinnern Sie sich an Püppis Hund?«
    Â»Susa, nicht wahr?« Aus dem Augenwinkel heraus warf Flora einen kurzen Blick auf ihre Mutter. Hannah nippte betont gelangweilt an ihrer Teetasse. Konstantins Erzählungen schienen sie nicht zu interessieren. Warum geht sie dann nicht in die Wohnung?, fragte sich Flora ärgerlich.
    Konstantin war zurück! Würde sie ihn nun wieder öfter sehen? Der Gedanke ließ ihr Herz schneller klopfen.
    Â»Genau, Susa. Das arme Tier ist von einer Droschke überfahren worden, ausgerechnet am letzten Tag im Jahr. Püppi war untröstlich. Ich wollte ihr sogleich einen neuen Hund kaufen, aber sie lehnte ab. Sie wollte keinen Tag länger in Frankreich bleiben und stattdessen zurück an den Ort reisen, an dem sie mit Susa so glücklich war.«
    Flora runzelte die Stirn. So viel Aufhebens wegen eines Hundes?
    Â»Natürlich konnte sie unmöglich allein reisen, also habe ich sie begleitet. Aber ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, was wir so früh im Jahr in Baden-Baden sollen!« Er hob in einer tragikomischen Geste die Hände. »Püppi will eine Badekur machen. Ist so etwas außerhalb der Saison überhaupt möglich?«
    Â»Aber sicher, die heilenden Wässer tun der Fürstin bestimmt gut«, entgegnete Flora hastig. »Mein Mann empfiehlt immer gern die Badeabteilung des Hotels Marie-Eluise. Ich selbst war zwar noch nicht dort, aber die Besitzerin soll umsichtig und ihr Betrieb sehr sauber sein.«
    Konstantin nickte. »Und was tut sich sonst so in der ›Sommerhauptstadt Europas‹?«, fragte er ironisch und rieb sich dabei fröstelnd die Arme.
    Â»Ach, es tut sich einiges!« Hektisch dachte Flora darüber nach, was ihn wohl interessieren könnte. »Stellen Sie sich vor, das Hotel Stéphanie Les Bains ist verkauft worden, der neue Besitzer will es im großen Stil umbauen. Er vertraut darauf, dass auch ohne Spielbank genügend Kurgäste kommen werden. Ich bin da eher skeptisch …« Sie zuckte mit den Schultern.
    Â»Das Stéphanie ist verkauft? Da wird sich Irina aber freuen … Dann ists aus und vorbei mit ihrer preiswerten Absteige«, murmelte Konstantin vor sich hin, während er seinen Blick über die Auslagen schweifen ließ.
    Oje, bestimmt hatte er in Monte Carlo eine tausendmal schönere Auswahl an Blumen … Hektisch zog Flora ein paar Platten unter der Theke hervor und reichte sie Konstantin. »Falls Sie ein Geschenk für die Fürstin suchen – ich habe etwas ganz Neues. Schauen Sie, meine Blumenbilder!« Für einen kurzen Moment berührten sich ihre Fingerspitzen. Flora zuckte zurück, als habe sie eine heiße Herdplatte angefasst. Was war nur mit ihr los? Warum war sie so aufgeregt? Und warum ging Hannah nicht endlich? Wie sie dasaß und mit gespitzten Ohren lauschte – peinlich war das. Was musste Konstantin nur denken?
    Sein Blick verweilte auf den Bildern, fast andächtig strich er mit seinem Zeigefinger über die unzähligen getrockneten Blütenblätter, die Flora auf eine dünne Holzplatte aufgebracht hatte.
    Genau wie er damals die Konturen ihrer Hand nachgezogen hatte. In der Weinstube, nach dem Überfall. Lange hatte sie nicht mehr an jenen Abend gedacht.
    Â»Die Bilder sind wunderschön. Sie erinnern mich wieder einmal schmerzhaft daran, wie sträflich ich selbst meine Malerei vernachlässige. Aber meine Verpflichtungen lassen mir dafür einfach keine Zeit, verstehen Sie?«
    Flora nickte heftig. Natürlich verstand sie – die alte Fürstin nahm ihn sicher ordentlich in Beschlag, eine Schande war das!
    Er zeigte auf ein Bild mit rotem Klatschmohn. »Das hier möchte ich kaufen.«
    Während Flora das Bild in Papier einwickelte, fragte er: »Und womit vertreibt man sich nun, da das Casino geschlossen ist, in Baden-Baden die Zeit?«
    Â»Wer sagt denn, dass man hier nicht mehr spielen kann?« Flora schaute vom Packpapier auf, und einen Wimpernschlag lang trafen sich ihre Blicke.
    Dann begann Flora von einem nebligen Novembertag zu erzählen, an dem sie Blumen in die Villa Menschikow gebracht hatte. »Für eine kleine, intime Feier, wurde mir gesagt.«
    Konstantin lachte auf. »Ich ahne schon, was kommt. Meine lieben

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