Das Blut des Mondes (German Edition)
nur Ärger. Aber den kann er kriegen. Noch mal wird so etwas jedenfalls nicht passieren.“
„Was willst du machen? Einen Bodyguard engagieren? Der mich dann rund um die Uhr bewacht?“ Cat grinste schief.
„Wenn es sein muss, ja.“ Ihm war nicht nach Lachen zumute. Er machte sich Sorgen. Cat sah müde aus. Ihr Teint, der sonst immer rosig und frisch gewesen war, wurde von Tag zu Tag fahler. Ihre Augen hatten den Glanz verloren, der ihn vom ersten Augenblick an gefesselt hatte. „Sag mal, geht es dir nicht gut? Ich meine, abgesehen von dieser Geschichte. Ich habe das Gefühl, dass du abgespannt bist. Was ist los? Wirst du krank?“
„Ach, ich weiß auch nicht. Vielleicht ist das alles ein bisschen viel auf einmal. Dann zu wenig Schlaf und zu vieles, was mir durch den Kopf geht. Nein, krank werde ich wohl hoffentlich nicht.“ Kaum ausgesprochen konnte sie ein Gähnen nicht verhindern.
„Sollen wir los? Dann kannst du mal wieder früh ins Bett und dich mal richtig ausschlafen. Hm? Was meinst du?“
„Ja, ich glaube, das ist keine so schlechte Idee.“
Ric nickte, stand auf und ging zu Larry an den Tresen, um ihre Rechnung zu bezahlen. Nachdem er ihm noch ein angemessenes Trinkgeld gegeben hatte, verabschiedeten sie sich und verließen das Lokal. Ric legte beschützend den Arm um Cat und zog sie eng an sich. Er spürte, wie sie sich entspannte und ihren Kopf an seine Schulter lehnte, während sie Arm in Arm die Straße entlang zum Auto schlenderten.
„Was, wenn er morgen einen neuen Angriff startet?“ Cats Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, doch Ric verstand sie sehr gut. Sie hatte Angst. Angst davor, dass Stephen ihr noch mal so nahe kam.
„Das wird nicht passieren“, versprach er ihr. „Ich werde da sein. Wir haben fast alle Kurse zusammen und die anderen … Ich werde da sein“, wiederholte er noch mal.
Cat erwiderte nichts und sie gingen den Rest des Weges schweigend, jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Als er Cat vor ihrer Haustür ablieferte und sie zum Abschied noch einmal innig küsste, wusste er, was er zu tun hatte. Nachdem die Haustür hinter ihr ins Schloss gefallen war, drehte er sich um, sprang die Stufen herunter, setzte sich ins Auto und gab Gas.
Fundstücke
Kaum war er im Auto und fühlte die PS seines Mustangs unter sich, wurde er ruhiger. Das Autofahren hatte ihn schon immer beruhigt. Trotzdem wusste er, wohin ihn sein Weg führen würde. Es war Mittwochabend. Basketballtraining. Ric sah auf die Uhr und nahm den Fuß etwas vom Gas. Er hatte noch gut zwanzig Minuten Zeit.
Als er auf den Parkplatz der Schule fuhr, suchte er Stephens Wagen. Den VW-Bus konnte er sofort erkennen. Ric parkte zwei Reihen hinter ihm ein, stellte den Motor und die Scheinwerfer aus und lehnte sich entspannt zurück und wartete.
Nach zehn Minuten ging die Tür der Sporthalle auf und eine Gruppe Jungs kam bepackt mit ihren Sporttaschen heraus. Dann schloss sich die Tür wieder.
Ric beobachtete die Jungs, wie sie miteinander feixend den Weg zum Parkplatz hinunter kamen, doch Stephen war nicht dabei. Als alle in ihre Autos stiegen, nacheinander den Parkplatz verließen und wieder Ruhe einkehrte, wartete er weiter. Und keine zwei Minuten später öffnete sich die Tür erneut. Stephen.
Seine massige Gestalt war selbst im Halbdunkeln des Weges nicht zu verkennen. Gerade wollte Ric aussteigen, er hatte den Türgriff schon in der Hand, da sah er, wie Stephen stehen blieb und sich zum Wegesrand wandte. So, als würde er mit jemandem reden. Und richtig. Aus der Dunkelheit trat eine Gestalt auf den Weg.
Ric konnte nicht erkennen, wer es war, dafür stand sie zu weit weg und es war bereits zu dunkel. Doch Stephen schien sie zu kennen. Zumindest kam ihm der Umgang der beiden miteinander ziemlich vertraut vor. Die Gestalt überreichte Stephen etwas, was der schnell in seiner Sporttasche verschwinden ließ, danach hielt seine Hand langsam auf das Gesicht der anderen Person zu, fast so, als wolle er sie streicheln. Und wie es aussah, tat er es auch. Nicht nur das – er küsste sie auch noch.
Was war denn da los? Ric fluchte, das es zu dunkel war, um etwas Genaues zu erkennen, er konnte weder sehen, mit wem Stephen sich traf, noch wer es war, der ihn jetzt in das Gebüsch zog. Vermutlich, um sich mit ihm dort zu vergnügen.
Unschlüssig blieb er sitzen. Was sollte er tun? Warten? Oder hinterher gehen? Die Gefahr, dass er entdeckt werden würde wäre da. Aber wäre das so schlimm? War er nicht
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