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Das Blumenorakel

Das Blumenorakel

Titel: Das Blumenorakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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russischen Freunde wissen doch gar nicht, wie man das Wort ›klein‹ schreibt!«
    Â»Stellen Sie sich vor, an diesem Tag wurde in der Villa der sogenannte Internationale Club gegründet.« Konstantin schien ihre Erzählung wirklich interessant zu finden, daher fuhr Flora eifrig fort: »Ich habe ziemlich dumm geguckt, als ich sah, wer alles anwesend war. Lauter Landgrafen und Fürsten, die sich zukünftig für die Rennbahn in Iffezheim einsetzen möchten. Über dieses Treffen hat sogar die Zeitung berichtet. Ich habe den Artikel aufgehoben, vielleicht wollen Sie ihn sehen?«
    Â»Ehrlich gesagt kann ich mit Pferden nicht viel anfangen«, sagte Konstantin. »Einmal war ich mit Irina in diesem … Iffezheim. So viele Menschen pilgern dorthin, dabei ist es nur ein ganz gewöhnliches Bauerndorf. Damals haben bei jedem Rennen die Pferde des Herzogs von Hamilton gewonnen. Sogar das Wetten war langweilig.«
    Â»Wenn das die Pferdeliebhaber hören!« Flora lachte. »Friedrich sagt, der Internationale Club wolle dafür sorgen, dass von nun an Jockeys aus aller Herren Länder an den Rennen teilnehmen, damit diese erstklassig werden. Er behauptet, sogar Kaiser Wilhelm wolle kommen!«
    Â»Vielleicht bringt er seine reizende Gattin mit? Und Ihr Traum wird doch noch wahr?«
    Â»Blumen für den Geburtstag der Kaiserin liefern.« Flora schaute seufzend auf. »Dass Sie sich daran erinnern …«
    Konstantin zuckte mit den Schultern. »Dinge, die einen beeindrucken, vergisst man eben nicht. Aber sagen Sie, was meinten Sie vorhin, als Sie …« Er suchte nach passenden Worten. Flora sah ihn schelmisch an.
    Â»Sie meinen das Glücksspiel? Nun, während ich meine Blumen in der Villa Menschikow dekorierte, habe ich verschiedene Gespräche mit angehört.« Ihre Stimme wurde leiser. »Pferdewetten sind in diesem Club scheinbar nicht die einzige Möglichkeit, das Glück herauszufordern. Es soll irgendwo ein verstecktes Zimmer geben.«
    Konstantin grinste. »Und Sie erinnern sich an meine Spielleidenschaft.«
    Â»Manche Dinge vergisst man halt nicht«, erwiderte Flora und sie lachten zusammen wie alte Freunde.
    Im nächsten Moment schrie Alexander los.

    Â»â€¦ den Croupiers nachgereist – hat man so etwas Affektiertes schon mal gehört? Was war denn das für einer?«, fragte Hannah, kaum dass sie allein waren.
    Flora streichelte gedankenverloren über Alexanders Kopf.Nun, da sich der Säugling satt getrunken hatte, lag er wieder zufrieden schlummernd in seinem Korb.
    Â»Kind, ich rede mit dir! Wer war dieser … wichtigtuerische Kerl?« Es hätte nicht viel gefehlt, und Hannah hätte ihre Tochter geschüttelt. Die roten Flecken auf ihrem Hals stammten bestimmt nicht vom Ofen! Dazu das selige Lächeln, das ihre Mundwinkel umspielte. Und wie sie über jeden Witz, den der Mann in seinem gebrochenen Deutsch von sich gegeben hatte, lachte! All das gefiel Hannah gar nicht.
    Â»Konstantin Sokerov ist ein bulgarischer Maler. Er hat mich damals bei dem Überfall gerettet – ich habe dir doch davon geschrieben. Und er ist auch der Begleiter von Fürstin Nadeshda Stropolski. Alle nennen sie nur Püppi, dabei ist sie steinalt. Du hast es ja gehört, ohne ihn könnte sie gar nicht mehr reisen. Aber er kümmert sich rührend um die alte Dame. Sie war letztes Jahr meine erste Kundin, davon habe ich dir doch auch geschrieben, oder?« Floras Worte kamen atemlos, als wäre sie die Treppen zum Marktplatz hochgerannt.
    Unwirsch winkte Hannah ab. Ja, ja, natürlich.
    Triumphierend schaute Flora sie an. »Hunderte meiner Maiglöckchen haben Konstantins Bilder geschmückt! Später hat er mir anvertraut, dass ihm die ganze Ausstellung schrecklich peinlich gewesen sei. Er sei in seiner Malerei noch nicht so weit, als dass er hätte ausstellen wollen. Er ist halt sehr bescheiden.«
    Â»Ein Kunde, aha. Oder besser gesagt der ›Begleiter‹ einer Kundin – dafür tust du aber ziemlich vertraut mit ihm.«
    Â»Ich pflege mit all meinen Kunden einen freundlichen Umgang – glaubst du, ich hätte es sonst so weit gebracht? Also wirklich, Mutter, ich weiß nicht, was du von mir willst!« Die Hände in die Hüften gestemmt, funkelte Flora ihre Mutter wütend an.
    Â»Schon gut, schon gut!«, wehrte Hannah ab. »Was hat die Frau aus der Apotheke

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