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Das Blut der Rhu'u

Das Blut der Rhu'u

Titel: Das Blut der Rhu'u Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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belogen und zu manipulieren versucht. So was mag ich ganz und gar nicht.«
    »Hat dir das dein Vater gesagt? Es sollte dir eigentlich klar sein, dass er uns, nun, nicht gerade wohlgesinnt ist.«
    »Nein, das hat mir das Wissen des Blutes verraten. Ich weiß Bescheid.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Trotzdem solltest du uns als deinen Verwandten wenigstens die Höflichkeit eines Kurzbesuchs verbunden mit einer Tasse Tee erweisen.«
    »Danke, aber danke nein«, erklärte Kara mit Nachdruck.
    »Tut mir leid, das zu hören, Carana.«
    Der Levin-Pfeil traf sie vollkommen unvorbereitet. Sie merkte noch, dass Casdiru sie auffing, dann wurde es dunkel um sie.
     
    *
     
    Als Kara erwachte, befand sie sich in einem fremden Zimmer auf einem Bett. Sonnenlicht fiel durch ein Fenster herein und malte ein Gittermuster auf den Boden. Gitter? Sie wandte den Kopf. Das Fenster war tatsächlich vergittert. Von der anderen Seite des Zimmers ertönte das leise Lachen einer Frau.
    »Wie du siehst, Carana, ist ein Entkommen unmöglich.«
    Kara richtete sich vorsichtig auf. Außer einem leichten Schwindelgefühl ging es ihr gut. Sie warf der Frau, die in einem Sessel neben der Tür saß, einen finsteren Blick zu. »Catunua, nehme ich an.«
    Sie nickte. »Catena Bashir für die Menschen«, bestätigte sie. »Du kannst mich nennen, wie du willst.«
    »Wie wäre es mit ›Entführerin‹? ›Gefängniswärterin‹ scheint mir auch passend zu sein. Alle weiteren ebenfalls passenden Bezeichnungen verbietet mir die Höflichkeit.«
    Catunua lachte. Sie war wunderschön und sah keinen Tag älter aus als fünfunddreißig. Da Cal gesagt hatte, sie wäre die Älteste des Clans, und er selbst 360 Jahre zählte, musste sie noch ein paar Jahre mehr auf dem Buckel haben. Ihr Haar reichte ihr bis zu den Hüften und war von einem so dunklen Rot, dass es fast schwarz wirkte. Sie saß mit einer lässigen Eleganz in dem Sessel. Casdiru und ein anderer Mann, der offensichtlich sein Bruder war, standen wie Leibwächter links und rechts neben ihr.
    »Casdiru kennst du ja schon«, sagte Catunua. Sie deutete auf den Mann zu ihrer Linken. »Und das ist Camulal oder Kamal, wie du willst.«
    Camulal verbeugte sich leicht und lächelte ihr zu.
    »Was willst du, Catunua?«, fragte Kara mit mehr Gelassenheit, als sie fühlte.
    »Casdiru hat mir erzählt, dass du das Wissen des Blutes erlangt hast. Dann solltest du dir denken können, was ich will. Was wir wollen.«
    »Da es noch einige Dinge gibt, die ich nicht ganz verstehe, sei so gut und erleuchte mich.« Kara setzte sich mit gekreuzten Beinen aufs Bett.
    Camulal schmunzelte, und Casdiru grinste.
    Catunua lächelte; es wirkte zufrieden. Wahrscheinlich hoffte sie, Kara überzeugen zu können, sich ihr anzuschließen. »Du weißt inzwischen, dass wir die Erben des Arrod’Sha sind. Ich will offen sein, Carana. Wir können uns mit seiner Hilfe die Vormachtstellung, die unsere Familie einst im Dämonenreich hatte, wieder zurückholen. Oder wir können uns hier unter den Menschen eine Stellung schaffen, die uns mehr Macht gibt, als du dir bisher hast träumen lassen.«
    Kara schüttelte den Kopf. »Ich habe die Unterwelt gesehen. An dem Ort will und werde ich ums Verrecken nicht leben.«
    Catunua zuckte mit den Schultern. »Dann bauen wir uns hier was auf. Mit dem Arrod’Sha ist das ganz leicht möglich.«
    »Und weil die MacLeod-Fraktion geschlossen zu stark ist und du gegen uns nicht ankommst, willst du mich auf deine Seite ziehen«, brachte Kara es auf den Punkt. »Das funktioniert nicht, Catunua. Casdiru hat mir vorgelogen – in deinem Auftrag, nehme ich an –, dass mein Vater mich nur für seine Zwecke benutzen will. In Wahrheit willst du das tun. Und weißt du, liebe Tante Catunua, das disqualifiziert euch als meine Bundesgenossen. Außerdem habt ihr mich entführt und haltet mich hier gegen meinen Willen fest. Das disqualifiziert euch doppelt. Also schlag dir meine Mithilfe bei euren Plänen aus dem Kopf.«
    Catunua lächelte nachsichtig und stand mit einem anmutigen Schwung auf. »Ach Kindchen, du wirst mich unterstützen. Ob du willst oder nicht.«
    Sie deutete mit einem Finger auf Kara. Ein grüner Blitz schoss heraus, hüllte Kara ein und tauchte jede Faser ihres Körpers in ein Flammenmeer aus Schmerzen. Kara schrie auf und versuchte vergeblich, dem Blitz zu entkommen oder ihn magisch abzublocken. Catunua lächelte nur und weidete sich sichtbar an Karas Qual.
    »Mutter, hör auf!«
    Camulal fiel ihr in

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