Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Blut Des Daemons

Titel: Das Blut Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
Vom Netzwerk:
Großvaters. Damit ist das Anwesen und alles, was dazugehört, sein Territorium . Dir hier etwas anzutun käme einer Kriegserklärung gegen die Basarabs gleich. Und jeder weiß, dass weder Vlad noch Radu – und am allerwenigsten Mircea – so etwas einfach hinnehmen.«
    »Das hat Bastien auch nicht daran gehindert, hier seineSpielchen zu spielen. Und du kannst mir nicht erzählen, dass Gérard nichts davon wusste«, hielt ich dagegen.
    »Aber er hat sich eine blutige Nase dabei geholt.«
    Okaaay, das war jetzt eine sehr harmlose Umschreibung für all die Leichen – inklusive Bastiens –, die das Resultat dessen gewesen waren, was sich in der Halloween-Nacht am Industriedock von Ashland Falls zugetragen hatte.
    Die Berührung, mit der er unendlich langsam vom meiner Hand zu meinem Ellbogen und zurück strich, war kaum mehr als ein Hauch. Und dennoch ungemein beruhigend, ja beinah hypnotisch.
    »Vertrau mir, Dawn, und hör auf, dir Sorgen zu machen. Du bist hier sicher. Ich verspreche es dir.«
    Und was ist mit dir? Ich biss mir auf die Zunge, um die Frage nicht laut zu stellen. Selbst wenn er in Gefahr gewesen wäre, hätte Julien das mir gegenüber niemals zugegeben. – Dabei war ich davon überzeugt, dass Gérard weiterhin alles daransetzen würde, Julien in die Finger zu bekommen.
    Eine ganze Weile starrte ich schweigend in die Dunkelheit. Auf der Anzeige meines Weckers sprangen die Minuten um. Eine nach der anderen. Auch wenn er sich nicht bewegte, spürte ich, dass Julien noch immer wach war. Für einen Moment zog ich die Decke ein wenig fester an mich.
    »Julien?«, sagte ich dann leise in die Stille vor mich hinein.
    »Mhm?«
    »Warum haben wir uns eigentlich nicht einfach noch mal eine Dosis von dem Zeug besorgt, das Samuel mir damals gespritzt hat, und versuchen meinen Wechsel nicht doch noch zu erzwingen?« Ich hatte versucht diese Frage aus meinen Gedanken zu verbannen. Es war mir nicht gelungen.
    »Mal ganz abgesehen davon, dass selbst ich nicht weiß, wie ich auf die Schnelle da dran kommen sollte«, Julien stemmtesich hinter mir halb in die Höhe und lehnte sich ein wenig über mich, »ich will dich bei gesundem Verstand und nicht als wahnsinniges Wrack, das stumpfsinnig vor sich hin vegetiert oder allem an die Kehle geht, was sich bewegt.«
    »Das sind die beiden Möglichkeiten?« Ich schauderte.
    »Dazwischen gibt es noch ein paar Abstufungen, aber das ändert nichts an dem eigentlichen Ergebnis. – Und ich will dich so behalten, wie du bist: bei klarem Verstand; stur und manchmal ein bisschen zickig.«
    »Ich bin nicht stur. Und zickig schon gar nicht«, murrte ich scheinbar indigniert und drehte mich ein Stückchen, um ihn besser anschauen zu können.
    »Natürlich nicht, mein Schatz.« Er klang todernst. Trotzdem sah ich so dicht bei ihm das winzige Zucken in seinem Mundwinkel.
    »Wage es nicht, über mich zu lachen, Julien Du Cranier«, empörte ich mich, wobei ich seinen Namen so aussprach, wie es sich eigentlich gehörte: Französisch.
    »Niemals«, versicherte er mir in dem gleichen Ton wie zuvor.
    »Pft«, schnaubte ich, rollte mich wieder in meine alte Position zurück und versetzte meiner Decke ein paar Schläge, bis sie wieder so zusammengeknäult war, wie ich sie haben wollte. Hinter mir ließ Julien sich ein wenig zurücksinken, blieb aber weiter auf den Ellbogen gestemmt, den Kopf auf die Hand gestützt. Seine Finger malten versonnen Ornamente auf meinem Arm. Ich beobachtete, wie die Minuten auf meinem Wecker weiterwanderten. Die Bewegung auf meinem Arm wurde mit jeder langsamer, endete schließlich. Aber die Berührung blieb.
    »Julien?«
    »Schlaf jetzt.«
    »Falls das Blut der Ersten mir auch nicht hilft, bist dudann damit einverstanden, mich zu einem Vampir zu machen?« Wie damals bei Raoul?
    »Dawn …«
    »Wenn es tatsächlich keine andere Hoffnung mehr für mich gibt?«
    Er schwieg hinter mir.
    »Julien …«
    »Dawn, sich jetzt darüber Sorgen zu machen ist müßig und führt zu nichts.«
    »Bitte, Julien, ich … Würdest du?« Ich legte die Hand über seine auf meinem Arm.
    Einen sehr langen Moment schwieg er erneut, dann glaubte ich sein Nicken zu spüren. »Wenn es keinen anderen Weg mehr gibt und du das wirklich wünschst, dann werde ich dich zu Vlad bringen. Er ist älter, sein Gift ist stärker als meines. Bei ihm sind deine Chancen besser. Und du würdest weiter unter seinem Schutz stehen.« Da war etwas in seinem Ton – etwas, das mir verriet, dass er mir nicht

Weitere Kostenlose Bücher