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Das Blut der Rhu'u

Das Blut der Rhu'u

Titel: Das Blut der Rhu'u Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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läuft. Besonders keine so unscheinbare wie mich.«
    Er spürte den Schmerz ihrer Selbstzweifel wie seinen eigenen. »Du bist ganz und gar nicht unscheinbar. Ich sehe den Menschen hinter dem Äußeren.« Die reine Wahrheit. »Und den finde ich überaus begehrenswert. Und ja, ich habe es nicht nötig und bin sogar sehr wählerisch in Bezug auf die Frauen, mit denen ich mich einlasse, auch wenn es nur für einen One-Night-Stand ist.« Ebenfalls die reine Wahrheit. Er lächelte wieder. »Aber wenn du möchtest, können wir uns erst ein paar Mal treffen, miteinander ausgehen und uns näher kennenlernen, bevor wir zur unausweichlichen Tat schreiten.«
    Sie lachte. »Unausweichlich?«
    Er nickte. »Von meiner Seite aus in jedem Fall.«
    Sie zögerte noch einen Moment, schmiegte sich aber nach einer Weile an ihn und legte ihren Arm um seine Taille. »Völlig unverbindlich, ja?«, vergewisserte sie sich.
    »Auf mein Wort.« Er strich ihr mit einer federzarten Bewegung über die Wange und wartete ab, wie sie sich entscheiden würde.
    »Ich tue so etwas normalerweise nicht.«
    Er spürte ihre Angst, emotional verletzt zu werden, wenn sie sich auf das Abenteuer einließ, das sie sich gleichzeitig sehr wünschte, weil noch nie ein Mann sie spontan begehrt hatte. »Ich tue dir nicht weh, Mirjana«, versprach er. »In keiner Weise.«
    Sie seufzte und lächelte schließlich. »Okay«, stimmte sie zu. »Ich hoffe, du hast ein Kondom dabei?«
    Er griff in seine Hosentasche und zog eins heraus. »Aber immer. Man weiß nie, wann man es braucht.«
    Er legte einen magischen Schutzschild um die Höhle, sodass niemand sie stören konnte. Anschließend bettete er Mirjana auf seine ausgebreitete Jacke und liebkoste sie auf eine Weise, die sie wohl noch nie erfahren hatte. Seine Zärtlichkeiten trieben ihr Tränen der Freude in die Augen. Er machte das Liebesspiel zu einem Festmahl für sie und dachte zum ersten Mal dabei nicht an seine eigene Befriedigung. Mirjana dankte es ihm mit einem wahren Feuerwerk an Energie, die er sanft aufnahm und an sie zurückgab, sodass sie sich hinterher erfrischt und gestärkt fühlte.
    Lange Zeit lagen sie anschließend schweigend im weichen Moos der Höhle aneinandergeschmiegt. Draußen war inzwischen die Dunkelheit hereingebrochen.
    »Du musst wirklich ein Inkubus sein«, sagte sie schließlich. »Kein normaler Mann kann eine Frau so lieben.«
    Er streichelte ihr Gesicht. »Du musst ja bisher furchtbare Männer kennengelernt haben, wenn das so eine Offenbarung für dich war«, scherzte er. »Aber wenn du möchtest, können wir das gerne wiederholen, sooft du willst.«
    Sie kuschelte sich an ihn. »Ich fürchte, das ist nur ein Traum, und wenn ich die Höhle wieder verlasse, bist du verschwunden, und ich sehe dich nie wieder.«
    »Dann werden wir gemeinsam diese Höhle verlassen«, schlug er vor. »Ich lade dich zum Abendessen ein. Ich kenne da ein sehr gutes Restaurant. Oder ich koche für uns. Ich habe frischen Fisch vom Fang heute Morgen.« Er sah ihr in die Augen und streichelte ihre Wange. »Ich möchte gern noch länger mit dir zusammen sein. Falls du das auch wünschst. Es ist deine Entscheidung.«
    Ihre glückliche und leidenschaftliche Umarmung war ihm Antwort genug.
    Er und Mirjana verbrachten den Rest ihres Urlaubs zusammen und kehrten währenddessen fast täglich in die Höhle zurück, um sich zu lieben. Cal wusste längst, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Auch er empfand etwas, das er in seinem ganzen Leben noch nie selbst gefühlt, sondern bisher immer nur in Menschen wahrgenommen hatte: Liebe. Sie überraschte ihn, verwirrte ihn, verunsicherte ihn. Er hatte sich nie damit beschäftigt, was dieses Gefühl bedeutete, da es ihn nicht betraf. Er hatte noch nie gehört, dass ein Inkubus oder Sukkubus überhaupt zur Liebe fähig gewesen wäre. Dass er sie empfinden konnte, lag bestimmt daran, dass seine Großmutter ein Mensch gewesen war und er selbst somit zu einem Viertel Menschenblut in sich trug.
    Seine unerwartete Liebe zu Mirjana war wunderbar und furchtbar zugleich. Nicht nur, weil er damit nicht umzugehen wusste, sondern weil sie beide keine gemeinsame Zukunft haben konnten. Menschen erwarteten von ihren Partnern Monogamie. Die konnte ein Inkubus niemals geben. Deshalb beschloss er, dieses bittersüße Glück mit Mirjana zu genießen, solange es dauerte, und sich über die Folgen der unausweichlichen Trennung Gedanken zu machen, wenn es so weit wäre.
    Der Tag kam schneller, als er

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