Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)
»sondern in dem, was du bist. Es ist schwer zu beschreiben … aber es bist einfach du.«
Er nickte langsam. »Seit wann kannst du Seelen sehen?«
»Ich sah die ersten, als Ordun unter Seelenreißer starb. Damals glaubte ich noch, es wäre Einbildung gewesen. Aber so wie jetzt, dass ich dich sehen kann in dir … erst seit diesem Kampf mit Kayla.«
»Du bist kein Nekromant«, meinte er dann bedächtig. »Du hast Kayla zu Soltar geschickt … und das Talent ist auch nicht deines, es gehört diesem Nekromanten Ordun, und nur durch dein Schwert hast du es erlangt. Soltar hat dich als seinen Engel auserwählt und dir dieses Schwert gegeben, er wird wissen, was er damit tut. Zokora sagte es bereits … so verflucht, wie dieses Schwert ist, können wir alle froh sein, dass du es trägst und nicht irgendein anderer … er würde den Versuchungen dieser verfluchten Klinge nicht so widerstehen können wie du. Vielleicht hat dies alles einen Zweck und Grund.«
»Wir führten eine solche Unterhaltung schon einmal«, erinnerte ich ihn.
»Ja«, sagte er und lächelte ein wenig. »Ich weiß. Vertraue auf die Götter, Havald, und, vor allem, vertraue dir selbst. Es liegt ein breiter Graben zwischen dir und den Anhängern des Namenlosen oder denen des Omagor. Oder gar zwischen dir und dem Nekromantenkaiser.«
»Das ist es?«, fragte ich ungläubig. »Kein ›knie dich nieder, damit ich dich erschlagen kann‹? Keine Buße im Tempel? Nur dass ich den Göttern vertrauen soll?«
Varosch lachte leise. »Du hast mich zur Beichte ausgesucht«, erklärte er dann, und sein Grinsen wurde breiter, als ich unwillig schnaubte. »Also lebe mit meiner Entscheidung. Es steht dir allerdings auch frei, dich Bruder Tarmus zu offenbaren. Aber ich habe mich entschieden, dir im Namen Borons zu vergeben.« Er lachte laut, als er meinen ungläubigen Blick sah. »Es muss ja zu etwas nütze sein, einen Adept des Boron zum Freund zu haben.«
»Und du meinst, Boron wird dieses Urteil tragen?«, fragte ich ungläubig.
»Oh, ich denke schon«, lächelte er. »Ich fand schon immer, dass er von den Göttern noch am meisten Humor besitzt.«
»Können wir jetzt erfahren, um was es geht?«, fragte Leandra, kaum dass sie alle wieder in meinem Zimmer waren, woraufhin ich nur wortlos auf Varosch verwies.
»Der Kampf war härter, als er es uns glauben machen wollte«, sagte Varosch. »Er verwendete einen Trick diesem falschen Dämon gegenüber, der so hinterhältig war, dass er sich deswegen schämt.« Er zuckte mit den Schultern. »Kayla war ein Nekromant, und sie griff nach seiner Seele. Ich denke, dass es egal ist, wie hinterhältig er war, solange er nur die Seele dieses Nekromanten zu Soltar schickte … oder besser zu dem Namenlosen, wo sie hingehört.«
»Und das war alles?«, fragte Leandra.
»Ja«, meinte Varosch. »Mehr will ich euch nicht sagen, da ich sonst das Gesetz der Beichte verletze.«
»Und es geht dir gut?«, fragte Serafine mich besorgt.
Ich sah zu Varosch hin, der noch immer leise lächelte. »Jetzt ja.«
»Hhm«, sagte Leandra. Sie sah von mir zu Varosch, wieder zurück zu mir und entschied dann offensichtlich, es für den Moment auf sich beruhen zu lassen.
»Wenn es nicht das war, weshalb du mich sprechen wolltest, worum ging es dir dann?«
Das hätte ich beinahe schon wieder vergessen.
»Ich soll dir vom Winterwolf ausrichten, dass Boron dich im Stich gelassen hätte, du besser zu dem alten Wolf passen würdest, und dass du in den Südlanden erlauben sollst, seinem Glauben offen zu folgen. Dies wäre sein Preis dafür, dass er im Krieg der Götter auf unserer Seite kämpft.«
»Du hast mit dem Wolfsgott gesprochen?«, fragte Leandra ungläubig.
»Ich brauchte einen Weg zurück in die Südlande«, erklärte ich Leandra. »Ich wollte das Schicksal der dritten Legion wenden. Er zeigte mir den Weg und bot dafür diesen Handel an.«
»Das war es?«, fragte Leandra.
Ich nickte.
»Gut«, sagte sie dann. »Wenn du ihn wiedersiehst, richte ihm aus, dass sein Glauben in meinem Königreich offen gelebt werden kann, dass ich aber selbst entscheide, an wen und was ich glaube, und dass das ihm reichen muss. Ach ja«, fügte sie hinzu, »und dass, wenn er mit mir reden will, er sich an mich wenden soll.« Sie stand auf. »Und jetzt entschuldigt mich«, sagte sie mit einem kühlen Blick zu mir. »Bei Gelegenheit kannst du mir den Trick zeigen, mit dem man einen Seelenreiter davon abhält, einem die Seele herauszureißen.«
»Das
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