Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Blumenorakel

Das Blumenorakel

Titel: Das Blumenorakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
Vom Netzwerk:
stießen sie auf den ersten Hochzeitstag des Paares an.
    Â»Friedrich übertreibt mit seinen Erzählungen. Es war alles halb so schlimm«, sagte Flora. »Aber hätte ich etwa dem Maison Kuttner das ganze Weihnachtsgeschäft überlassen sollen?«
    Â»Von wegen – nach der Anzeige bei der Polizei haben die wirklich kein Pardon verdient. Trotzdem hatte ich manchmal ein ziemlich schlechtes Gewissen, weil du so viel gearbeitet hast«, sagte Ernestine und warf Flora dabei einen liebevollen Blick zu. »Wenn bloß mein Kuno sehen könnte, was du alles auf die Beine gestellt hast …«
    Flora reichte Ernestine ein Taschentuch, zu Hannah sagte sie: »Morgen zeige ich dir endlich den Laden. Kurz vor Weihnachten habe ich noch eine stattliche Zahl blühender Topfpflanzen gekauft, die muss ich dringend mal wieder gießen. Ich dachte, ein bisschen Farbe während der kalten Jahreszeit könne nicht schaden. Bestimmt werden die blühenden Veilchen und Begonien weggehen wie warme Semmeln!«
    Friedrich hob die Augenbrauen. »Das hört sich an, als würdest du lieber heute als morgen wieder im Laden stehen. Aber du brauchst wirklich noch etwas Schonung.«
    Â»Und Alexander braucht seine Mutter«, bekräftigte Ernestine. »Als mein Friedrich damals auf die Welt kam …«
    Â»Immerhin ist Flora vernünftig genug, dir den Samenhandel zu überlassen«, sagte Friedrich zu Hannah, nachdem seine Mutter mit der Aufzählung vergangener Schwierigkeiten zu Ende gekommen war.
    Â»Gott sei Dank ist sie das!« Hannah grinste. »Ich bin sehr froh, ein bisschen unter die Leute zu kommen. Helmut ist mit Valentin unterwegs, Seraphine und ich hätten in den nächsten Wochen sowieso nur daheimgesessen.« Am liebsten wäre die Schwägerin ja mitgekommen – wie hatte sie über ihren Besuch im vergangenen Frühjahr geschwärmt! Aber Hannah hatte sie davon überzeugen können, dass einer zu Hause bleiben musste, um nach dem Rechten zu sehen.
    Â»Ãœbrigens, Helmut lässt fragen, ob es möglich wäre, noch einen Stapel von dem Blumen-ABC zu bekommen. Viele Kunden wollen ein zweites Exemplar, so begeistert sind sie.«
    Flora nickte. »Ich muss für den Laden auch nachdrucken lassen, da bestelle ich gleich für euch mit.«
    Hannah unterdrückte eine Bemerkung. Von wegen Schonung! Sie wandte sich an Friedrich.
    Â»Jetzt erzähl du mal – was macht die Arbeit in der Trinkhalle?«
    Â»Stell dir vor, jetzt, wo es kein Casino mehr gibt, untersteht die Trinkhalle der Kur- und Bäderverwaltung, die ist jetzt auch mein Arbeitgeber.«
    Â»Flora hat schon angedeutet, dass sich in Baden-Baden derzeit einiges tut … Da fällt mir ein: Auf dem Weg zum Gärtner Flumm bin ich gestern an einer riesigen Baustelle vorbeigekommen, was wird denn da gebaut?«
    Der Sekt prickelte auf Hannahs Zunge. Gemütlich lehnte sie sich in ihrem Sessel zurück und sah ihren Schwiegersohn erwartungsvoll an.
    Â»Du meinst bestimmt das sogenannte Friedrichsbad. Ein richtiger Prunkbau soll das werden. Die Baustelle befindet sich genau da, wo einst die Römer ihre Thermen hatten, und die alte Trinkhalle stand ebenfalls einmal an diesem Platz – faszinierend, nicht wahr?«
    Â»Jetzt wird also schon ein Bad nach dir benannt«, sagte Hannah und lachte auf.
    Â»Schön wärs! Der gute Bub hätte es wirklich verdient, wo er doch immer so schwer arbeitet. Aber das Bad entsteht natürlich zu Ehren des Großherzogs Friedrich I.«, sagte Ernestine.
    Â»Ein prachtvolles Thermalbad, damit wird für Baden-Baden wirklich ein Traum wahr.« Friedrich holte tief Luft, setzte sich aufrechter hin. »Stell dir vor, nächste Woche soll ich Wasserund Schlammproben zu den besten Chemikern des Kaiserreiches bringen, damit diese genaue Untersuchungen durchführen können. Ich höchstpersönlich!«
    Ein Botengang, aha. Hannah mühte sich, beeindruckt zu wirken. »Nun, du hast ja schon immer viel Interesse an den heilenden Wässern gezeigt, nicht wahr?«
    Â»Ich fühle mich sehr geehrt. Andererseits habe ich doch recht wenig Erfahrung mit dem Reisen … Am Ende steige ich noch in den falschen Zug!« Friedrich hatte dies scherzhaft gemeint. Doch in seiner Stimme war eine gewisse Unsicherheit nicht zu überhören.
    Â»Du armer Bub! Was sie dir alles aufbürden …« Ernestine

Weitere Kostenlose Bücher