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Das Blutgericht

Das Blutgericht

Titel: Das Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Hilton
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entlang auf das Zimmer zu. Das Ziehen in seinem verletzten Oberschenkel erinnerte ihn daran, was passieren konnte, wenn man Fehler machte. Dieses Mal würde es keine Fehler geben. Die Pistole in Brusthöhe vor sich, trat er in das Zimmer.
    Und starrte plötzlich in die Mündungen von fünf Pistolen, die direkt auf ihn gerichtet waren.
    »Ah, Dantalion. Wir haben Sie bereits erwartet. Treten Sie doch ein«, ertönte eine Stimme, die er wiedererkannte.
    Er sah Petre Jorgenson nicht an, stattdessen fiel sein Blick auf den fetten Mann, der auf einem Stuhl hinter den Bewaffneten saß. Der Dicke erwiderte seinen Blick nicht.
    »Haben Sie mich verraten, Gabe?« Gabe Wellborn rutschte in seinem Stuhl hin und her und schaute hilfesuchend zu Petre.
    Der trat vor, seine Pistole auf Dantalions Bauch gerichtet. »Am besten lassen Sie die Waffe fallen, dann werden wir es Ihnen erklären.«
    Dantalion behielt seine Pistole genau dort, wo sie war.
    »Wenn Sie das so wünschen«, sagte er, dann ließ er die Waffe sinken.
    »Ganz runter«, befahl Petre. »Legen Sie die Pistole auf den Boden und kicken Sie sie mit den Füßen weg.«
    »Nein«, sagte Dantalion.
    »Dann werden wir Sie erschießen, und Sie werden nie erfahren, warum Sie sterben mussten.«
    Dantalion ließ die Beretta fallen und kickte sie mit der Außenseite seines Fußes weg. »Erklären Sie es mir.«
    Petre trat einen Schritt zurück, näherte sich Gabe und legte eine Hand auf dessen Schulter. Er drückte sie ermutigend.
    »Mr. Wellborn hat uns allen einen großen Dienst erwiesen.«
    »Hat er das?«, fragte Dantalion. Er verzog spöttisch die Mundwinkel.
    »Ja, das hat er.« Petre sah ihn seltsam an und nickte dann mit dem Kopf zum Nachtsichtgerät. »Nehmen Sie vielleicht mal diese lächerliche Apparatur ab?«
    Dantalion beschränkte sich darauf, das Doppelrohr nach oben zu klappen, so dass die zwei Objektive von seiner Stirn abstanden wie die Hörner eines Widders. Der Symbolcharakter dieser Geste entging den Anwesenden im Zimmer. Petre winkte mit der Hand. »Nehmen Sie Platz. Wir sollten es uns gemütlich machen.«
    »Ich stehe lieber.«
    »In Ordnung, aber ich bestehe darauf, dass Sie nach Waffen durchsucht werden. Zum Beispiel könnten Sie mal das Betäubungsgewehr hergeben.«
    Dantalion gestattete den beiden bewaffneten Männern, ihm das Gewehr abzunehmen, dann den Rucksack. Seine Beretta wurde vom Boden aufgehoben. Einer der beiden, ein großer, dünner, kubanisch aussehender Mann, berührte das Buch, das unter seinem Sweatshirt steckte. Dantalion packte sein Handgelenk. »Nicht berühren! Niemand fasst das an!«
    Der Mann befreite sein Handgelenk, aber es kostete ihn einiges an Anstrengung. Dantalion hatte mehr Kraft in seinen spindeldürren Fingern, als man seinem klapprigen Körper zutraute.
    »Lassen Sie ihn«, meinte Petre. »Mr. Wellborn hat uns bereits von dem Buch berichtet. Sie dürfen es behalten, Dantalion.«
    Die bewaffneten Männer traten zurück und gewährten ihm etwas Raum. Nicht ihm zuliebe, sondern damit sie ihn im Visier behalten konnten, ohne den anderen beiden Wachen im Weg zu stehen. Petre trat hinter einen Schreibtisch und setzte sich. Er legte seine Glock 19 in Reichweite vor sich hin.
    Normalerweise hat der Stehende die Machtposition. Der Sitzende ist gezwungen, zu ihm aufzusehen und ihn als dominante Person im Raum wahrzunehmen. Petre Jorgenson störte das aber allem Anschein nach nicht, er schien sich wohlzufühlen. Andererseits wurde Dantalions Illusion der Dominanz schwer durch die vier auf ihn gerichteten automatischen Waffen beeinträchtigt.
    Dantalion blickte von Petre zu Gabe. »Sie haben mich verraten, Gabe. Wie könnte das ein guter Dienst sein?«
    Gabe schluckte schwer.
    Petre antwortete für ihn. »Mr. Wellborn war besorgt wegen Ihrer Absichten. Er nahm an, dass Ihre Entscheidung, hierherzukommen, nicht auf professioneller Logik beruhte, sondern von fehlgeleiteten Rachegelüsten angetrieben war. Rache ist nie gut fürs Geschäft.«
    »Meine Entscheidungen sind nie fehlgeleitet«, meinte Dantalion.
    Petre faltete die Hände und tippte mit den kleinen Fingern auf die Tischplatte. »Okay, dann nennen wir es eben eine auf falschen Tatsachen beruhende Entscheidung.«
    Dantalion antwortete nicht. Das Fingertippen brachte ein Zucken an seinem Kinn zum Ausbruch.
    Petre fuhr fort. »Mr. Wellborn ist – wie Sie wissen – von hohem Wert für uns beide. Er handelt Verträge aus, organisiert die Bezahlung und stellt die nötige

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