Das Blutgericht
einem Mann, der wollte, dass sein eigener Cousin ermordet wird. Er war nicht besser als Gabe oder Seagram. Mit einer Ausnahme: Er war der Mann mit dem Geld.
Petre Jorgenson sagte zu Seagram: »Danke für Ihre Informationen. Besser, Sie kehren jetzt zu Bradley zurück, bevor man Sie vermisst.«
Nachdem er gegangen war, fragte Petre: »Wie geht es also weiter, Dantalion? Jetzt, wo Sie wissen, dass wir keine Feinde sind?«
»Ich wäre längst tot, wenn Sie nicht vorhätten, eine neue Vereinbarung zu treffen«, sagte Dantalion. »Verdoppeln Sie die Summe. Und die Hälfte im Voraus für bereits geleistete Dienste.«
Petre nickte, halbwegs zufrieden. »Woher weiß ich, dass wir uns nicht wieder gegenüberstehen, wenn Sie mit Bradley fertig sind?«
»Es wäre nicht gut fürs Geschäft, wenn ich meine Auftraggeber töten würde, oder?« Er zeigte ihm ein angedeutetes säuerliches Lächeln.
»Wie ich sehe, hat Gabe seinen Laptop bei sich. Er kann sich in Ihr System einloggen und das Geld auf mein Konto überweisen. Wenn das erledigt ist, können Sie auf mich zählen. Abgemacht?«
»Abgemacht«, bestätigte Petre.
Sie gaben sich nicht die Hände. Anscheinend konnte sich Petre noch an das schuppige Gefühl von Dantalions Fingern erinnern und wollte sie nicht noch einmal spüren.
»Fünfhunderttausend sofort, Gabe. Fünfhunderttausend bei Vertragserfüllung«, befahl Petre. Noch einmal das Doppelte des gerade Vereinbarten. Zu Dantalion sagte er: »Betrachten Sie das als Zeichen meiner Aufrichtigkeit.«
Gabe klappte den Laptop auf und machte sich mit einer Geschwindigkeit an die Arbeit, die man ihm bei seiner Beleibtheit nicht zugetraut hätte. Dantalion schätzte, dass das Gespräch nun so ausgegangen war, wie von der Gegenseite von vornherein gewünscht. Innerlich musste er lächeln. Die Lösung war gar nicht mal so schlecht.
»Das war’s! Erledigt«, verkündete Gabe mit großer Geste. »Das Geld wurde auf Ihr Offshore-Konto überwiesen.«
Dantalion deutete auf den Mann, der seine Beretta in der Hand hielt, und sagte: »Ich werde meine Waffe brauchen.«
Der Mann war sich da nicht so sicher. Er sah fragend zu seinem Boss. Petre gestikulierte mit der Hand und lehnte sich in seinen Sessel zurück.
»Entspannen Sie sich«, sagte Dantalion zu dem Wächter, als er seine Beretta entgegennahm, »wir sind wieder auf derselben Seite.«
Dann schoss er ihm direkt ins Gesicht.
Hollywood stellt Feuergefechte immer als etwas Glamouröses dar, Männer schießen um sich und bleiben dabei cool und jederzeit Herr der Lage. Jede Kugel trifft einen der Bösen, und der Held kann jedem Gegenfeuer ausweichen und übersteht die Schießerei unversehrt. Dantalion hatte nichts gegen ein solches Szenario. In seiner Vorstellung war er der Held. Der einzige ehrbare Mann in dieser Jauchegrube. Aber er war ebenso Realist.
Schießereien sind ein schmutziges Geschäft. Das war nicht zu leugnen.
Er nahm das Risiko einer lebensgefährlichen – vielleicht sogar tödlichen – Verletzung auf sich, um den Job zu erledigen.
Ein Wächter war tot. Drei Bewaffnete blieben noch. Und Petre Jorgenson griff auch schon zu seiner Pistole. Gabe war nur der nutzlose Fettkloß in der Ecke.
Er feuerte erneut. Nicht auf die Männer, er schoss die Glühbirne über seinem Kopf aus. Vom Flur drang immer noch genug Licht herein, dass man ihn sehen konnte, aber das war okay. Er warf die Tür zu.
Der Wachmann mit dem kubanischen Aussehen hob die Waffe und feuerte. Die Kugel schlug ein Loch in die Tür, durch das ein Lichtstrahl eindrang, der wie ein Laser genau auf den Schützen zeigte. Dantalion schoss zweimal. Beide Kugeln trafen den Mann. Blutstropfen regneten im Lichtschein.
Neben Dantalion schlugen Kugeln in der Wand ein, aber er war schon in Bewegung. Wich aus und wirbelte herum wie die Hollywood-Größen. Klappte das Nachtsichtgerät herunter und feuerte 9mm-Projektile auf die Wachen. Einen traf er im Kopf, den anderen in der Brust. Dann – es waren nicht mehr als fünf Sekunden vergangen, seit er den ersten Wachmann getötet hatte – durchquerte er das Zimmer und ging auf seinen Klienten zu.
Petre Jorgenson schoss auf ihn.
Dantalion spürte den Luftzug an seinem linken Ohr und war sich bewusst, wie knapp die Kugel seinen Kopf verfehlt hatte. Er schoss zurück, und seine Kugel traf ihr Ziel. Jorgenson sank in seinen Sessel zurück, die Glock fiel ihm aus der Hand, knallte auf den Schreibtisch und fiel dann zu Boden genau vor Dantalions Füße.
Er war
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