Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)
Vorbereitungen gegeben hatten, dauerte es doch bin zum Mittag des nächsten Tages, bis wir aufbrechen konnten, vor allem, da es notwendig war, für ein paar Kerzenlängen die anderen Tore nicht zu bedienen. Es war schon schwierig genug, die schweren Wagen durch das Tor zu bekommen, die Horde muhender Ochsen stellte dann auch die letzte Geduld auf die Probe.
Bevor das Tor nach Illian geschlossen wurde, kamen noch Blix und Grenski von dort zurück. Er begrüßte uns und salutierte, um dann die Herde Ochsen zu bestaunen, die sich bis zur Kornstraße hinauf stauten.
»Die fünfte Lanze ist schon in Braunfels«, teilt er mir mit. »Sie sind direkt von Illian aus dorthin gegangen.« Er seufzte. »Ich weiß nicht, ob ich mir die Zeiten zurückwünschen sollte, zu denen man noch wochenlang marschieren musste. Wenigstens wusste man damals, wo man sich am nächsten Tag befinden würde.«
»Seid Ihr schon einmal in der Ostmark gewesen?«, fragte ich ihn, während Serafine auf ihrer Liste überprüfte, ob auch alles dafür bereit war, durch das Tor zu gehen, und wir nichts vergessen hatten. Sie besaß für so etwas ein gutes Auge.
»Ja«, sagte er. »Als Lanzenfähnrich, noch unter Miran.« Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Und jetzt habt Ihr ihr das Kommando über die Zweite übertragen? Ist sie dafür tatsächlich die beste Wahl?«
»Sie erscheint mir fähig.«
»Nun, fähig ist sie, keine Frage«, sagte Blix, doch offenbar wollte er das Gespräch hier nicht vertiefen.
Letztlich dauerte es fast eine Glocke, bis auch wir so weit waren, durch das Tor nach Braunfels zu reisen.
Irgendwie hatte ich erwartet, die Feste verändert vorzufinden, aber davon war nicht viel zu bemerken. Kelter war, unter Protest, bereits abgezogen, er hatte sich schriftlich bei mir darüber beschwert, dass ich ihm erst Hoffnungen gemacht hätte, um ihn dann abzulösen. Ich schrieb ihm, dass er seine Legion zurückerhalten würde … im Moment musste ihm das reichen.
Hergrimms Blutreiter gab es noch, und sie erschienen mir, jetzt, da ein Großteil der Legionäre bereits abgezogen war, eher noch unleidlicher.
Ein Major der Reiterei passte mich auf dem Platz vor dem Torgebäude ab, als wir zuschauten, wie die Wagenführer ihre Gespanne anschirrten.
»Wollt Ihr mir vielleicht erklären, was hier geschieht?«, fragte er ungehalten und musterte misstrauisch Blixens fünfte Lanze, die sich daran machte aufzusatteln. Etwa dreißig seiner Soldaten waren Veteranen von der Schlacht vor Lassahndaar, und es war irgendwie erheiternd, sie dabei zu beobachten, wie sie ihren Kameraden Ratschläge gaben, wie sie in die Sattel kommen konnten … mehr als einmal wurde ein Kran vorgeschlagen. Diesmal hatte Kasale darauf geachtet, uns Soldaten zu schicken, die angegeben hatten, zumindest einmal schon auf einem Pferd gesessen zu haben.
»Wir sind die berittene Infanterie«, hatte Blix schmunzelnd festgestellt …
»Ser!«, erinnerte mich der Major der Grenzreiter daran, dass er immer noch hier stand. »Ich warte auf eine Antwort.«
Ich blinzelte zu ihm hinauf, er hatte es nicht für nötig befunden abzusitzen. »Nein«, teilte ich ihm mit. »Es geht nur die Legion etwas an.«
Ganz zum Schluss kam Asela durch das Tor. Sie sah müde aus. »Ich werde mich nachher in einen der Wagen legen und etwas schlafen«, teilte sie mir mit, während sie Serafine mit einem Nicken begrüßte.
Serafine nickte wortlos zurück.
Etwas später stand ein anderer Major vor mir.
»Ich bin Stabsmajor Sirus, Kommandeur der Grenzreiter hier in Braunfels«, stellte er sich mir vor. Wenigstens saß er nicht auf einem Pferd.
»Lanzengeneral von Thurgau, zweite Legion.«
Er blinzelte. Ich trug wieder meine geschwärzte Rüstung, mit einem neuen Brust- und Schulterteil, Rangabzeichen konnte er darauf vergeblich suchen. Die, auf die es ankam, wussten, wer ich war.
»Darf ich fragen, was Ihr dort tut?«, fragte er und wies auf das Torgebäude, wo eben ein Trupp schwitzender Soldaten eine schwere Steinplatte auf hölzernen Rollen in Richtung eines wartenden Wagens schob; ein Kran wartete bereits darauf, die Last aufzunehmen.
»Wir bauen das Tor ab.«
»Das kann ich nicht zulassen«, sagte er steif. »Das Tor ist die einzige Verbindung nach Askir!«
»Es ist schon getan. Ihr seid auch nicht abgeschnitten.« Wenigstens noch nicht, dachte ich. »Es gibt noch immer die Straßen.«
»Ich werde mich bei Marschall Hergrimm beschweren«, teilte er mir steif mit. »Dieses Tor war
Weitere Kostenlose Bücher