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Das Blumenorakel

Das Blumenorakel

Titel: Das Blumenorakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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jetzt eigentlich gewollt?«
    Â»Keine Ahnung!«, erwiderte Flora. »Aber vielleicht sollte ich jetzt besser den Schnee forträumen, bevor noch jemand auf den Hintern fällt …«
    Das Gelächter von Mutter und Tochter, das auf diese Worte folgte, klang merkwürdig gezwungen.

    Mit dem Blumenbild unter dem Arm verließ Konstantin den Laden.
    Wie sich das Blumenmädchen über sein Erscheinen gefreut hatte! Und wie atemlos sie ihm alle Neuigkeiten über Baden-Baden erzählt hatte. Sie war ein süßes kleines Ding, trotz ihrer schmutzigen Schürze, trotz der vom Schnee krausen Haare, trotz der Hände, in deren tiefen Rillen der Dreck saß. Sie war so voller Eifer bei allem, was sie tat und erzählte … War ihm das nicht schon im letzten Jahr aufgefallen, damals, als er sie nach dem Übergriff dieses schrecklichen Kerls in die Weinstube eingeladen hatte?
    Â»Die schönsten Blumen blühen im Verborgenen« – warum ihm gerade jetzt dieser Spruch einfiel, hätte Konstantin nicht sagen können.
    Vielleicht war es doch keine schlechte Idee gewesen, nach Baden-Baden zurückzukehren.

44 . K APITEL
    E ine Schlittenfahrt! Was für eine reizende Idee!« Püppis magerer Leib lehnte sich unter der schweren Decke an Konstantin, ihre Arme umschlangen seinen Hals, ihre kalten Lippen setzten zu einem Kuss an …
    Konstantin beugte sich hastig nach vorn zu dem Korb mit den Champagnerflaschen und Gläsern.
    Â»Wie schön, dass meine Überraschung gelungen ist.« Er öffnete mit lautem Knall eine Flasche, der Korken sprang über den Rand des Schlittens in den Schnee. Eines der Pferde wieherte nervös, das andere begann zu tänzeln. Beruhigend sprach derKutscher auf die beiden ein. Es kam nur selten vor, dass die Rösser an einem tiefverschneiten Februarmorgen aus dem Stall geholt und vor den Schlitten gespannt wurden. Dementsprechend groß war die Aufregung der Tiere.
    Während sich der Schlitten in Bewegung setzte, schenkte Konstantin den Champagner ein. Die perlende Flüssigkeit glitzerte mattgolden im Sonnenlicht und wirkte frisch, klar und rein. Auf einmal packte Konstantin eine solch unbändige Freude, dass er laut auflachte.
    Â»Trinken wir!« Auffordernd hielt er Püppi ein Glas Champagner hin.
    Doch Püppi schüttelte bedauernd den Kopf. »Mein Magen … Du weißt doch, gestern hatte ich solch schreckliche Winde.«
    Ohne ein weiteres Wort kippte Konstantin ihr Glas über den Rand der Kutsche aus, dann trank er sein eigenes Glas in einem Zug leer.
    Â»Eine Schlittenfahrt.« Püppi seufzte. »Habe ich dir eigentlich schon mal erzählt, wie Josephina und ich …«
    Konstantin hörte nur scheinbar interessiert Püppis langatmiger Geschichte aus ihrer Kindheit im Palast von Zarskoje Selo zu. Herr im Himmel, das alles lag über fünfzig Jahre zurück! Püppi tat jedoch, als wäre es erst gestern geschehen.
    Der Schlitten bog in die Lichtenthaler Allee ein. Beim Anblick der langen, geraden Straße trabten die Pferde unwillkürlich einen Schritt schneller.
    Â»â€¦ und dann das Feuer! Wie die Flammen das Haus verschlangen und Josephina mittendrin, weil …« Je tiefer sich Püppi in ihre Erzählung verstrickte, desto schriller und brüchiger wurde ihre Stimme.
    Auf einmal glaubte Konstantin es nicht mehr ertragen zu können.
    Hör auf! Sei still! Schau, das Leben ist schön! , wollte er sie anschreien. Stattdessen beugte er sich zum Kutscher nach vorn. »Zum Hotel Marie-Eluise!«
    Zu Püppi sagte er: »Liebste, ich befürchte, die Fahrt ist dochzu aufregend für dich. Wir fahren ins Marie-Eluise, wo du in aller Ruhe deine Badekur fortsetzen kannst.« Er tätschelte ihre knochige Vogelhand.
    Â»Aber warum … Ich will das nicht! Das Wasser ist immer so heiß, ganz schwindlig wird mir davon. Und außer mir ist nie jemand dort, ganz allein liege ich in einer der Wannen …« Püppis Augen wurden wässrig. »Könntest du mir nicht wenigstens Gesellschaft leisten?«
    Konstantin ging nicht auf ihre weinerlichen Worte ein. »Die Ruhe wird dir guttun«, sagte er und atmete auf, als das kleine Hotel in Sichtweite kam.

    Â»Und nun?«, fragte der Kutscher, als Konstantin aus dem Marie-Eluise herauskam.
    Zurück in den Europäischen Hof? Konstantin verzog das Gesicht. Die Vorstellung, wie an jedem

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