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Das Blut-Haus

Das Blut-Haus

Titel: Das Blut-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fahr zur Hölle, du Arschloch!«
    Das hatte raus gemußt. Holly merkte, daß der Agent mit ihr nur gespielt hatte, und so etwas konnte sie nicht hinnehmen. Das war zuviel für sie. Der faulige Geruch aber blieb. Holly suchte nach einem Vergleich und hatte dann das Gefühl, in einem Leichenhaus oder auf einem Friedhof zu stehen.
    Ja, so stank es…
    Leichengeruch?
    Sie erschrak über sich selbst, als sie daran dachte. Nein, sie hatte noch nie an einer Leiche gerochen. Holly kannte das nur aus Erzählungen. In der Clique damals war einer gewesen, der als Leichenwäscher sein Geld verdient hatte. Und der hatte oft genug erzählt, wie die Toten rochen… War das der Geruch?
    Die Gänsehaut lag nicht nur auf ihren nackten Schultern, sie rann auch tiefer und hörte erst am letzten Wirbel auf. Obwohl der Verstand ihr riet, jetzt flüchten zu müssen, blieb sie stehen, denn irgendwo wollte sie herausfinden, was so roch. Das bezog sich nicht allein auf ihre Neugierde, es war auch eine Portion Raffinesse darunter. Wenn dieser Agent im Garten etwas verborgen hatte, was keiner wissen sollte, dann würde er ihr schon die entsprechenden Rollen besorgen. Es sei denn, er wollte, daß die Bullen kamen und seinen schönen Garten umgruben.
    Holly suchte den entsprechenden Weg durch das Dickicht aus hohem Gras, Blumen und Büschen. Es mußte ihrer Meinung nach eine Stelle geben, wo sich der Geruch konzentrierte, von überall her konnte er nicht ausströmen, das sagte ihr die Logik.
    Etwas weich waren ihre Knie schon, als sie den Weg verließ und sich in das Gelände schlug. Der Untergrund kam ihr schwammig vor, beinahe schon sumpfig.
    Insekten umsurrten sie. Der weite Himmel über ihr zeigte ein dunkles und gleichzeitig helles Licht. Das waren zwei Farben, die sich nicht vermischen wollten, denn die schwindende Helligkeit hielt sich noch an den Rändern der Finsternis auf, wo sie einen leicht grünlichen Schein bekommen hatte und sich dort scharf abhob.
    Sehr intensiv rochen die Pflanzen, Gräser und Blüten, aber der andere Geruch, der nach Leiche, war intensiver.
    Holly schalt sich eine Närrin, daß sie überhaupt durch den Garten schlich und sich damit in Gefahr begab. Aber ihre Neugierde und ihr Ehrgeiz waren stärker.
    Und so ging sie weiter. Einen Weg entdeckte sie nicht. Mit beiden Armen räumte sie die Hindernisse aus dem Weg, knickte und bog Zweige zur Seite, zertrat kleine Blumen und drückte bunte Stiefmütterchen in den Boden. Sie gelangte an einen kleinen Teich. Über dem grünen Wasser hatten sich die Mücken in wahren Schwärmen versammelt und führten ihre bizarren Tanze auf.
    An den Rändern hockten dicke Frösche, die mit ihren Mäulern zielsicher nach den Insekten schnappten.
    Hollys Sinne waren recht abgestumpft. So konnte sie nicht sagen, ob sich der Geruch intensiviert hatte oder nicht. Er war jedenfalls vorhanden, und sie schmeckte ihn auch.
    Dann sah sie den Stein. Umwuchert von Unkraut schaute er mit seiner Oberfläche über das hohe Gras hinweg. Er mochte früher einmal schwarz gewesen sein, jetzt zeigte seine Oberfläche einen grünen Schimmer, der wie ein Teppich auf ihr lag.
    Ein unbestimmtes Gefühl trieb Holly an und sagte ihr, daß es wichtig war, den Stein zu umrunden. Nach wenigen Sekunden hatte sie es geschafft — und blieb stehen.
    Trotz der schlechten Lichtverhältnisse hatte sie erkannt, daß der Boden vor ihren Füßen aufgewühlt worden war. Hatte an dieser Stelle jemand gegraben?
    Holly ging in die Hocke. Sie wollte alles sehr genau sehen und nickte. Viel Ahnung hatte sie nicht, aber so wie der Boden aussah, schien hier keiner gegraben zu haben.
    Es war eher umgekehrt. Da konnte jemand aus dem Untergrund an die Oberfläche gekrochen sein.
    Blödsinn, verrückt, unmöglich. Es sei denn, da unten befand sich ein Versteck, eine Höhle oder der Zugang zu einem Tunnel. Die Erklärung paßte ihr schon besser.
    Sie schob das rechte Bein vor und stellte ihre Schuhsohle auf die weiche Erde.
    Sehr weich war sie. Widerstand brachte sie ihr kaum entgegen, der Fuß sank auch schnell ein. Holly erschrak. Hastig zog sie das rechte Bein wieder zurück.
    Holly verstand die Welt nicht mehr. Sie gehörte zu den Mädchen, die mehr ihrem Instinkt folgten, und der sagte ihr, daß es allmählich gefährlich wurde, wenn sie noch länger blieb.
    Dieser ungewöhnliche Garten strahlte eine Bedrohung aus, wie sie sie noch nie erlebt hatte. Die Angst blieb wie ein ständiger Begleiter bei ihr. Zwar hatte sie die Bedrohung

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