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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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der als Leutnant ranghöher war, aber sein Ton ließ keine Zweifel daran, wer hier das Sagen hatte. Die Legionäre an diesem Ort gehörten zur ersten Legion, die traditionell mit der Kaisergarde und der Zitadelle verbunden war, und ich hatte das Gefühl, dass in diesen Verliesen auch mein Rang nicht ausreichend war, um die Regeln zu biegen.
    Über Jahrzehnte hinweg hatte ich kein Verlies von innen gesehen, in der letzten Zeit jedoch war ich in ihnen öfter Gast gewesen. Im Vergleich zu manchen, die ich erleben durfte, waren die Kerker der Zitadelle beispielhaft. Zum einen tropfte kein Wasser von den Decken herab, zum anderen waren sie nicht dunkel. Die Gänge, durch die uns der Stabskorporal jetzt führte, waren breit und hoch und hell von magischen Glaskugeln erleuchtet, die über ihren eisernen Körben schwebten, die Luft war gut und nicht im Geringsten muffig. Auf dem Weg kamen wir an einer Küche vorbei, wo Essen zubereitet wurde, es schien mir nicht sehr von dem abzuweichen, was die Legionen selbst auf den Tisch bekamen.
    Es änderte nichts daran, dass die schweren Türen, die Gitter und allgemein die grimmigen Mienen der Wachen doch sehr bedrückend wirkten.
    »Dieser Teil wird nicht oft genutzt«, erklärte der Stabskorporal, als er nach einer scheinbar endlos langen Wanderung vor einer anderen Tür stehen blieb. Diese war, wie alle hier, aus Stahl, nur dass dieser einen bläulichen Schimmer in sich trug. Es gab keine Gitter, kein Schlüsselloch und auch keine Türangeln; glatter blauer Stahl versperrte uns den Weg. Zwei Siegel waren in den Stahl getrieben, das der Kaiserstadt … und das der Eulen.
    Der Korporal trat an die Tür heran, legte seine Hand darauf … und mit leisem Knirschen schwang sie auf. Er wies auf den Gang, der sich vor uns auftat. »Geht dort entlang«, sagte er grimmig. »Man erwartet Euch bereits.«
    Serafine und ich tauschten einen Blick und traten in den Gang hinein. Die Tür schloss sich hinter uns mit einem dumpfen Schlag, zeitgleich taumelte Serafine ein wenig, und auch ich spürte einen harten, kalten Druck am Kopf, der aber sogleich wieder nachließ.
    »Was, bei allen namenlosen Höllen, ist das für ein Ort?«, fragte ich und schüttelte mich wie ein Hund.
    »Ein Ort für die, deren Talente wir als gefährlich erachten«, sagte Asela als Begrüßung, die am Ende des Gangs aus einer Tür herausgetreten war. Sie wies zu eben jener Tür. »Kommt herein, der Rest erklärt sich Euch in Kürze.«
    Der Raum, in den sie uns führte, war weit und rund, mit einer hohen gewölbten Decke, größer als ich es so tief unter der Erde erwartet hätte. Acht Leuchtgloben an den Wänden füllten ihn mit hellem, klaren Licht, das den Käfig in der Mitte stählern blau schimmern ließ. Im Boden um den Käfig herum waren breite Streifen aus Gold und Silber sowie aus Jade und Basalt eingelegt, die sich zu einem Muster verwoben, das vor meinen Augen umso mehr zu verschwimmen schien, je länger ich es betrachtete. In dem Käfig, der gut vier mal vier Schritt messen mochte, gab es ein Bett, einen Tisch und einen Stuhl, auf Letzterem, noch immer in seine neuen Gewänder gekleidet, saß ein unglücklich dreinschauender Pirat.
    Vor Käfig und Pirat befand sich ein Tisch mit drei Stühlen dahinter, auf einem dieser Stühle saß Desina, in der Robe einer Eule, sogar mit ihrem schmalen Schwert bewaffnet, und las in einer Akte, um dann aufzusehen, als wir diesen seltsamen Raum betraten.
    Das Lächeln, mit dem sie uns begrüßte, als sie die Akte zur Seite legte und aufstand, erschien mir sehr gedämpft.
    Ich sah von ihr zu Asela und dann zu dem Piraten hin. »Was habt Ihr diesmal getan?«, fragte ich den blutigen Marcus. »Habt Ihr meine Warnung nicht ernst genommen?«
    »Doch«, meinte Marcus unglücklich und bedachte die beiden Eulen mit einem vorwurfsvollen Blick. »Nur dass es diese beiden nicht zu interessieren scheint.«
    »Eine dieser beiden«, sagte Asela kühl, »ist deine Kaiserin, also zeige gefälligst Respekt!«
    »Dieser Mann hatte ein interessantes Dokument bei sich«, meinte jetzt Desina und hielt ein gesiegeltes Schriftstück hoch, das mir noch gut bekannt war. »Auf diesem steht, dass Ihr, Ser Lanzengeneral, und auch Königin Leandra diesem Mann einen vollen Dispens erteilt habt. Abgesehen davon, dass es noch zu prüfen wäre, ob Ihr dazu befugt seid, stellt sich mir die Frage, ob Ihr wisst, wie gefährlich dieser Mann ist?«
    »Ich habe nichts getan, Ser Havald!«, rief der Pirat verzweifelt

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