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Das Blut der Rhu'u

Das Blut der Rhu'u

Titel: Das Blut der Rhu'u Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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stören‹ hängt draußen. Ich habe geklopft, aber er antwortet nicht. Das hat er noch nie getan. Vielleicht ist er bewusstlos. Oder ...«
    Patrick teilte Jacks Sorge. Vor zwei Jahren hatte es einen ähnlichen Fall gegeben, als ein Mitglied der Gemeinschaft ohne Vorwarnung aus heiterem Himmel in den besten Jahren einen Schlaganfall erlitten hatte. Er eilte zu Camerons Zimmer und schickte Jack, Mary Lewis zu holen, die Ärztin der Gemeinschaft. Wie Jack gesagt hatte, war Camerons Tür von innen verschlossen und der reagierte nicht auf Klopfen und Rufen. Jack kam mit Mary und zwei ihrer Assistenten und hatte vorsorglich ein Brecheisen mitgebracht.
    Patrick nickte ihm zu, und Jack brach die Tür auf. Seine Befürchtung, Cameron bewusstlos oder tot im Zimmer zu finden, bewahrheitete sich nicht, denn der war gar nicht da. Das Bett war unbenutzt, das Fenster verschlossen, aber von Cameron gab es keine Spur. Verdammt, der Mann konnte sich doch nicht in Luft aufgelöst haben. Wie konnte jemand aus einem von innen verschlossenen Raum – der Schlüssel steckte in der Tür – mit verriegelten Fenstern verschwinden?
    Sekunden später erhielt er die Antwort, als Cameron urplötzlich aus einem flirrenden Luftwirbel vor ihnen auftauchte und sie ebenso erschrocken anstarrte wie sie ihn.
    »Ups!«, entfuhr es Cameron, ehe er gezwungen in die Runde lächelte. »Hallo Leute. Keine Panik. Es ist alles okay.«
    Patrick und die anderen starrten ihn an. Verdammt, nichts war »okay«. Im Gegenteil hatte Patrick das Gefühl, sich in einem entsetzlichen Albtraum zu befinden, als ihm die Wahrheit dämmerte: »Du bist ein Dämon!«
    Aber das konnte doch nicht sein. Cameron lebte seit fünfzehn Jahren bei ihnen, mit ihnen und hatte neulich sogar den Dämonendolch in die Hand genommen – etwas, das kein Dämon tun konnte, ohne sich zu verbrennen. Oder?
    Jack erholte sich schneller als Patrick von seinem Entsetzen. Er schlug mit dem Brecheisen zu. Mit aller Kraft.
    Cameron fing den Schlag mit einer Hand ab – völlig mühelos. »Lass das, Jack. Ich bin es, Cameron. Immer noch derselbe, der vorhin mit euch zu Abend gegessen und gebetet hat.«
    Gerade das kam Patrick ungeheuerlich vor. Ein Dämon und beten? Aber wenn er kein Dämon war, wie hatte er dann aus dem Nichts auftauchen können?
    »Erkläre dich!«, verlangte er.
    Cameron zuckte mit den Schultern. »Ja, okay, ich bin ein Dämon. Ich kann nichts dafür. Ich wurde so geboren. Außerdem bin ich das beste Beispiel dafür, dass nicht alle Dämonen bösartig und gemeingefährlich sind.« Er hielt immer noch das Brecheisen fest, mit dem Jack ihn erneut zu schlagen versuchte. Jetzt riss er es ihm aus der Hand und warf es in eine Ecke. Er blickte lächelnd in die Runde. »Ich habe eine brandheiße Neuigkeit für euch: Auch wir Dämonen sind ein Teil von Gottes Schöpfung und haben unsere Daseinsberechtigung.«
    »Blasphemie!«, brüllte Jack und nahm Patrick damit die Worte aus dem Mund. »Gräuel! Scheußlichkeit! Du ...«
    »Nein«, widersprach Cameron sanft, »das ist die Wahrheit.«
    Patrick gewann seine Fassung zurück. »Hol die Dolche, Jack. Schnell!«
    Jack rannte davon und brüllte das ganze Haus zusammen, dass ein Dämon sich unter ihnen befand.
    Patrick begriff schlagartig einige Zusammenhänge. »Die rothaarige Dämonin neulich – die hat dich nicht bewusstlos geschlagen. Du hast sie gehen lassen. Und du hast auch das Feuer in der Bibliothek gelegt, um uns von ihr abzulenken!«
    Cameron nickte. »Ich konnte unmöglich zulassen, dass ihr sie umbringt.« Er strecke die Hände offen aus. »Patrick, wir tun doch niemandem etwas. Ich lebe seit Jahren mit euch. Habe ich jemals irgendwem was angetan?«
    Das hatte er garantiert getan, nur so subtil, dass auf ihn kein Verdacht fiel. »Ich weiß, was du willst!«, fauchte Patrick. »Die Kristalle! Aber die wirst du nie bekommen!«
    Cameron machte ein bedauerndes Gesicht. »Tut mir leid, aber wir haben sie bereits. Und den letzten, der uns noch fehlt, finden wir auch. Ist nur eine Frage der Zeit.«
    Patrick fühlte alles Blut aus seinem Gesicht weichen, als er erkannte, wie dicht er und seine Brüder davor waren, in ihrer einzigen Aufgabe, ihrem Lebensinhalt, komplett zu versagen. Er hörte Jack und die anderen kommen und hegte für einen Moment die Hoffnung, dass es ihnen gelingen würde, diesen Dämon zu töten, der sie so sehr getäuscht hatte.
    »Es tut mir sehr leid, dass es so endet, Leute«, sagte Cameron. Im nächsten Moment war

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