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Das Blut des Mondes (German Edition)

Das Blut des Mondes (German Edition)

Titel: Das Blut des Mondes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bielfeldt
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nahm ihn genau unter die Lupe. „Wann hat er es dir erzählt?“, hakte sie nach.
    „Vorhin. Als wir bei ihm waren. Aber auch erst, nachdem ich ihm von mir erzählt habe. Ich glaube, es war wichtig für ihn zu merken, dass er nicht allein ist mit so einer Scheiß Vergangenheit. Und einer ungewissen Zukunft. Ann?“ Ric überlegte kurz.
    „Hm?“
    „Ich glaube, er liebt dich wirklich.“
    Ann sah ihn dankbar an und ein zaghaftes Lächeln huschte fast unmerklich über ihr Gesicht. „Ich weiß.“
    „Ach … und woher?“
    „Ist nur so ein Gefühl.“ Sie grinste. Ric verstand.
    „Und was hast du jetzt vor?“
    Ann zuckte mit den Schultern und tat so, als würde sie ernsthaft über seine Frage nachdenken müssen. „Ich weiß es nicht“, sagte sie leise. „Aber irgendwas werde ich wohl tun müssen.“ Sie schob sich langsam an ihm vorbei und als sie die Küche betrat, füllten sich ihre Augen erneut mit Tränen. Sie sah, wie eingesunken Levian auf seinem Stuhl saß. Als wäre er von der Welt verlassen und ohne jeden Hoffnungsschimmer auf eine Zukunft zurück gelassen worden. Sie fühlte seinen Schmerz und noch mehr Traurigkeit wallte in ihr auf. Traurigkeit, weil sie der Grund war, weswegen er sich so schlecht fühlte. Und da begriff sie, dass sie ihn bereits zu sehr liebte, um ihn noch verlassen zu können. Egal wer oder was er war.
    Schnell blinzelte sie die Tränen fort und trat langsam auf ihn zu. Cat und Ric hielten sich zurück und blieben im Flur stehen.
    Erschrocken, wie aus weiter Ferne durch ihre Anwesenheit zurückgeholt, sah Levian sie an. Sicher erwartete er Schmerz, Verachtung oder Wut in ihren Augen zu sehen. Doch nichts von dem würde sie ihm entgegenbringen. Das Einzige, was ihre Augen widerspiegelten, war Hoffnung. Und noch bevor er den Mund öffnen konnte, um zu erklären, setzte sie sich auf seinen Schoß, legte die Arme um seinen Hals und küsste ihn mit all dem Gefühl, das sie in sich trug.
    Nach dem Kuss kam Ann langsam wieder zu sich. Ein Blick in seine tiefblauen Augen, die schon so viel gesehen hatten, gaben ihr die Gewissheit, sich richtig entschieden zu haben. Sie wusste, dass sie alles auf sich nehmen würde, um Levian zur Seite zu stehen. So lange es eben ging.
    Sie schluckte, strich mit dem Finger über seine Wange und setzte ein Lächeln auf.
    „Für so einen alten Mann küsst du aber immer noch wahnsinnig gut!“
     

Gebrauchsanweisung
    Levian begann zu berichten, was er auch Ric schon erzählt hatte: Angefangen bei dem Tod seiner Jugendfreunde Chaya und Elric, über den Fluch, den seine Mutter Leya über Elrics Familie ausgesprochen hatte, davon, dass sein eigener Vater letztendlich für alles verantwortlich war, über seine eigene plötzliche Unsterblichkeit, die er sich lange Zeit nicht erklären konnte, bis hin zu dem überraschenden Besuch seines Onkels, der ihm von den drei Ringen erzählte. Aber auch hier behielt er den Kern der Geschichte noch für sich.
    Als er geendet hatte, zog Ric das alte Pergament hervor. „Hier, das hat Levian Jahrhunderte lang versteckt.“ Er übergab es Cat.
    „Was ist das?“, fragte sie und warf Levian einen kurzen Blick zu.
    „Eine Gebrauchsanweisung“, sagte er trocken.
    „Willst du mich auf den Arm nehmen?“ Sie sah ihn irritiert an, beugte den Kopf über das Papier und begann zu lesen. Und noch während sie den Text überflog, erkannte sie, dass Levian nicht gewitzelt hatte.
    „Die Ringe haben eine eigene Seele …“ Fassungslos darüber, dass ihre blanke Theorie scheinbar Realität wurde, schüttelte sie den Kopf.
    „Eigene Seele? Warum? Was steht denn da?“ Ann verrenkte sich fast den Hals, um einen Blick auf das alte Papier zu erhaschen. Cat schob es zu ihr herüber.
    „Oh, wow!“ Ann sah auf. Ihre kleine Stirn in Falten gelegt sah sie Levian an. „Was bedeutet das?“
    „Das müssen wir herausfinden“, antwortete er ihr.
    „Du weißt nicht, was es bedeutet?“
    „Nein. Ich habe es schon hundertmal gelesen, aber ich komme einfach nicht hinter die Bedeutung des Textes.“
    „Hm …“ Cat blickt nachdenklich auf das Pergament. „Lasst es uns doch mal Stück für Stück auseinander nehmen“, schlug sie vor, nachdem sie den Text noch einmal gelesen hatte, um die Worte auch wirklich zu verstehen. In ihrem Hinterkopf klopfte eine vage Erinnerung an, doch sie konnte es mit nichts, was sie kannte, in Verbindung bringen. Tief seufzend nahm sie den ersten Satz in Angriff:
    „ Der Ring aus Silber, er steht für Dein Herz

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