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Das Blut der Rhu'u

Das Blut der Rhu'u

Titel: Das Blut der Rhu'u Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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aufhielt und der in die Richtung deutete, in die sie gehen mussten. Er grinste Jarod an. »Das war ein sauberer Rauswurf«, stellte er fest. »Was haben Sie verbrochen?«
    »Ich habe Mr Buchanan des versuchten Mordes und der Anstiftung zum Mord beschuldigt. Sie wissen nicht zufällig etwas darüber?«
    »Doch, alles«, gab Wolf zu Jarods Verblüffung im Flüsterton unumwunden zu. »Aber wir werden draußen reden. Hier drinnen haben die Wände zu viele Ohren. Wenn wir draußen sind, sehen Sie mich nicht an, sondern stur geradeaus. Patrick kann und wird uns nämlich von seinem Fenster aus beobachten, sobald wir den Hof betreten. Also sehen Sie sich auch nicht um.«
    Jarod konnte sein Glück kaum fassen. Aber er befolgte Wolfs Rat.
    »Ihnen fehlen Beweise, nehme ich an«, fuhr Wolf fort, als sie das Gebäude verlassen hatten. »Andernfalls hätten Sie Patrick auf der Stelle verhaftet.«
    »Gibt es Beweise? Außer Ihrer eventuellen Aussage, gegen die dann natürlich wie gegenwärtig eine Aussage von einem Dutzend Zeugen stehen würde.«
    »Die gibt es. Sie befinden sich in Patricks Zimmer. Es ist eine uralte Chronik der Gemeinschaft, worin unter anderem alle ihre Erfolge in Sachen Dämonenjagd und deren Vernichtung aufgelistet sind. Er bewahrt sie in einem geheimen Versteck auf.«
    Jarod vergaß alle Vorsicht und blickte Wolf an. »Ich habe nichts von Dämonen gesagt.«
    Wolf grinste, ohne ihn anzusehen. »Müssen Sie auch nicht. Ich weiß, wer Sie wirklich sind, was Sie sind. Und ich weiß, dass Sie wissen, was Kara wirklich ist. Ja, die Gemeinschaft hat Karas Mutter ermordet und auch die Mutter ihrer Halbschwester. Und ja, sie haben versucht, auch Kara zu töten. Zum Glück gab es gerade rechtzeitig dieses kleine Feuer in der Bibliothek, das sie abgelenkt und Kara die Flucht ermöglicht hat.«
    »Mit dem Sie nicht zufällig etwas zu tun hatten?«, fragte Jarod.
    »Sehen Sie die gelbe Blume dort links am Beetrand? Bleiben Sie stehen und tun Sie so, als fragten Sie mich etwas darüber. Auf diese Weise können wir noch länger plaudern, ohne dass Patrick Verdacht schöpft. Ich spüre seine lauernden Blicke im Rücken. Sie hoffentlich auch.«
    Jarod blieb stehen und deutete auf die Blume und gab vor, eine Frage zu stellen. Und ja, er spürte sehr deutlich, dass Buchanan sie beobachtete, beging aber nicht den Fehler, zum Gebäude hinzusehen, um sich zu vergewissern.
    »Das ist eine Arnica montana oder Bergwohlverleih«, erklärte Wolf. »Normalerweise wächst sie hier nicht; sie bevorzugt ein anderes Klima. Eine Seltenheit hier.«
    »Ich bin nicht wirklich an Blumen interessiert, Mr Wolf.«
    »Nein, aber jetzt kann ich Patrick wahrheitsgemäß versichern, dass ich mit Ihnen über Blumen gesprochen habe.«
    Jarod grinste. »Sie sind ganz schön gerissen.«
    Wolf grinste zurück, ehe er ernst wurde. »Natürlich hatte ich mit dem Feuer zu tun«, beantwortete er Jarods ursprüngliche Frage. »Ich habe es gelegt. Ich konnte doch nicht zulassen, dass Kara umgebracht wird.«
    »Sie kennen Kara?«
    Wolf schüttelte den Kopf. »Ich habe sie an dem Tag, an dem sie sich unglücklicherweise hierher verirrte, zum ersten Mal gesehen.«
    Jarod deutete zu dem alten Brunnen. »Dieses großblättrige Gewächs dort, was ist das?«
    » Alchemilla. Frauenmantel, auch Marienmantel genannt. Er heißt so wegen der Form seiner Blätter, die dem Mantel Mariens ähneln, wie er auf vielen mittelalterlichen Gemälden dargestellt wird. Ein altes Heilmittel gegen Menstruationsbeschwerden, Harnwegsinfekte und Nierensteine. – Die Gemeinschaft des Lichts wurde vor gut siebenhundert Jahren gegründet zu dem einzigen Zweck, die Rhu’u auszulöschen. Das ist der Dämonenclan, zu dem Kara gehört. Die Gemeinschaft ist der Überzeugung, dass ihnen dieser Auftrag von einem Engel Gottes erteilt wurde.«
    »Aber Sie glauben das nicht?«
    Wolf schüttelte den Kopf. »Ich habe mich intensiv mit der einschlägigen Geschichte beziehungsweise Dämonologie befasst, wann immer ich ein paar Stunden in unserer umfangreichen und einschlägigen Bibliothek verbringen konnte. Die Rhu’u haben sich, als sie noch in der Unterwelt lebten, unter den Dämonen viele Feinde gemacht.« Er fasste die Geschichte von Karas Familie kurz zusammen und wie die Gemeinschaft des Lichts dazu gekommen war, sie seit Jahrhunderten mit Mordabsichten zu verfolgen. »Die Gemeinschaft fühlt sich auch heute noch dem damals geschworenen Eid verpflichtet, die Rhu’u zu vernichten«, schloss er.

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