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Das Blut der Rhu'u

Das Blut der Rhu'u

Titel: Das Blut der Rhu'u Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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den Arm, und der Blitz verschwand. Kara stürzte zu Boden.
    Catunua fuhr herum. »Was fällt dir ein, Camulal!«
    »Sie ist Rhu’u, Mutter«, erinnerte er sie. »Unser Blut. Und sie hat in einem Punkt recht. Wir gewinnen ihre Kooperation nicht, indem wir sie foltern.«
    »Nun gut. Lassen wir das. Fürs Erste. Es gibt noch andere Möglichkeiten.«
    Sie rauschte hinaus, und Casdiru folgte ihr. Camulal half Kara, sich in eine bequeme Position aufs Bett zu legen. »Tut mir leid.« Er strich ihr sanft über die Wange, dann eilte er seiner Mutter nach und schloss die Tür hinter sich ab.
    Kara wartete, bis der Schmerz in ihrem Körper abgeebbt war. Danach stand sie auf, ging zum Fenster und sah hinaus. Zu ihrer Überraschung war dort draußen nicht die von Hitze flirrende Landschaft Ägyptens, sondern ein Wald- und Heidegebiet, das aussah wie die schottischen Highlands. Sie öffnete das Fenster. Die Luft, die hereinströmte, war kühl und würzig und trug tatsächlich den vertrauten Duft der Highlands in sich. Sie war also wieder in Schottland. Wahrscheinlich hatten die Bashirs sie mittels Teleportation hergebracht. Das Haus, in dem sie sich befand, schien weitab von der nächsten Ansiedlung zu liegen. Und es war mit Sicherheit magisch so gut abgeschirmt, dass ihre Familie sie nicht würde finden können.
    Kara bewunderte widerwillig Catunuas Scharfsinn. Die MacLeods würden wahrscheinlich nicht im Traum auf den Gedanken kommen, dass die Bashirs in Schottland quasi unter ihrer Nase saßen. Ob sie schon wussten oder ahnten, dass Kara denen in die Hände gefallen war? Sie hoffte es. Aber sie konnte sich nicht darauf verlassen; immerhin hatte sie selbst ihr Möglichstes getan, um ihre Fährte zu verwischen. Sie musste selbst einen Weg hier heraus finden.
    Zunächst rief sie sich ins Gedächtnis, was sie über die Bashirs wusste. Catunua war auf magischem Gebiet die Stärkste der Rhu’u. Aber auch mit ihren Söhnen als Bundesgenossen waren alle MacLeods zusammen ihr überlegen. Casdiru stand voll auf der Seite seiner Mutter. Camulal dagegen schien ein anderes Kaliber zu sein. Kara hatte den Eindruck, dass er eher ein Mitläufer war, der seiner Mutter aus Gewohnheit oder auch aus Angst gehorchte, aber nicht unbedingt auf ihrer Seite stand. Doch auch darauf konnte sie sich nicht verlassen.
    Aber sie konnte ausprobieren, ob es ihr gelang, Kyle durch das Band des Blutes zu erreichen. Wenn sie es schaffte, würde die Familie wissen, wo sie sie suchen musste. Sie setzte sich im Schneidersitz auf das Bett, versetzte sich in Trance und versuchte, ihren Bruder zu erreichen.
     
    *
     
    Cal blickte auf den Moray Firth hinaus, wie immer, wenn er nachdachte. Diesmal waren seine Gedanken von Sorge um Carana erfüllt. Er konnte ihre Beweggründe, ihre Familie zu verlassen, einerseits verstehen. Andererseits hatte sie sich damit in eine größere Gefahr begeben, als ihr bewusst war. Ihre magischen Fähigkeiten waren noch zu untrainiert, als dass sie allein zurechtkommen konnte.
    Cayelu trat ins Zimmer. Er hatte den ganzen Tag mit dem Versuch verbracht, Carana zu finden. Er wirkte erschöpft und müde. Cal sah ihm an, dass er keine guten Nachrichten brachte.
    »Sie hat in Edinburgh ein Flugzeug nach Paris genommen. Von da aus ist sie nach Budapest geflogen und weiter nach Kairo. Dort ist sie wie vom Erdboden verschwunden. Ich kann sie nicht mehr aufspüren, Dad.«
    Cal schlug die Faust gegen die Wand, dass es krachte. »Wir hätten ihr sagen sollen, dass die Bashirs in Kairo ihr Hauptquartier haben.« Andererseits hätte das nicht viel genützt, denn die Bashirs waren Volldämonen und konnten teleportieren. Sie hätten Carana überall erwischen können.
    Catunua besaß die Gabe des Hellsehens. Bestimmt hatte sie diese Gabe seit Caranas Erwachen bemüht, um einen Weg zu finden, sich ihrer zu bemächtigen, da Carana für sie ungeheuer wichtig war. Und Cal mochte nicht daran denken, wie dieser Kontakt enden würde, falls Carana sich Catunua gegenüber nicht angemessen kooperativ zeigte. Dass Carana ausgerechnet in Kairo verschwunden war und Cayelu sie nicht mehr finden konnte, sprach Bände dafür, dass sie sich in der Gewalt der Bashirs befand.
    »Was tun wir, um sie zurückzuholen, Dad?«
    Cal dachte nach. »Zweifellos werden sie schon nicht mehr in Kairo sein, weil sie davon ausgehen, dass wir sie dort zuerst suchen würden. Eigentlich könnten sie im Moment überall auf der Welt sein. Aber wir werden Carana trotzdem finden. Das Band des

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